Heute haben wir eine passende Nähanleitung für alle Faulis unter euch oder auch Anfänger, die sich mit den Ärmeln nicht rumärgern möchten. Die Basis dafür bildet ein nicht zu enges Oberteilschnittmuster – wie in meinem Fall unser Comfort Rockers. Durch ein paar einfache Abänderungen am Schnittmuster werden überschnittene Ärmel gebildet, die wiederum dann zu einem tollen Oberteil vernäht werden.
Das benötigt ihr zum Nachmachen:
- ein Schnittmuster für ein Oberteil, dass nicht hauteng sitzt
- Stoff in der angegebenen Menge
- In meinem Beispiel verwendet (Achtung Werbung): Wolfsfeder von Alles für Selbermacher und das Schnittmuster Comfort Rockers (das gibt es hier in unserem Shop (*klick*)
und so gehts
1. Schneidet eure Schnittmusterteile wie angegeben zu.
2. Nun wird der Ärmel an die „Ausbuchtung“ oder „Kurve“ für den Achselbereich so gelegt, dass diese mit der Mitte des Ärmels abschließt (siehe Foto). Die vordere Ärmelkante liegt dann natürlich auf dem Vorderteil.
3. Trennt euer Ärmelschnittmuster bei etwas mehr als der Hälfte (von unten an gesehen). Ich habe in meinem Fall die 2. Klebelinie direkt als Teilung genutzt.
4. Nun wird der obere Ärmelteil, welcher am Vorderteil anliegt, nochmals zerschnitten – nämlich der Länge nach, sodass die vordere und hintere Ämelnaht voneinander getrennt wird. Die Klebekante zeigt euch beim Comfort Rockers wieder sehr gut, wo die Trennlinie ist. Bei anderen Schnittmustern könnt ihr einfach den Ärmel einmal in der Mitte falten und erhaltet so eine Schnittlinie zur Orientierung.
Wie ihr jetzt gut erkennen könnt, schließt das Vorderteil mit dem halben Ärmel nun bündig an der Schulter ab.
5. Klebt den Ärmel direkt am Vorderteil fest. Wiederholt dies mit der anderen Ärmelhälfte beim Rückteil. Wie ihr am Bild erkennen könnt, musste ich dafür das Ärmelschnittmuster auf links drehen.
6. Werft den übrigen „Abschnitt“ der Ärmel nicht weg, diesen benötigen wir noch.
7. Das Schnittmuster kann nun auf den Stoff losgelassen werden. Schneidet zunächst einmal euer Vorderteil zu und euer Rückteil inkl. der gerade befestigten, halben Ärmel.
8. Den Armabschnitt, der übrig ist, dient euch ebenfalls als Schnittmuster. Schneidet mit diesem 2. Ärmelteile zu in Form eines Rechtecks.
Nun habt ihr eure Grundlage für das Oberteil und es kann vernäht werden.
Zusammennähen
Legt das Vorderteil bündig auf das Rückteil und schließt zunächst oben die Ärmel und Schulterbereich. Der Halsausschnitt bleibt natürlich offen, damit später der Kopf durch passt. Wunder euch bitte nicht, warum bei mir die 2 Teile nicht gleich lang sind, ich habe das Hinterteil bewusst länger gewählt.
Schließt nun die untere Ärmelkante und die die jeweilige Seite des Shirts in einem Rutsch. Zur besseren Vorstellung habe ich das 2. Ärmelteil schon einmal im Bild angelegt.
Die Ärmel werden schlussendlich ähnlich wie Bündchen angenäht. Legt das Rechteck rechts auf rechts, sodass die schöne Seite innen liegt und schließt die lange offene Kante.
Nehmt nun euer Oberteil zur Hand und wendet es auf rechts. Das Ärmelteil bleibt so liegen, wie ihr es genäht habt – sprich: es wird nicht gewendet.
Stülpt nun das Ärmelteil über den Armabschluss eures Oberteils. Da der Ärmel recht lang ist, sieht das ein wenig verwurstelt aus, ist aber vollkommen okay. Schaut, dass die Nahtkante des Ärmels auf die untere Nahtkante eures Oberteils trifft.
Wichtig ist, dass am Ende die Kanten aufeinander treffen, sodass sich die schönen Seiten anschauen. Genau dort vernäht ihr jetzt Ärmel und Oberteil und zwar so, dass ihr dort anfangt, wo sich mein Daumen befindet und eine Runde herum näht, bis ihr wieder auf diese Stelle trefft.
Angenäht sieht das Ganze dann so aus:
Wiederholt diesen Schritt und wendet dann euer Oberteil.
Wenn euch der Ärmel noch zu sehr „absteht“, könnt ihr mit einer Ziehtnaht nochmals darüber steppen. Empfehlenswert ist auch der Geradstich.
Euer Oberteil ist grundlegend nun in der Rohversion fertig. Jetzt muss nur noch gesäumt werden und der Halsbereich eventuell mit Bündchen eingefasst. Diese Schritte habe ich nicht noch einmal mit fotografiert, aber ihr könnt diese jederzeit in der Grundanleitung nachlesen.
Es grüßt euch Häuptlingsfrau Sabrina <3
Und wenn ihr Lust habt die Anleitung auch mal zu probieren, pinnt euch den Beitrag gerne.
Das muss ich unbedingt ausprobieren! Danke für die wie immer tolle Anleitung! Kann ich etwas variieren, wie fledermausig das Shirt wird, indem ich den Winkel etwas verändere, in die ich den Ärmel anlege? Oder mus es genau so sein wie auf dem Bild?
Noch eine Frage: Wenn ich das Comfort Rockers ohne den leichten U-Boot-Ausschnitt haben möchte, wie kann ich das Schnittmuster dann abändern? Ich bin zu blöd, mir das selbst zu ertüfteln ??.
Hallo!
Um ein Fledermausshirt zu bekommen, musst du den Schnitt an der Achsel nach unten vergrößern und gleichzeitig die gleichzeitig die Ärmel vergrößern.
Vor kurzem gab es ein Tutorial, wie du den Halsausschnitt vom Lady Rockers (der ja kein U-Boot-Ausschnitt ist) an das Comfort Rockers Schnittmuster anpasst: https://www.mamahoch2.de/2018/10/zwei-schnittmuster-vereint-setze-dem-comfort-rockers-die-kapuze-auf.html
Viele Grüße
Suse
vom Mamahoch2 Team
Danke für die tolle Anleitung, ich war schon am verzweifeln, weil ich nichts zur Schnittkonstruktion von Überschnittenen Ärmeln fand! Danke, dass rettet meinen Hochzeitskleidtraum!
Eine Nachfrage am Rande:
Kann ich die Verlängerungsteile des Ärmels nicht am überschnittenen Ärmel annähen bevor ich die Seitennähte dann auf einmal schließe. Ich muss ja nicht wie beim Bündchen nähen. Das kommt mir einfacher vor. Ist das denkbar?
Ja, das ist ebenfalls denkbar!
Hallo. Danke für das tolle Schnittmuster und diese Anleitung der coolen ärmel. Kann man diese mit dem amerikanischen ausschnitt kombinieren? Bei beiden muss ja das schnittmuster geändert werden. Lg Sarah
Ja, das geht natürlich mit ein wenig Tüftellei
Hallo Sabrina,
danke für die tolle Anleitung! Muss der Ärmel zwangsläufig halbiert werden oder kann man den auch im einem Stück ausschneiden?
Liebe Grüße
Alex
wir finden es halbiert schöner und praktischer, wegen der Armbeuge 😉
Wow, der Stoff ist schonmal der Hammer, und Danke für die Tips, ich glaub ich probiere das mal aus!