Seit Wochen schiebe ich dieses Projekt schon vor mir her und doch musste es nun einmal umgesetzt werden – Der Sohn braucht für sein wöchentliches „Turnen“ in der Kita eine neue kurze Hose – nur ist das im Winter gar nicht so einfach eine zu kaufen.
Also war die zündende Idee schnell geboren. Ich hatte hier noch Polostoff von den Trigema „Putzlappen“ rumliege und sie lächelten mich förmlich an, denn bisher hatte ich so gar keine Verwendung dafür. Fehlte also nur noch das passende Schnittmuster, doch irgendwie hatte ich auf das doofe Kleben und ausdrucken keine Lust und auch keine Zeit, also bastelte ich mir schnell selbst ein „Schnittmuster“.
Ihr nehmt euch also eine x-beliebige Hose aus dem Schrank,die gut passt und legt sie wie auf dem Foto zu sehen auf Papier. Dann wird die Hose grob umrandet und bei der gewünschten Länge ein gerader Strich gezogen.
Zusätzlich zeichnete ich mir an der oberen, linken und rechten Seite noch 1 cm Nahtzugabe ein.
Nun habe ich auf meinem Schnittmuster noch schnell vermerkt wo oben und unten, sowie innen und außen später ist (u = unten, a = außen, usw.). Wie ihr seht, nähe ich Größe 98 – das ist nachher vor allem wegen der Bündchenbreite wichtig.
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Nun kann es auch schon an das Zuschneiden gehen. Nehmt euch Stoff eurer Wahl – in meinem Fall grüner Polostoff von Trigema und Bündchen.
Der Stoff wird 4x ausgeschnitten (2 Hosenbeine). Am besten legt ihr dafür den Stoff doppelt und schneidet direkt so zu, dann sind alle Teile gleich richtig herum, denn später müssen sie natürlich entgegengesetzt aufeinander gelegt werden. Achtet besonders bei Motivstoff darauf, dass alles richtig herum ist, bevor ihr Schere oder Rollschneider ansetzt. Wer sich das doppellagige Zuschneiden nicht zutraut, muss das Schnittmuster dementsprechend drehen, sodass am Ende 2 Hosenteile mit der Vorderseite zugeschnitten wurden und die anderen Beiden mit der Rückseite des Schnittmusters.
Beim Büdchen bestimmt ihr die Breite entweder anhand Abmessens des Hüftumfangs eurer Kinder (Hüftumfang x 0,7 = Bündchenbreite Nahtzugabe 1 cm) oder ihr verlasst euch auf eine der vielen Maßtabellen im Internet, einfach googeln nach Hüftumfang Größe xy.
Die Höhe des Bündchens könnt ihr übrigens frei wählen, denkt aber daran, diese doppelt zu nehmen, da das Bündchen später umgeschlagen wird, also gewünschte Höhe x 2!
Beinbündchen können nach dem gleichen Schema optional genäht werden. Ich habe mich dann doch dagegen entschieden, damit es schneller geht.
Kurze Hose nähen
Hosen mit Bündchen werden eigentlich immer nach dem selben Muster genäht. Zuerst nimmt man sich die Bündchen vor, diese werden geschlossen. Wenn man schlau ist, hat man sie so zugeschnitten, dass man sie nur an einer Seite schließen muss. In dem Fall legt man die schöne Seite nach innen und vernäht das Bündchen mit einem elastischen Stich (Overlock, Pseudo-Overlock, Dreifach-Geradstich oder Zickzack) der Länge nach, wie auf dem Foto zu sehen. Anschließend wird das Bündchen auf die schöne Seite gewendet und zur Seite gelegt.
Jetzt widmen wir uns den Hosenteilen. Es werden immer zwei Paare aufeinandergelegt (Vorder- und Rückseite). Dabei liegen die schönen Seiten innen. Anhand meiner Nähte könnt ihr sehen, welche Seiten vernäht werden. Lasst euch bitte nicht verwirren, denn mein Hosenbei liegt hier auf dem Kopf, also falsch herum.
Ihr näht einmal die komplette Außenseite (also euer a) und dann den unteren Teil eurer Innenseite (da meines auf dem Kopf liegt, ist es hier auf dem Bild der obere Teil – bitte nicht verwirren lassen). Das andere Stück bleibt erst einmal unbeachtet offen liegen und ihr wiederholt genau die gleichen Nähte beim zweiten Hosenbein.
Jetzt machen wir aus den Hosenbeinen eine Hose! Dazu nehmt ihr ein Hosenbein und wendet es auf die schöne Seite. Dieses wird in das andere ungewendete Hosenbein hineingesteckt, sodass die Öffnungen und Nähte aufeinander liegen. Auf dem folgende Bild erkennt ihr das recht gut.
Mit Nadeln werden nun die beiden Hosenteile verbunden. Ihr habt also das innenliegende Hosenbein und das außenliegende genau aufeinander und verbindet diese bei den zwei offenen Stellen (hier auf dem Foto zu sehen). Das ist übrigens die Naht, die vorhin als Einzige nicht vernäht wurde (von der Innenseite).
Nun schließt ihr die zwei Nähte – erst die eine Naht, dann die andere. Auf diesem Foto seht ihr noch einmal, dass das Hosenbein außen mit der schönen Seite nach innen zeigt.
Wenn ihr beide Nähte geschlossen habt, wird die Hose gewendet, sodass sie nun richtig herum vor euch liegt.
tadaaaaa…sieht noch blöde aus, oder? Jupp, deshalb gehts mit den Hosenbeinen direkt weiter.
Natürlich wollen wir nicht solche abgefressene Hosenbeine. Also haben wir zwei Möglichkeiten – entweder Bündchen, dann wird die Hose in aller Regel pumpig (orientiert euch bei der Breite bitte wieder an Maßtabellen oder anderen Schnittmustern) oder wir schließen die Enden sauber ab, indem wir die Hosenbeine circa 1 – 1,5 cm nach innen umschlagen – und das habe ich gemacht.
Damit die Hosenbeine auch gleich lang sind und bleiben, legt ihr sie am besten so aufeinander und prüft. Dann wird mit Nadeln schön fixiert – jedes Hosenbein für sich.
Mit einem Geradstich wird nun am Hosenbein ganz fein säuberlich entlang genäht. Ich habe zur besseren Orientierung einfach die Breite des Nähfüßchens genutzt. Über die Nadeln kann man ganz vorsichtig hinweg nähen.
Jetzt sieht die Hose schon schick aus. Nun schneide ich mit der Stoffschere noch alle Nahtzugaben etwas zurecht, sodass nicht so viel Stoff übersteht.
Damit die Hose sitzt, fehlt noch das Bündchen am oberen Bereich. Dieses haben wir zu Beginn schon vorbereitet. Schlagt das Bündchen so um, dass die schönen Seiten außen liegen. Nun wird es mit den offenen Seiten nach oben über die Hose gestülpt. Achtet darauf, dass die Naht des Bündchen hinten mit der Ponaht der Hose abschließt, bzw. diese Nähte übereinander liegen.
Fixiert es mit Nadeln und näht es nähfüßchenbreit ringsherum auf Zug fest. Zieht dafür nur am Bündchen und nicht am Stoff. Wer noch nicht so erfahren ist. hier gibts unsere Anleitung zum richtigen Bündchen annähen *hier klicken*
Habt ihr das Bündchen festgenäht, klappt es um und fertig ist die Hose.
Ich finde sie für den Sportunterricht völlig ausreichend – Natürlich kann man noch Taschen hinzufügen und sie etwas aufpimpen. Auch mir war sie so noch etwas trist.
Deshalb habe ich zur Auflockerung einen kleinen Dino aufgebügelt. So weiß er übrigens auch gleich, wo vorne und hinten ist, denn der Dino sitzt vorne 😉 Wenn du dich fürs Plotten interessierst,findest du auch hierzu bei mir Beiträge.
Ich freue mich über Mutige, die sich auch das Schnittmuster selber malen und bin über Kommentare gespannt – Traut euch, es funktioniert wirklich!
wunderbar, ich hab noch einen leichten Baumwollstoff rumliegen, mein Urenkel braucht noch Shorts für unserenUrlaub, ich werde mich gleich an die Arbeit machen.
Freu!!!!
Ich frage mich gerade, ob man die Hosenbeine nicht auch im Bruch zuschneiden kann? Dann braucht man nur zwei Teile zuschneiden, statt 4 Teile und spart sich eine lange Naht (Naht „a“), oder?
Meistens ist das Rückteil höher geschnitten.
Das wurde oben in der Anleitung nicht erwähnt, aber ich werde für einen besseren Sitz die Vorderteile an der Oberkante kürzer schneiden als die Hinterteile, so ist es auch bei meiner Hosenvorlage. Könnt ihr ja vielleicht in der Anleitung noch erwähnen.
Liebe Grüsse
Hallo Solveig! Im Grunde hast du Recht- allerdings ist diese Anleitung wirklich eine ganz Einfache, die jeder zu Hause nachmachen können sollte. Würden wir jetzt dazu schreiben, dass noch etwas abgeändert werden soll, dann würden viele wieder verunsichert werden ud genaue Zentimeterangaben fordern wieviel es tiefer geschnitten werden muss. Das ist für uns dann schlecht anzugeben bei allen möglichen Grüßen. So kann man einfach eine leger sitzenede einfache HOse mit Gummibund nähen. Möchte man etwas anspruchsvolleres, mit geneuern Schnittlinien, dann empfehle ich einen richtigen Schnitt – zb bei uns im Shop ein Freebook- zu erwerben. Liebe Grüße Sandra vom mamahoch2-team
Das stimmt auch wieder 🙂 Danke für dein Feedback.
Hallo Sabrina,
funktioniert prima und sieht super aus. Danke für den Tip!
Ich habe nach einer einfachen Anleitung für eine Hose gesucht (bin totale Nähanfängerin, was Kleidung angeht), da mein Sohn für den Kindergarten zu Fasching ein Steinzeitkostüm braucht. Damit ich die noch zu nähende Fellweste auch für den Hirten beim Krippenspiel nutzen kann, wollte ich ihm einfach eine Fellhose nähen. Ich versuche es nach deiner Anleitung. Vielen Dank!
Guten Abend Sabrina,
vielen Dank für diese tolle Seite.. ich bin auch Mama von einem klieinen Paul 🙂 er hat eine Hose und ein t-shirt von mir genäht bekommen. Es passt perfekt und sieht Spitze aus.
Liebe Grüße Sabrina
das freut mich zu hören!
Habe gestern beim Wäsche abnehmen ein Loch im Poloshiert vom Papa entdeckt. Also gleich mal eine Hose draus geschnitten und heute Abend geht es in den Keller zum Nähen. Dann kann mein Junior im Kindergarten auch wieder mitturnen. Vielen Dank für die Anregung und Anleitung.
witzigerweise hab ich genau das vor – steht schon auf meiner to-sew-liste.
Grüße Sonnenblume
echt? das freut mich aber!