Wir freuen uns heute ein weiteres Geburtserlebnis auf unserer Seite veröffentlichen zu dürfen. Mama Susann berichtet über das plötzliche Ende ihrer ersten Schwangerschaft, ihre Frühgeburt und wie es ihr damals und auch heute noch damit geht.
Meine Schwangerschaft verlief in den ersten 4 Monaten so wie bei vielen sicherlich auch. Mit viel Vorfreude, Übelkeit (Zähne putzen ging gar nicht), den ersten Ultraschallbildern. Ein kleines Bäuchlein war auch schon zu sehen und darauf war ich mächtig stolz. Soweit, so gut.
Dann begann der 5. Monat und alles wurde anders. Mein Blutdruck stieg an, was meinen Frauenarzt beunruhigte und ihn veranlasste, mich auf blutdrucksenkende Tabletten einzustellen. Ich habe auch vor der Schwangerschaft schon Bluthochdruck gehabt und Tabletten genommen, doch als ich mit der Pille aufhörte, regulierte sich der Blutdruck und ich kam ohne Tabletten aus. Somit war es für mich erstmal kein Problem, Tabletten nehmen zu müssen. Der Blutdruck ließ sich nur davon nicht beeindrucken und stieg weiter. Mein Arzt überwies mich in die Uniklinik zur weiteren Behandlung und ich sollte noch am gleichen Tag dort vorsprechen. Meinem Mann war sofort klar, dass ich dann auch dort bleiben muss. Ich selbst war verunsichert, aber dachte nicht daran, dass ich stationär behandelt werden müsste. Mir ging es doch gut. Den Bluthochdruck selbst habe ich nicht einmal gemerkt. Es kam aber so, wie mein Mann es schon befürchtet hatte. Eine Woche Krankenhaus zum Tabletten einstellen. Am Freitag wurde ich wieder entlassen, alles war gut und die Ärzte waren guter Dinge, dass ich mit der Dosierung gut auskommen würde. Und ich war froh, wieder daheim sein zu können. Leider nicht sehr lang….
Im Laufe des Tages bekam ich Wehen
Also ich vermutete erstmal nur, dass es welche sein könnten, es war ja meine erste Schwangerschaft. Kurz vorm zu Bett gehen bekam ich plötzlich starke Blutungen (mein Mann sagte später, er hat noch nie so viel Blut gesehen). Mit Blaulicht ging es dann sofort zurück ins Krankenhaus . Das CTG bestätigte die Wehen und ich wurde im Kreißsaal einquartiert und kam an den wehenhemmenden Tropf. Die Ursache der Blutung konnte nicht wirklich ausgemacht werden. Am nächsten Morgen ging es dann auf Station. Ich war ziemlich erschöpft von den Medikamenten, der Angst und der schlaflosen Nacht. Dass ich aber bis zum Ende meiner Schwangerschaft nun auf dieser Station bleiben würde und dass das Ende der Schwangerschaft schon in 2 Wochen sein sollte, daran hätte ich im Traum nicht gedacht. Doch genauso kam es.
Nach einer Woche bekam ich Rückenschmerzen. Der erste Verdacht der Schwestern war, dass es an der Matratze liegt. Ich durfte zwar aufstehen, aber nur um ein wenig auf dem Gang spazieren zu gehen. Naja und da verbringt man viel Zeit im Bett. Der Physiotherapeut sollte Linderung verschaffen, doch nach der routinemäßigen Blutuntersuchung kam nicht der Physiotherapeut sondern die Oberärztin zu mir. Die Rückenschmerzen kamen von der Leber. Ich hatte ein HELLP-Syndrom entwickelt, eine schwere Form der Präklampsie (Schwangerschaftsvergiftung). Grob beschrieben zeigt sich dieses Syndrom in Schüben, bei denen die Funktion der Leber und der Niere der werdenden Mutter versagt verbunden mit einem Thrombozytenabfall, was wiederum das Wachstum des Babys bis zu 50% verlangsamt. Dieser Krankheitsverlauf kann nur durch eine Beendigung der Schwangerschaft, sprich Geburt, gestoppt
werden. Zusammengefasst also „gar nicht gut“, es besteht akute Lebensgefahr für Mutter und Kind
Mein Glück war es, bereits unter medizinischer Betreuung gestanden zu haben. Denn eigentlich sind die Symptome für diese Erkrankung Oberbauchschmerzen, Kopfschmerzen und eingeschränktes Sehvermögen; hatte ich alles nicht und wegen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft wäre sicher niemand auf die Idee gekommen, das habe einen ernsten Hintergrund. So langsam realisierte ich aber, wie ernst es war und dass ich vermutlich keine 9 Wochen mehr durchhalten werden kann. Tatsächlich habe ich diese Schübe 5 Tage lang ausgehalten. Die Schmerzen wurden von Schub zu Schub stärker und die Abstände dazwischen kürzer. Ich musste Schmerzmittel nehmen und mehrmals täglich wurden meine Blutwerte kontrolliert. Mein Blutdruck stieg zwischenzeitlich auf 190 zu 110. Die Ärzte versuchten, die Schwangerschaft so lang wie möglich aufrecht zu erhalten. Doch in der einen Nacht zu Montag wurden die Blutwerte so schlecht, dass die Oberärztin am Morgen wieder an meinem Bett stand und meinte, rufen Sie ihren Mann an.
Wir müssen das Baby sofort holen
Auch wenn es klar war, dass das Baby eher auf die Welt kommen wird und auch wenn die Ärzte und das Pflegepersonal im Vorfeld mir schon für den Fall der Fälle vieles erklärt hatten, war ich an dem Morgen trotzdem wie gelähmt und wusste nicht, ob ich weinen oder mich freuen sollte… Meine liebe Bettnachbarin hat dann noch kurz vor der OP ein Foto von meinem Babybauch gemacht, das einzige was es gibt. Ich war ja erst in der 32. Woche und das Fotoshooting sollte erst noch stattfinden. Wir hatten uns auch noch nicht auf einen Namen geeinigt. Das taten mein Mann und ich dann auf dem Klo, kurz bevor ich den Katheter gelegt bekam. Und dann ging sie auch schon los: die längste Stunde meines Lebens.
Mein Blutdruck war hoch, doch zum Glück noch in dem Bereich wo eine PDA gelegt werden konnte. Sie musste allerdings beim ersten Mal sitzen und das tat sie auch, ich habe es kaum gespürt und es war gar nicht schlimm. Viel schlimmer empfand ich kein Gefühl mehr in den Beinen zu haben. Dann ging es los, mein Mann durfte nicht mit in den OP-Saal. Er wartete nebenan im Untersuchungsraum auf unser Baby. Nur die Anästhesistin saß an meiner Seite und konnte mir ein wenig Mut zusprechen und mir sagen, was gerade gemacht wird. Ich habe das Rucken und Schieben gespürt, als sie die Kleine rausgeholt haben. Es fühlt sich ein wenig an, als würden die Hände der Ärzte im Bauch rumwühlen, irgendwie befremdlich. Und dann war sie da, dass meinten die Ärzte. Ich selber habe sie weder gesehen noch gehört. Kein Schreien oder ähnliches… Sie wurde sofort nach nebenan gebracht und versorgt. Mein Mann hat sie dann das erste Mal gesehen und konnte zumindest ein Foto machen und, er hat sie auch weinen und schimpfen gehört. Sie wurde in Folie gewickelt um sie warm zu halten und kam dann an die Beatmung und im Inkubator auf die Intensivstation.
Ich lag noch im OP ohne zu wissen, wie es meinem Kind geht, ob sie es schaffen wird, ob sie überhaupt lebt. Die Ärzte haben mir nur gesagt, dass es ein Mädchen ist und waren dann mit mir beschäftigt. Man wollte mich beruhigen indem man sagte, die Kinderärzte sind für sie da und kümmern sich um sie. Das hat mich aber nicht beruhigt, ich hab minütlich an die Uhr geschaut, die OP wollte einfach nicht vergehen. Irgendwann lag ich dann auch auf der Intensiv. Die Schwester meinte, meinem Baby ginge es gut und dass mein Mann im Kreißsaal auf mich wartet. Dorthin kam ich dann eine gute Stunde später, als meine Werte alle soweit stabil waren. Ich war so froh, wieder in seiner Nähe zu sein, seine Hand zu spüren. Er hat mir dann von unserer Tochter erzählt, von ihren ersten Minuten und dass sie wirklich geschrien hat.
Sie kam 10:51 auf die Welt. Gegen 14 Uhr kam die Oberärztin zu mir, um nach mir zu schauen. Danach durfte ich endlich zu meinem Kind. Im Bett wurde ich auf die ITS gefahren, ganz nah an den Brutkasten heran. Da lag ein winzig kleines Wesen mit jeder Menge Schläuchen und Kabeln und Maschinen. Sie wog 1310 Gramm und war 40 cm groß. Und es ging ihr gut! Sie musste noch beatmet werden, doch nur bis zum nächsten Tag. Danach schaffte sie es von allein. Ich durfte meine Hand an ihren kleinen Kopf legen, aber nicht streicheln, diese Reize können Frühchen noch nicht so gut verarbeiten. Aber das Spüren der warmen Hand am Kopf beruhigte sie (bis heute mag sie es, wenn ich meine Hand zu Einschlafen an ihren Kopf lege). Mir schossen tausend Sachen durch den Kopf: Freude wich der Angst und der Ungewissheit wird sie es schaffen, wird sie Schäden davontragen, werden Komplikationen auftreten, warum darf ich sie nicht in meinen Armen halten… Und dann wurde es mir plötzlich schlecht und ich kam zurück in den Kreißsaal.
Nach der Geburt…
Ich blieb noch eine Woche in der Klinik. Mein Körper erholte sich nur schwer und so bekam ich auch noch Blutkonserven, die helfen sollten, mich wieder auf die Beine zu bekommen. Zu meiner Tochter kam ich nur 1-2 x kurz am Tag, obwohl wir gar nicht weit voneinander lagen. Auch als ich dann zu Hause war, war ich immer noch sehr schwach und konnte so immer nur 1-2 Stunden am Tag bei ihr verbringen. 5 Wochen nach ihrer Geburt durfte sie endlich nach Hause und es kam langsam so etwas wie Normalität auf. Soweit die „Fakten“.
Was sich aber viel schwerer beschreiben lässt, sind die Gefühle. Selbst nach nun 4 ½ Jahren kann ich mich an die OP, als „Geburt“ bezeichne ich es heute immer noch ungern und die Einzelheiten erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich habe noch nie so eine Angst gespürt. Um mich, vor allem aber auch um mein Kind. Sie lag da und kämpfte um ihr kleines Leben und ich lag daneben und konnte nichts tun, außer den Ärzten zu vertrauen. Es war wohl auch eine Art Schutzreaktion, dass mir mein Kopf zu Beginn immer gesagt hat „die Kleine gehört noch den Ärzten, die sorgen sich um sie“. Do konnte ich es einigermaßen
aushalten, nicht öfter und länger bei ihr sein zu können, denn das gab meine Gesundheit einfach nicht her.
Es lief alles ab wie in einem Film
Man funktioniert einfach so gut es geht, vertraut den Ärzten, hofft von Tag zu Tag und realisiert eigentlich gar nicht, was alles passiert. Erst nach und nach,
als sie dann von der ITS auf die Neonatologie verlegt worden ist und ich mich mehr um sie kümmern konnte, sie wickeln und füttern, vor allem aber mit ihr kuscheln konnte. Da fing ich langsam an, mich auch als Mutter zu fühlen und zu spüren, das kleine Wesen ist mein Kind. Auch wenn es sich vielleicht befremdlich anhört, aber am Anfang zweifelte ich oft, ob die Kleine wirklich mein Kind ist. Ich hatte sie ja nicht gesehen bei der Geburt und erst Stunden später brachte man mich zu einem Kind, was ich nicht in die Arme schließen konnte, welches ich nicht stillen konnte, mit dem ich die ersten Minuten seines Lebens, die immer als soo wichtig beschrieben werden, nicht teilen konnte.
Ich saß oft morgens daheim, wenn alle anderen aus dem Haus waren, schaute mein Kind an und habe einfach nur geweint, weil ich nicht verstanden habe, warum ich diesen magischen Moment der Geburt nicht erleben durfte, warum ich nicht genug Milch habe zum Stillen, warum mein Körper es nicht geschafft hat, die ganzen 9 Monate der Schwangerschaft zu meistern. Hinzu kam, dass ich ein total befremdliches Gefühl im Bereich der Narbe vom Kaiserschnitt hatte. Sobald ich sie berührt hab, musste ich weinen. Fast wie auf Knopfdruck. Bis heute fühlt sich der Bereich leicht taub an. Ich merkte, dass mich das alles viel zu sehr belastet und ich beschloss, mir Hilfe zu holen.
Fast ein Jahr war ich in psychologischer Betreuung und das tat mir wirklich gut. Ich habe gelernt, die Geburt als meine Geburt anzunehmen, es zu akzeptieren und auch Gutes daraus zu ziehen. Und mittlerweile hat sich die Kleine auch richtig gut entwickelt. Wir hatten zum Glück nur 2 Rückschläge. Noch in der Klinik musste bei ihr mit gerade mal 2 Wochen ein Leistenbruch operiert werden. Keine Seltenheit bei Frühchen und später stellte man bei ihr noch einen leichten Herzfehler fest, welcher noch operativ behoben werden muss. Sie ist für ihr Alter noch sehr zart und klein, aber sonst merkt man ihr nichts an.
Den Kampfgeist, den sie von Anfang an hatte und ohne den sie sicher die Zeit nicht so gut überstanden hätte, den hat sie behalten und das ist auch gut so. Ich bin so dankbar, dass ich so eine tolle Maus als Tochter habe und genieße jeden Moment. Mit etwas Abstand relativiert sich doch alles wieder. Und doch lässt mich das Thema „Frühchen“ nicht los. Aus medizinischer Sicht können wir uns sehr glücklich schätzen über den Wissensstand der Ärzte und die Möglichkeiten die
wir heute haben um den Frühchen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Doch finde ich, darf man die Eltern nicht vergessen, die sich plötzlich in einer Situation vorfinden, die in keinem der schönen Zeitschriften und Büchern für werdende Eltern steht. Die Krankenschwestern haben ihr Bestes gegeben, um uns zu unterstützen. Aber mir hat viel mehr geholfen, mit jemanden zu sprechen, der das gleiche durchgemacht hat und die Ängste und Sorgen nachvollziehen kann.
Deswegen freue ich mich sehr, dass ich meine Erlebnisse hier schildern konnte und somit vielleicht anderen Frühchen-Eltern das Gefühl geben kann, dass sie nicht allein sind.
Wir danken Susann für den Einblick in ihre Geburt und das Teilen ihrer Erlebnisse mit uns und wünschen dir weiterhin alles Liebe und Gute!
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Hallo ihr Lieben,
ich kann euch sehr gut verstehen. Auch uns hat das „Schicksal“ ein Frühchenkind beschert … Ich war damals SSW 24+3 als unser Zwerg per Notkaiserschnitt geholt werden musste … 605g und 30 cm …. Zwei Wochen vorher hatte ich schon seine Zwillingsschwester verloren.
aber er hat sich ganz tapfer ins Leben gekämpft und ist heute ein zarter, aber kerngesunder 6jähriger, der bald seinen ersten Schultag hat!
Wir sind immer noch dem ganzen Ärzte- und Schwesternteam dankbar, die uns in den vier Monaten Klinikaufenthalt begleitet und uns immer wieder Mut zugesprochen und die Ängste genommen haben. …
Und ich bin stolz auf meine Familie, die diese große seelische Belastung so toll gemeistert hat. Mein Mann hat neben seiner Arbeit den Haushalt geschmissen und unseren damals 9jährigen Sohn nachmittags betreut. Ich habe den „Großen“ früh in die Schule gebracht und bin dann 50km ins Krankenhaus zu unserem Zwerg gefahren; und abends wieder heim. … Nur der Sonntag, der gehörte dann ganz unserem Großen. …. (Wenn man das jetzt so schreibt, klingt das eigentlich, wie ein normaler Alltag. Ich glaube, das können nur Frühcheneltern verstehen, was das gefühlsmäßig bedeutet.)
Ich wünsche euch allen viel Kraft und grüße euch ganz lieb.
Hallo, danke für den Beitrag. Er hat mich sehr gerührt, da ich selbst auch ein Wechselbad der Gefühle vor, während und nach der Entbindung mit meinem Kind durch habe. Ich war über den Termin und wurde eingeleitet. Nach zwei Tagen entschied man sich einen Kaiserschnitt zu machen, da er nicht ins Becken gerutscht war. Da ich in der Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes hatte, wurde er mir nur kurz gezeigt. Nach dem waschen und anziehen durfte er nochmal kurz zu uns und wurde dann auf Station gebracht. Kein richtiges Kennenlernen, kein kuscheln. Auf Station äußerte sich niemand richtig was nun los ist und ob ich zu ihm darf. Es war Folter. Erst als mein Mann kam durften wir zu ihm. Er lag im Inkubator trotz eines stolzen Gewichtes von über 4kg. Die nächsten Tage wurde Druck von Station ausgeübt, weil das Stillen nicht klappte. Er muss trinken. Er schrie und ich war verzweifelt. Ich dachte mir nur, die paar Tage bekommst du auch noch rum. Als er stabil war, wurden wir mit einem vermeintlich gesunden Baby entlassen. Wir waren keine Stunde zu Hause, da bekamen wir einen Anruf von der Uniklinik, die seine Blutwerte ausgewertet hatten. Sie baten uns zurück ins Krankenhaus zu fahren, da seine Blutwerte für die Schilddrüse nicht in Ordnung sind. Im Krankenhaus wurde der Verdacht von der Uniklinik bestätigt. Er wurde ohne Schilddrüse geboren. Erst viel später erfuhren wir – durch eine vernünftige Aufklärung in der Uniklinik – was die fehlende Schilddrüse für Auswirkungen für ihn hatte, als er geboren wurde und noch keine Medikamente bekommen hatte. Seine Schleimhäute waren stark angeschwollen und ein normales Trinken für ihn nicht möglich. Ich werfe heute der Station Inkompetenz vor, da er viele Symptome gezeigt hatte, die auf die Erkrankung hingedeutet haben. Hätte ich dem speziellen Bluttest – als Mutter – damals nicht zugestimmt, wäre seine Erkrankung nicht entdeckt worden und er wäre heute behindert.
Über die Gefühle braucht man hier gar nicht schreiben. Es ist schlimmer als Achterbahn fahren.
Hallo ihr lieben, auch ich kann bei euch mitfühlen, auch wenn es bei mir etwas anders war…Nach meinem ersten Sohn, bekam ich 2004 Unterleibskrebs , wodurch ein Großteil meines Gebährmutterhalses entfernt werden musste. Danach einen Abgang in der 8.Ssw. Da ich aber unbedingt noch ein Kind haben wollte versuchte ich es weiter und 2005 sollte sich unser Wunsch erfüllen. Da es bei uns in der Familie liegt mit den Frühchen und auch mein psychologischen Stressfaktoren ziemlich hoch waren (Umzug im 4.monat aus beruflichen Gründen ) ahnte meine Frauenärztin schon etwas und gab mir vorsichtshalber diese fiesen Lungenreifespritzen. Als ich in der 29.Ssw. bei ihr war, War der muttermund auch schon 1cm auf…Sie verordnete mir Bettruhe. Da ich aber selbst nicht stillsitzen kann und auch mein Sohn unter ADSL leidet, erwies sich das als schwierig. Einige Tage vorher feierten wir noch meinen Geburtstag und meine Oma meinte nur…der Bauch ist aber mächtig runtergerutscht , du hast nicht mehr lange. Ich lächelte und winkte ab. Am besagten abend, War ich schon total erschöpft von der Hitze draußen und brachte meinen Sohn gegen 17uhr in die Wanne
..nachdem wir fertig waren wollte ich ihm raushelfen, damit er nicht wegrutscht. In diesen Moment hagelte er sich um meinen Hals, weil er mir damit sagen wollte, dass er mich liebt. Nachdem wir Abendbrot gegessen hatten beschloss ich mit ins Bett zu gehen, es War gerade 19:30uhr und ich musste nochmal auf Toilette. Ich hatte das Gefühl ich muss groß, aber es kam einfach nichts, stattdessen bekam ich Unterleibsschmerzen . Gut dachte ich. , legst dich hin , ruht dich aus…hast ein bisschen Verstopfung und vielleicht Senkwehen. Die schmerzen wurden immer schlimmer, sodass mein Mann nach einer std. sagte ab ins Krankenhaus. Mein Glück. …denn kaum vorgefahren, stieg ich aus dem Auto und merkte nur ein plupp und es lief die Hose runter. Ich hab nur gedacht, oh seit die Fruchtblase und wollte keinen Schritt mehr machen. Im Kreißsaal angekommen, sah ich erst, das ich voller Blut War und von da an ging es ganz schnell. Die Plazenta hatte sich in der 30. Ssw. gelöst. Die Versorgung War nicht mehr gewährleistet. Es tobten 5Mann um mich rum und wusselten, während mir einer den Zugang legte, machte die nächste die Akte mit mir fertig, die Ärztin machte alles op-bereit. Meine Verstopfung stellte sich heraus, dass es das Köpfchen War das drückte und auch der muttermund War schon 2cm auf.jedoch konnten wir nicht warten. Innerhalb von 10min lag ich auf dem op. Mir wurde der Katheter gelegt und ich in vollnarkose.ab da nichts mehr. .. In der Nacht merkte ich,wie mein Mann mich streichelte. Er wachte die ganze Nacht über mich. Ich bekam kurz mit das der Arzt gegen 4uhr morgens kurz reinkam. Er berichtete von unserem Jungen, der 44cm groß und 1450gramm wog. Doch noch mehr als diese Zahlen schockte mich der Arzt mit der Aussage. ..Wenn wir 10min später gekommen wären, dann hätte mein Mann entscheiden müssen , wen von uns beiden die Ärzte retten sollen und nur 20min später, hätte es keiner mehr von uns überlebt. Dann raffte die Narkose mich wieder hin. Die ersten 36std. Hab ich fast durchgeschlafen. Ich merkte zwar wenn ich Besuch bekam, doch hatte nicht die Kraft die Augen zu öffnen. Am 3. Tag nach der Geburt ging es mir immer noch schlecht, weil ich soviel Blut verloren hatte, aber ich wollte mein Baby sehen. Die einzige Nachricht die ich bekam, war das er noch lebt. Kein Foto. .nix. ich wurde also per Rollstuhl auf die kinderintensiv gebracht und sah mein Kind zum ersten Mal. …im Wärmebett und gefühlte 1000schläuche…die Haut schimmerte und seine Augen waren verbunden, da er auch noch die neugeborenengelbsucht hatte. Das schlimmste War die Kanüle in der fontanelle und ich brach zusammen. Das alles War zuviel für mich, sodass ich sofort wieder auf Station musste. Nach 5wochen etlichen Einweisungen, Lehrgängen und Anweisungen bekamen wir unser Kind mit nach Hause, aber er musste trotzdem an ein überwachungsgerät, welches seine Atmung, Herzschlag, sauerstoffsättigung ect..überprüfte. bei jeder Kleinigkeit schlug es Alarm und dafür haben wir auch einen säuglings-erste-hilfe-kurs machen müssen. Der Medikamenten Plan War auch nicht ohne….mittlerweile ist er 10jahre und ein kräftiger Bursche . Er hat zwar immernoch Defizite, aber wer es nicht weiß, merkt es auch nicht. Nichts desto trotz. , möchte ich euch Mut machen, denn nach langer Genesungszeit, haben wir noch ein 3. Kind bekommen. Und obwohl die angst gross war, dass wieder so etwas passieren kann, habe ich es bei der 3. Schwangerschaft bis zum Ende geschafft und einen kerngesund Kind bekommen. Es muss nicht sein, dass ihr soetwas wieder erlebt und es ist sogar eher selten, dass soetwas 2mal hintereinander passiert. Ich drück euch jedenfalls die Daumen.
Hallo Susann,
ich habe mich so in deinem Text wiedergefunden. Bei uns war es das selbe Drama… allerdings vier Wochen früher und 500g weniger bei der Geburt als deine Tochter.
Auch ich hatte das Hellp-Syndrom, wurde von meinem Arzt aber leider nicht ernst genommen. Zum Glück hab ich auf mein Gefühl vertraut und bin auf eigene Faust in die Klinik. Die drei Tage Aufenthalt und „Rauszögern“ im Kreissaal sind mir – trotz Ängsten – gut in Erinnerung geblieben, da die Hebammen, Ärzte und Schwestern richtig nett waren.
Die Not-Sectio und die Nacht auf Intensiv waren dagegen grauenhaft…
Die Versorgung auf der Neo für unser Mädchen war dafür wieder richtig toll und die Schwestern haben das Beste gegeben, um uns Eltern die Ängste zu nehmen. Denke, das ist wichtig, dass man die Kinder – auch wenn sie noch so klein sind – beim Größerwerden mit positiven Gefühlen (auch wenn es oft schwer ist) unterstützt.
Bald dürfen wir den 2. Geburtstag feiern und sind jeden Tag aufs Neue dankbar über unser fröhliches, gesundes Kind, dass so einen schweren Start ins Leben hatte.
Alles Gute und viele Grüße an alle Frühcheneltern.
Liebe Susann,
ich kann so mit dir fühlen.
Mein Kleiner musste auch eher geholt werden…auch HELLP…
Wann es los ging weiß ich nicht. Die Schmerzen waren immer nur abends/nachts…tagsüber war alles super. Der Frauenarzt sagte das sei das Baby das gegen die Lunge drückt. OK das habe ich geblaubt. US sah super aus, Urin und Blutdruck auch. Was sollte also sein?
Am Abend vor der Entbindung war es aber dann so schlimm das nichts mehr ging. Stehen sitzen liegen heiß duschen…es tat weh…im ganzen Oberkörper. Sollen das Wehen sein, die hat man mir aber anders beschrieben.
Also ins KH, CTG alles super, man sagte mir noch wenn die Laborwerte da sind können sie nach Hause. Pustekuchen…die Laborwerte kamen: HELLP die Schmerzen kämen von der Leber die extrem vergrößert sei und kurz vorm Platzen ist. Toll!
Sie wollten am nächsten Morgen nochmal messen, wenn es stabil bleibt könnte ich in unseren kleinen KH bleiben…wenn es schlechter wird muss ich zur Entbindung in die Kinderklinik. Und obwohl es mir morgens wieder besser ging, die Werte sagten leider was anderes.
Also…35+6 ab in die Kinderklinik und das „Beste“: Mein Freund im Einsatz (Bundeswehr) mitten irgendwo im Mittelmeer, unsere Familie 500km entfernt.
In der Kinderklinik war Massenabfertigung, ich hatte gar keine Zeit zu weinen oder irgendwas mitzubekommen. Nur einmal brach ich durch, als sie mir sagten das es passieren kann das beim Kaiserschnitt die Blutung (wegen HELLP) nicht gestoppt werden kann und man alles raus holen muss. Keine weiteren Kinder? Danach kam wieder Routine, meine beste Freundin kam (300km entfernt) zu mir und stand dem Kaiserschnitt bei.
Doch sie durfte nicht zum Baby, ich auch nicht, denn ich kam über Nacht auf die Intensiv und das Einzige was man mir über mein Baby sagte war „Wenn was wäre würde sich schon jemand melden“ VIELEN DANK FÜR NICHTS!
Am nächsten Tag durfte ich ihn endlich richtig sehen…das ist bisher die einzige Nacht wo wir getrennt waren. Er ist nun 2,5. Ich mach mir bis heute ein schlechtes Gewissen deswegen obwohl ich weiß ich hätte nicht viel tun können. Ich hatte nach der Geburt keine Kraft.
Danach ging es bergauf, ich musste noch einige Zeit Tabletten nehmen, Würmchen hat seinem Sternzeichen allerdings alle Ehre gemacht: Löwe…er hat gekämpft und so schnell so viel getrunken das selbst die Schwestern staunten. Mein Freund wurde ein paar Tage nach der Entbindung ausgeflogen. Wir waren nach etwas mehr als einer Woche endlich zu Hause und erst ab da konnte ich es genießen. Aber immer begleitet von der Angst, er war so viel kleiner als andere Babys…
Die Angst ist geblieben…die Angst ein zweites Kind zu bekommen. Was wenn das wieder passiert und keiner es rechtzeitig erkennt? Was wenn es eher passiert. Ich hatte noch Glück. 36. SSW…paar Tage später und er wäre gar kein Frühchen mehr…aber es kann so viel eher los gehen…und ich habe ja auch die Verantwortung für mein nun schon großes Würmchen. Die Angst konnte mir bisher keiner nehmen…somit bleibt das Wunschkind 2 noch ein entfernter Wunsch…
Liebe Claudia, oje, da habt ihr ja auch einiges durchgemacht. An dem Sternzeichen muss aber was dran sein, denn meine Kleine und auch ich sind beides Löwen und ich glaube, die können wirklich gut kämpfen. Das Thema 2. Kind ist wirklich sehr schwierig. Wir für uns haben uns dagegen entschieden. Zum einen aus genau den Gründen, die du auch genannt hast zum anderen prophezeien mir die Ärzte aufgrund meines Bluthochdruckes genau den selben Verlauf. Diesmal sind wir beide ganz gut davongekommen, aber ob wir das nächste Mal auch so viel Glück haben, steht in den Sternen. Ich bin froh, dass ich die Kleine jetzt habe. Dennoch schau ich manchmal etwas wehmütig den Mamis mit Kinderwagen hinterher. Und ich habe immer das Gehühl, dass mir die letzten 2 Monate der Schwangerschaft irgendwie fehlen – aber die nachzuholen wird schwierig 😉 Meine Hebamme meinte aber aus Erfahrung (und davon hat sie viel), dass die meißten Muttis, die bei der ersten Schwangerschaft ein HELLP hatten, die zweite Schwangerschaft vollkommen problemlos erleben. Diese Krankheit entwickelt sich vorrangig bei Erstgebährenden. Eine Garantie kann einem aber keiner geben. Ich denke, du kannst nur versuchen, mit deinem Arzt darüber zu sprechen um das Risiko abzuschätzen und dann musst du für dich selber abwägen, was das Beste ist. Und wenn es bei einem Kind bleibt, ist das auch in Ordnung (siehe Biancas Post dazu 😉 ) LG, Susann