Hallo zusammen!
Heute zeige ich dir, wie du aus dem Schnittmuster „Westover Rockers“ eine schicke Weste aus Webware nähen kannst.
Du brauchst das oben genannte Schnittmuster, sowie zwei festere Stoffe deiner Wahl. Ich habe zum Beispiel Feincord und Baumwolle genommen. Optional sind zum Abschluss noch Kam Snaps, Druckknöpfe oder normale Knöpfe möglich.
Zuerst druckst du dir das Schnittmuster ohne Seitenanpassung und schneidest deine Wunschgröße aus. In meinem Beispiel habe ich eine Weste in Gr. 86 genäht. Wenn dein Kind nicht ganz so zierlich gebaut ist, nimm vorsichtshalber in der Breite eine Nummer größer als normalerweise. Da wir aus Webware nähen, ist der Stoff ja nicht so dehnbar.
Jetzt musst du als erstes das Schnittmuster kürzen. Das ist eine ziemlich individuelle Entscheidung.
Die Weste in Gr. 86 für meine Tochter habe ich um ca. 15 cm gekürzt. Für das Mädel darf es gern ein bisschen boleromäßig aussehen. Bei meinem Sohn (Gr. 116) habe ich um 13 cm gekürzt.
Am einfachsten haltest du das Schnittmuster einfach mal an das Kind und überlegst wie kurz die Weste sein soll (bedenke aber ca. 1 cm für die Nahtzugabe).
Als nächstes musst du den Schulterbereich ein wenig anpassen. Damit die Weste oben an den Schultern später nicht absteht, schrägst du die Schulterkante etwas ab.
Es reicht, wenn du von der Halskante bis zur Armkante eine schräge Linie zieht. Das „Gefälle“ sollte etwa 3-4 Kleidergrößen betragen. Also von Gr. 86 angefangen zum Beispiel bei der Linie für Gr. 74 enden.
Auf dem Foto kann man es ganz gut erkennen, hoffe ich.
Kürzen und Schulterkante anpassen dann natürlich entsprechend für das Vorder- und das Rückteil.
Dein „neues“ Schnittmuster sollte dann zum Beispiel so aussehen:
Jetzt kannst du das Schnittmuster auf deinen Stoff legen und anfangen zu zuschneiden.
Das Rückteil wird ganz normal im Bruch zugeschnitten, jeweils einmal aus dem Innen- und einmal aus dem Außenstoff.
Das Vorderteil wird nicht im Bruch zugeschnitten, aber einfachheitshalber kann man es gut in doppelter Stofflage zuschneiden. Jetzt Achtung! An der vorderen Kante, die jetzt kein Bruch ist, musst du einige cm zugeben, damit wir später die Knöpfe anbringen können.
Mind. 2cm mehr brauchst du, damit genug Platz zum Knöpfen ist. Wer die Knopfleiste verstärken möchte (damit die Gefahr nicht so groß ist, dass die Knöpfe später ausreißen), kann auch 4cm zugeben.
Wer auf Knöpfe komplett verzichten möchte, könnte die vordere Kante auch etwas abrunden.
Das geteilte Vorderteil schneidest du mit deiner Nahtzugabe für die Knopfleiste jetzt wieder in doppelter Stofflage einmal aus dem Innen- und einmal aus dem Außenstoff zu.
Jetzt überlegst du dir, ob du erst die innere oder die äußere Weste nähen möchtest. Bei beiden legst du jeweils die Vorderteile rechts auf rechts auf das Rückenteil und schließt die Schulternähte, sowie die Seitennähte. Vorsicht: Den Armausschnitt natürlich offen lassen.
Wenn du das geschafft hast, liegen schon zwei Westen vor dir.
Wer auf die Außenweste gern etwas sticken, plotten oder applizieren will, sollte das am besten jetzt tun. Auch für das Aufbringen von aufgesetzten Taschen wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
Wer eine verstärkte Knopfleiste möchte, also zum Beispiel 4cm Nahtzugabe dazugegeben hat, sollte jetzt die Hälfte der Nahtzugabe (in meinem Beispiel also 2cm) umklappen (ggf. bügeln), feststecken und einmal absteppen. Möglich wäre auch diesen Bereich z.B. mit Vlieseline zu verstärken.
Jetzt steckst du deine beiden Westen rechts auf rechts ineinander.
Im nächsten Schritt einfach einmal komplett drumherum nähen. Achtung: Die Arme bleiben offen! Mit der Overlock geht das ganz schnell. Wer mit der normalen Nähmaschine näht, sollte eventuell noch die Nähte versäubern, da Baumwolle im Gegensatz zu Jersey ausfransen kann.
Das sollte dann so aussehen:
Durch die Armöffnungen wendest du nun die Weste, so dass die schöne Seite wieder außen liegt.
Wer möchte kann die Weste jetzt einmal rundherum absteppen. Ich finde immer, das sieht ein bisschen schicker aus, ist aber kein Muss.
Jetzt kommen wir zum etwas frickeligen Teil.
Die Armöffnungen müssen noch geschlossen werden. Du musst dafür die Nahtzugabe beider Stoffe nach innen klappen, falls das knubbelig wird, kannst du dafür auch in den Kurven den Stoff ein bisschen einknippsen. Das ganze gut feststecken (oder klammern).
Die Armöffnungen nun knappkantig absteppen. Dadurch schließt sich die Öffnung und es sieht direkt wieder ordentlich aus.
Alternativ könnte man die Armöffnungen auch mit Schrägband einschließen.
Jetzt ist deine Weste schon so gut wie fertig. Du kannst jetzt noch Knöpfe deiner Wahl anbringen und den Kragen einfach umbügeln.
Und wer besonders ordentlich gearbeitet hat, kriegt nicht nur eine 1 mit Sternchen, sondern kann die Weste sogar einfach wenden und von beiden Seiten tragen.
Soweit das Grundgerüst für eine schicke Weste, um ein einfaches Outfit mit Hose oder Kleid noch ein bisschen aufzupeppen. Deiner Kreativität sind wieder mal keine Grenzen gesetzt. Ob du an der Form der Weste herumspielt oder Taschen aufbringen/einbauen willst, für die Mädels ein paar Rüschen zwischen Innen- und Außenweste miteinnähst oder mit Schrägband experimentierst, tobe dich aus und natürlich nicht vergessen, uns deine tollen Ergebnisse zu zeigen.
Ich hoffe die Anleitung war soweit verständlich. Bei offenen Fragen melde dich einfach im Kommentarfeld bei uns.
Liebe Grüße Saskia von Fischimade
Weitere tolle Ergebnisse unserer Probenäherinnen:
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Und wenn du dir gerne unsere Anleitung und das Freebook für später merken möchtest, dann pin dir den Beitrag einfach 🙂
Schöne Anleitung 😊
Ich frage mich nur:
Wenn man die Armausschnitte bereits zusammennäht, solange die Westen noch rechts auf rechts ineinander sind und eine Wendeöffnung zum Beispiel am unteren Rückenteil lässt, würde man dem „frickeligen“ Teil beim Ärmel vernähen doch umgehen (Ich hoffe das war halbwegs verständlich, ich nähe noch nicht so lange und kann mich nicht gut erklären 🙈). Oder habe ich einen Denkfehler?
Hallo!
Du kannst es versuchen. Aber ich befürchte, due nähst dann einen Schlauch, den man nicht anziehen kann. Denn auch wenn man Wendejacken näht, muss man die Ärmel immer separat zusammen nähen. Sonst wird das ein heilloses Durcheinander. Aber probiere es ruhig vor dem Nähen einfach mit vielen Stecknadeln aus und teste es. Du kannst ja gern Bescheid geben, wenn du eine einfachere Möglichkeit gefunden hast!
viele Grüße
suse
aus dem Mamahoch2 Kreativteam
Hallo,
das ist ja eine richtig tolle Anleitung, so dass ich mich sogar daran trauen werde um für meine Sohn für die Einschulung etwas zu nähen. Jedoch würde ich gerne einen Kragen und ein Revers mit annähen. Habt ihr damit schon Erfahrung wie ich das mit umsetzten kann?
Viele Grüße Franziska
Hallo Franziska!
Bisher haben wir uns an einen Kragen und einen Reverse noch nicht gewagt. Bisher hatten die Jungs immer Hemden drunter, dass es zu viel wäre.
Jedoch könnte ich mir gut vorstellen, den Kragen und das Reverse doppelt genäht mit einer Verstärkung durch leichtes Vlies ganz gut funktionieren würde. Du könntest beiden mit Papier vorzeichnen und vorab anstecken. Danach nähst du es dann aus deinem Stoff.
Wenn du dich daran traust, MUSST du uns dann unbedingt dein Ergebnis zeigen. Das wird bestimmt großartig!
Gutes Gelingen!
Suse
Super, schon mal lieben dank für die Tipps.
Aber ist es nun möglich, die Weste mit nur einem Stoff bzw eine Weste statt zwei zu nähen? Hat da vielleicht sogar jm Erfahrung?
Vielen lieben Dank!
es gibt Steppstoffe, die so dick sind, dass das möglich wäre.
Hallo,
Ich möchte die Weste für meinen Kleinen nähen. Ich verwende einen Satin Stoff, da wir auf eine 70-er Party gehen.
Er trägt Größe 74 und ist eher zierlich. Reicht da die Größe 74, da sich satin nicht dehnen lässt?
Muss man zwingend eine “Innenjacke“ nähen oder kann man dies über Nahtzugabe lösen, die ein und umklappen und schmalkantig absteppen? Ich brauche die Weste eben nur für einen Abend und möchte Stoff sparen 🙂
Vielen Dank für die Hilfe! nicht
Grüße Cora
Hallo Cora!
Ich würde rein aus dem Bauch heraus sagen, dass es sicher sinnvoll ist, eine Größe größer zu nähen. Bei nicht dehnbaren Stoff kann es schnell zu eng werden, oder die Nähte platzen dir auf.
Zudem gebe ich dir den Tipp, die Nähte einmal mit der Overlock und zusätzlich noch einen Geradstich zu nähen. Nur mit der Overlock kann es passieren, dass es reißt. Ich habe für meine Sohn mal ein Clownkostüm aus Faschingssatin genäht. Nach dem Kindergarten war das ganze Kostüm zerrissen an den Nähten.
Viele Grüße
Suse
Hallo Bianca,
ich würde die Weste gern mit Kapuze nähen und nur aus einem,nicht aus zwei Stoffen.Ich habe gestern im Stoffhaus ein Plüschstoff gekauft, innenseite Plüsch außen fester Stoff. Arbeite ich nach deiner Anleitung mit eben nur dem einen Stoff und kann ich die Kapuze vom Hoddie dran machen? Danke schon mal
Hallo Sarah, klar, ich würde es versuchen. Eventuell musst du etwas anpassen an der Kapuze. Viel Erfolg. LG
Kann die Weste auch aus Jersey genäht werden?
Dann solltest du sie aber verstärken. Grüße