In vergangen Beiträgen haben wir schon über die Nähmaschine an sich und die Overlock berichtet. Eine weitere (wohl nicht unbedingt notwendige, aber doch sehr schöne) Ergänzung bildet eine Coverlock oder auch Covermaschine genannt. Heute möchten wir euch berichten, was diese Maschine kann und welche Unterschiede sie zu den anderen beiden Grundmodellen hat.

Coverlock Babylock

Was ist eine Coverlock?

Eine Coverlock schneidet den Stoff im Gegensatz zu Overlock nicht beim Nähen gleichzeitig ab. Dennoch ähnelt sich das Stichbild ein wenig, da auch hier die Fäden verkettelt werden. Eine Covermaschine ist, je nach Ausführung, in der Lage mit 3 oder 4 Fäden zu arbeiten. Um das Stichbild am besten zu vermitteln, kann man einfach mal einen Blick in den Kleiderschrank werfen. Schaut euch gekaufte T-Shirts oder andere Kleidungsstücke am Saum einmal genauer an. Oft sehen diese von oben aus, als hätte man sie mit einer Zwillingsnadel abgesteppt und auf der linken Seite ist die Naht verkettelt, wie mit einer Overlock. Es handelt sich dabei nicht um eine ganz ausgefeilte, anstrengende Nähtechnik, sondern hier kam eine Coverlock zum Einsatz.

covernähte

 

Zusammenfassend kann man also sagen, dass eine Coverlock keinesfalls normale Nähmaschine oder Overlock ersetzt, sondern als Ergänzung besonders zum Säumen oder zum Erzeugen von Kontrast-Ziernähten dient.

 

Stichvarianten der Coverlock

Entgegen vieler Annahmen beherrscht die Covermaschine keine unterschiedlichen Sticheinstellungen, die manuell gewählt werden können (abgesehen von Fadenspannung und Differenzialtransport). Die Nähte variiert man lediglich dadurch, wie man den Stoff in die Maschine einlegt und wie viele Nadeln eingesetzt werden.

 

Die 3-fach Covernaht

Beim 3 fachen Coverstich werden, wie der Name vermuten lässt, 3 Nadeln eingesetzt. In der Maschine sind 4 Fäden zu Gange – 3 Oberfaden und 1 Unterfaden. Auf der Stoffunterseite wird dabei, wie auf dem Foto zu erkennen, eine sehr aufgeprägte Verkettung erzeugt. Auf der Stoffoberseite verlaufen 3 parallele Geradstichlinien. Wie ihr sehen könnt, kommt es also ganz darauf an, wie rum ihr den Stoff in die Maschine einlegt, um die gerade Naht auf der rechten oder linken Seite zu erzeugen.

babylock coverlock

 

Die 2-fach Covernaht (breit – 6mm)

Arbeitet man nur mit 2 Nadeln (und somit 3 Fäden) ist die Rede vom 2-fach Coverstich oder der 2 fachen Covernaht. Hier hat man die Möglichkeit die Stichbreite zu variieren, indem man entweder die mittlere oder die rechte Nadel gemeinsam mit der linken Nadel in Gebrauch hat.

Für die 6 mm breite 2-fach Covernaht nimmt man also die mittlere Nadel aus der Nähmaschine und stellt die Fadenspannung auf 0. Nun erzeugt man auf der einen Seite einen 2- fach Geradstich mit weiter auseinander liegenden Stichlinien und auf der Rückseite eine nicht ganz so pompöse Covernaht, wie bei dem 3-fach Coverstich.

Auf dem Bild haben wir zum Beispiel diese 6 mm breite 2-fach Naht gewählt und die rechte Stoffseite in die Nähmaschine nach unten zeigend eingelegt. Durch die farbliche Absetzung ensteht eine schöne Kontrastnaht.

Covernaht Ziernaht

Ziernaht

Tellerrock nähen 29

 

Die 2-fach Covernaht (schmal – 3mm)

Bei dieser Variante geht man wie oben beschrieben vor, entfernt jedoch nicht mittlere Nadel, sondern die Rechte. Es entsteht dabei das gleiche Stichbild, wie bei der Covernaht, nur dass dieses engmaschiger ist.

Auf dem Beispielfoto haben wir den Stoff mit der rechten Seite nach oben bei schmaler 2-fach Covernaht genäht.

Leggings kurz2

Coverlock säumen

 

 

Außerdem

Natürlich säumen wir inzwischen nicht nur die Kleidung mit der Coverlock, sondern nutzen sie auch zum Absteppen zum Beispiel (bei Bruchkanten durch das Zusammenähen zweier Teile)

Coverlock Ziernaht

 

Eine besondere Erleichterung ist die Coverlock durch ihr sauberes Stichbild auch beim Einnähen von Gummizügen oder -bändern. Man erspart sich somit den Schritt einen Tunnelzug dafür zu nähen, da das Gummiband gleich beim Säumen mit eingelegt wird (gleichzeitiges Dehnen ist natürlich Voraussetzung).

Legging Rockers16

 

Weiterhin eignet sich die Coverlock auch zum Kräuseln, da dies ganz einfach über den Differenzialtransport geregelt werde kann. Darauf werden wir jedoch gesondert eingehen.

Zusammengefasst die Unterschiede zu Overlock und gewöhnlichen Nähmaschine:

  • Die Coverlock schneidet nicht während des Säumens, somit kann man auch Ziernähte inmitten der Kleidung nachträglich einnähen, jedoch ist sie somit auch kein Ersatz für die Overlock.
  • Die Coverlock verfügt nicht über Stiche, wie z. B. Zickzackstich und ersetzt somit auch nicht die normale Nähmaschine.
  • Es gibt KEINEN „Rückwärtsgang“ wie bei der gewöhnlichen Nähmaschine.
  • Die Coverlock ist für das Säumen konzipiert und damit die bessere Alternative zur Zwillingsnadel.
  • Bei der Coverlock kann der Nadeleinsatz und damit Fadeneinsatz variiert werden. Bei der Overlock kann maximal ein Oberfaden eingespart werden.
  • Die Coverlock arbeitet präziser und wesentlich schneller als die normale Nähmaschine. Die Nähte erscheinen professioneller und sind durch die Verkettung „haltbarer“, dennoch lässt sich eine Falschnaht wunderschön schnell rückgängig machen.
  • In der Bedienung und Arbeitsweise ähnelt sie der Overlock, nur das nichts geschnitten wird. Deshalb werden u. a. auch Kombigeräte angeboten.

Kombigeräte (Coverlock und Overlock vereint)

Wie bereits erwähnt, gibt es Kombigeräte, die beide Funktionen vereinen. Zunächst mag dieser Gedanke schön erscheinen und sehr praktisch. Wer aber wirklich viel näht, wird sehr schnell die Erfahrung machen, dass das hin- und herbauen nervig sein kann. Deshalb sollte jeder für sich abwägen, ob die (auch nicht gerade günstigen) Kombigeräte eine Alternative sind. Wir sind sehr froh darüber, dass wir die Coverlock als Ergänzung zur Ovi gekauft haben.

Coverlock einfädeln

Unser Modell

Abschließend möchten wir auf unser Modell noch eingehen, da wir natürlich auch nur anhand dessen Einschätzungen vornehmen können. Wir besitzen beide die Coverlockmaschine von Babylock, Modell Coverstitch BLCS. Um gleich hier noch einen Irrtum auszuräumen, handelt es sich bei Babylock nicht um eine Sondermaschine, sondern eine Marke. Die Babylock Maschinen zählen zu den „Mercedesmobilen“ unter den Coverlockmaschinen. Das äußert sich nicht nur an einem komfortablen Jet-Air System, dass den Unterfaden praktisch hineinpustet und das mühsame Einfädeln damit erspart, sondern auch am äußerst sauberen Stichbild und daran, dass Nahtkanten und andere Hürden präzise gemeistert werden. Natürlich ist die Babylock im Preisverhältnis auch weiter oben angesiedelt, jedoch bereuen wir nicht, uns dafür entschieden zu haben. Ein einziger kleiner Minuspunkt ist der Freiraum zwischen Nadeln und Gehäuse. Es ist schwierig dort eine ganze Jacke bspw. durchzuschieben. Der Minuspunkt minimiert sich jedoch, weil die meisten Teile vor dem kompletten Zusammenähen gecovert werden.

Landenfelder Nähmaschinen

Unsere Nähmaschinen haben wir übrigens bei Langenfelder Nähmaschinen gekauft und wurden dort ausführlich beraten. Wenn ihr euch noch über die richtige Nähmaschine unsicher seid, legen wir euch diese Seite gerne ans Herz. Die Mitarbeiter sind sehr auskunftsfreudig über Vor- und Nachteile der jeweiligen Geräte. Wer vor Ort wohnt, kann natürlich dort auch „anfassen und testen“. Die Nähmaschine wurde übrigens, was wir ganz niedlich fanden, eingenäht zu uns geliefert – sprich: Die Firma testet vorab, ob auch wirklich alles am Gerät stimmt.

 

Wir hoffen mit diesem Beitrag einige offene Fragen zum Thema Coverlock geklärt zu haben. Solltet ihr dennoch weitere Fragen haben, hinterlasst einfach ein en Kommentar.

 

PS: Wer denkt, er brauche solch eine Maschine nicht, sollte sich niemals vor eine setzen! Nach 4 Wochen Einsatz ist sie nicht mehr wegzudenken.

Liebe Grüße eure Nähfeen Sabrina und Bianca