*ironischer Bericht*

Ich darf heute verkünden, dass ich mich getraut habe (nein, ich habe mich nicht noch einmal vermählt). Ich bin das allerallererste Mal wirklich richtig echt mit den Kindern verreist. Ich glaube damit zu einer Minderheit zu gehören, denn wer verreist denn bitte erst, wenn der große 4 ist außerhalb Deutschlands? Die Antwort lautet: Ich.

 

Was mich bisher davon abhielt, weiß ich gar nicht so recht: Lag es aus Angst davor weite Strecken zu reisen? Lag es daran, dass ich nicht recht wusste, wie Urlaub mit Kindern und das Wort Spaß überhaupt einen Zusammenhang bilden könnten oder hatte ich einfach zu wenig Mumm, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Damit ich nicht ganz so unvorbereitet in den Urlaub startete, habe ich mich bereits im vergangenen Jahr 3 Tage in den Harz getraut, um das Urlauben mit zwei Kindern zu erproben. Heute weiß ich, dass zwischen Harz und Kroatien mehr als 800 km liegen und man 3 Tage nicht mit einer Woche vergleichen kann. Ich möchte nun aber nicht abschrecken: Es war insgesamt ein wundervoller Urlaub, wenngleich man einfach ein paar Punkte beachten sollte.

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Urlaub mit Kindern heißt nicht Entspannung pur

Die wohl größte Erkenntnis des Urlaubs war: Entspannen und Abschalten mit zwei Halbstarken ist kaum bis gar nicht möglich. Die Kinder wollen rund um die Uhr (außer, wenn sie seelig schlafen) Action. Wer bis heute gedacht hat, dass es möglich ist mit Kind im Urlaub den Tag mit kalten Getränk und Buch am Pool zu verbringen, täuscht sich. Das mag vielleicht mit einem älteren Kind funktionieren, aber nicht mit einem Kleinkind. Dort, wo ein Pool oder Meer ist, wollen sie auch rein und nicht davor liegen und wenn Kinder rein wollen, dann bedeutet das REIN und REIN bedeutet, dass Mama oder Papa mit REIN muss. Tschüss Buch, tschüss Poolliege …obwohl, man kann natürlich den Papa vorschicken und sich abwechseln, aber diesen Schritt überlegt man spätestens dann, wenn der 4 Jährige Glitschifisch sich den ersten Spaß erlaubt und aus 3 Meter Entfernung auf Mama auf der Liege zustürmt. Danke für die Erfrischung mein Schatz.

urlaub pool

 

Google Maps ist ein Lügner

Dein Navi sagt Ankunftszeit in 9h? Glaub ihm nicht! Das lügt. Wir haben es kaum geglaubt, aber wir haben es nach 18 h Fahrzeit doch tatsächlich nach Kroatien geschafft. Davon standen wir unglaubliche 8 h im Stau. Der Rest war „ich muss pullern“, „Mama ich muss mal groß“, „Mama, gibts da Pommes?“, „Mama, wie weit ist es bis zur nächsten Pause?“ oder „Mama, darf ich eine Zeitung kaufen?“.

urlaub mit kindern

Stau ist nur von hinten doof, oder von der Mitte…

Ja Stau – das Unwort des Jahres 2015. Okay, wir sind selbst schuld. Wer fährt denn bitte am 01.08. nach Kroatien außer HALB Deutschland? Wir! Wir standen in vielen Staus und es waren viele langweilige Autos vor, hinter und neben uns und wir kennen jetzt alle Kühe der Alm mit Vornamen und jeden Berg mit Meterhöhe. Du denkst es geht nicht schlimmer? Doch, es geht. Es gibt Staus mit Stehen und es gibt Staus mit vor – stopp – vor – stopp – vor – stopp. Wir standen also im vor – stopp – Stau und hatten hinten ein genervtes, bekacktes Kleinkind und ein etwas größeres kacken-müssendes Kind. Wir hatten nur eines nicht: ein Klo, eine Haltemöglichkeit oder sonst irgendwas, dass sich als Toilette anbieten würde. Man kann sich das bildlich so vorstellen. Es stank vom Kind Nummer 1 erbärmlich nach A-A und Nummer 2 tönte dazu „Ich muss mal kacken“. Der Fahrer (der Papa) genervt, weil man weder Gestank noch den drohenden Gestank beheben konnte und die Mutter am Ende, weil sie beide Kinder gerne vom Kacki erlösen wollte. Im Endeffekt dauerte es etwas, bis wir eine Raststätte fanden, die sich zum Windeln wechseln anbot, nicht überfüllt war und auch für die Bedürfnisse des Großen geeignet war. Ihr werdet es nicht glauben, wir froh wir alle waren – vor allem der Große. Der musste vor Aufregung plötzlich nicht mehr Kacki. Der Grenzübergang Kroatien wurde auf jeden Fall leicht gestresst, aber wirklich feierlich begrüßt.

 

Mal schön Essen gehen? Dann sollte man die Oma dabei haben…

Was ein Ding der Unmöglichkeit ist, ist von einem 4-Jährigen und einem 1,5 Jährigen zu erwarten, dass sie eine halbe Stunde brav und still auf das Essen warten im Restaurant, dabei nicht blödeln, nicht mit den Fingern auf Leute zeigen oder ganz laut Pupsgeräusche zu machen. Anschließend sollten sie dann ihr Essen nach Knigge verspeisen, nicht mit den Fingern ins Essen fassen und schon gar nicht mit toten Krebsen und Muscheln Nemo nachspielen. Zum Schluss sollte sie dann die Zahlung abwarten und im Kopf schon einmal das Trinkgeld berechnen – natürlich in der entsprechenden Landeswährung. Das ist eine reine Wunschvorstellung. Deshalb sei hier allen gesagt: Nehmt die Oma mit oder sucht euch ein kinderfreundliches Restaurant. Sollte beides nicht möglich sein: Lasst es. Man macht sich am Ende nur selbst unglücklich und spätestens, wenn dann der Teller serviert wird ertönt nach 3 Sekunden: „Aber das esse ich nicht.“ Alternativ dazu gibts „Aber, ich hab gar keinen Hunger mehr.“ oder auch „Aber ich bin doch satt.“ Im Optimalfall hört man sogar ein „Haben die auch Pommmes?“.

 

Rechne damit, dass dein Kind von Salzwasser spucken muss

Der Kleine nimmt alles in den Mund. Man muss da wirklich aufpassen und hinterher sein. So schnell, wie er den Sandeimerbecher (ja, ich weiß – der war total logisch eingepackt bei einem Klippenstrand wie es in Kroatien üblich ist) mit Salzwasser gefüllt hatte, so schnell kippte er ihn sich hinter. Man könnte ja meinen, dass ein Schluck reicht, um es sein zu lassen, aber der Mini trank doch tatsächlich in einem Rutsch einen ordentlichen Hieb. Ich wurde schon leicht unruhig, aber dann entschied sich sein Körper selbst dazu, sich zu reinigen…vor einer großen Masse an Zuschauern natürlich. Tja, was macht man nun, wenn dein Kind sich ins Meer übergibt? Die Lösung hatte ich bis heute noch nicht so recht gefunden. Liebes Meer, nimms uns nicht übel, dass ich Rabenmama so getan habe, als hätte ich dar gar nichts gesehen *weiterpfeif*!

urlaub kroatien

Fahr da nicht drüber, lass das leben

In Kroatien gibt es große Heuschrecken. Wir haben eine schöne gesehen – okay sie war widerlich, aber als Mama findet man sie vor den Kindern interessant. Der große hatte das Rad mit und drehte Runden um das Tier. „Du, lass sie am Leben“ – wusch – „Du, das war knapp. Man tötet keine Tiere.“ – wusch – „Pass doch auf und fahr woanders“. So ging es die nächsten Tage auch bei Ameisen und anderen Insekten. Im Übrigen haben wir auch noch viele andere Tierchen gesehen, wie z.B. Krebse, Krabben oder Geckos.

krabbe urlaub kroatien

 

In Kroatien gibt es keine Sandstrände und wenn doch, dann wirst du zerquetscht

Ich hätte meine Kinder sicher vorwarnen sollen, dass Strand nicht gleich Strand ist. Der erste Blick auf die Klippen war schon leicht irritiert. Der Große mit Sandspielzeug bepackt, stand da auf Steinen und blickte suchend in der Gegend umher. Man will natürlich nicht so sein und so fährt man als besonderes Highlight an einem Tag an einen künstlich angelegten Sandstrand. So wie wir dachten sich das 10000000000000000 andere Eltern für ihre Kinder. Erholung schaut auch hier anders aus, aber es hat den Kindern eine Menge Spaß gemacht. Im Übrigen scheint der natürliche Distanzbereich zu anderen Menschen bei Italienern kleiner zu sein als bei uns Deutschen. Allgemein legen sich manche Urlauber ziemlich nah heran. Ich bin da ja eher der Typ „den Strand für mich alleine“ und musste mich da wirklich etwas motivieren an den Kinderstrand zu gehen.

terra nation urlaub

So nun aber mal Butter bei den Fischen. Bis auf die paar abenteuerlichen Erfahrungen war es ein wirklich schöner Urlaub und mein Bericht auch etwas überspitzt geschrieben. Wir haben das Glück (es war wirklich gut so), dass meine Eltern mit uns zusammen eine Ferienwohnung gemietet hatten. Ohne deren Betreuungsunterstützung hätten wir (also ich und mein Mann) keine Auszeit gehabt. So konnten wir auch als Paar einmal die Stadt Pula erkunden und zusammen ganz ohne Kinder essen gehen. Zudem war es auch gut, dass wir einen Pool zur Ferienwohnung dazu hatten. Wenn man jedes Mal ins Auto steigen muss, um ans Meer zu kommen, ist das schon ein ganz schönes Hin- und her. So konnten wir auch mal genau vor der Tür ins Wasser hüpfen. Zudem ist Felsenstrand nicht gleich Felsenstrand – wir haben da ein paar schöne Strände entdeckt, die sogar das Planschbecken „Natura“ inklusive dabei hatten.

planschbecken natura urlaub kroatien

Nie wieder ohne Strandmuschel

Eine weitere Erkenntnis war übrigens mein Musthave des Monats: Die Strandmuschel. Ich habe früher (als ich noch keine Kinder hatte) oft Eltern belächelt, die ein Zelt mit an den Strand genommen hatten. Nun weiß ich eine Strandmuschel zu schätzen.

Bei über 35 Grad ist es vor allem am Sandstrand so unglaublich warm gewesen, dass ich kaum mehr denken konnte. Dieses Zelt hat tatsächlich für Schatten und damit auch die nötige Kühle gesorgt. Toll für die Kinder und vor allem sehr sehr sinnvoll, zumal es UV-Schutz enthält.

terra nation urlaub

 

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