Ich bin Mutter von 3 Kindern und ich lüge nicht, wenn ich behaupte, dass jedes meiner Kinder ganz anders ist. Auch ich selbst habe mich verändert und so auch einige Ansichten in Hinblick auf das Baby- und Kleinkindalter. Ich möchte hier weder das „Eine“ in den Himmel loben, noch das „Andere“ schlecht reden. Ich bin mir sicher, dass alle Kinder groß werden, egal wie sie das Essen lernen. Vielmehr möchte ich darauf eingehen, warum ich bei meiner Tochter und auch meinem Mittleren auf Brei verzichtet habe und darüber berichten, wie wir ins Abenteuer Essen gestartet sind. Gleichzeitig möchte ich damit dem Wunsch nachkommen ein paar Tipps zu geben und meine Erfahrungen nieder zu schreiben.

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Erst einmal zurück zum Anfang: Das erste Kind

Bevor ich überhaupt zum Thema breifrei oder auch „Baby-Led Weaning” (kurz BLW) komme, möchte ich erzählen, wie es beim ersten Kind war. Damals, 2011/2012 habe ich genau das getan, was ich in Büchern las oder von Ärzten, Hebammen und Co. empfohlen bekommen habe. Die Regelungen waren glasklar: Ab dem 4. Monat kann man mit der Breikosteinführung beginnen oder alternativ nach dem 6. Monat. Ich weiß noch, dass ich mich zu dieser Zeit genau an die Vorgaben in einem tollen Breikostbuch* hielt. Man wusste damals, dass stillen gut ist und die allgemeine Empfehlung lautete – sofern ich mich recht erinnere – 6 Monate zu stillen. Wir fingen im 4. Monat mit drei Löffelchen Möhrenbrei an und steigerten von da an die Menge vorsichtig. Irgendwann kamen Kartoffeln dazu und dann Fleisch. Ich kochte alle Mahlzeiten selbst und ich gebe zu: Es war schon ein Aufwand, aber ich machte es auch gerne.

Der Kleine nahm den Brei an, auch wenn ich aus heutiger Sicht zugeben muss, dass er es recht emotionslos hin nahm. Was ich ihm gab, das aß er auch. Wir verbrachten recht viel Zeit mit füttern und gefüttert werden, aber der Vorteil lag wohl darin, dass es eine recht saubere, geplante Sache war. Mit etwa 9 oder 10 Monaten aß er erste feste Sachen beim Abendessen (Brot mit Leberwurst) und der Moment als er sich einmal an einem Stück Apfel verschluckte und ich dachte er erstickt, hat sich auch eingebrannt. Ich habe seitdem verdammten Respekt vor Äpfeln und Kleinkindern. Der Große betrachtete Essen wohl schon immer als „muss man halt, sonst klappt man um.“

Die Änderung kam mit Kind Nummer 2

Als ich mit dem Mittleren schwanger war, plante ich genauso wie beim Großen zu verfahren. Schließlich hat es ja schon einmal geklappt. Das Problem (das sich hinterher als pures Glück herausstellte) war, dass er Brei nicht mochte. Ich weiß nicht, ob es an der Konsistenz lag oder am Geschmack, aber er spuckte alles aus. Wir versuchten Obstbrei und Gemüsebrei. Ich kaufte sogar Gläser, aber er wollte es einfach nicht so recht.

Mir blieb also nichts anderes übrig als das Thema nach hinten zu verschieben. Ich kann mich an den Tag, der meine Einstellung sehr veränderte noch so gut erinnern. Er war damals etwas über 7 Monate alt und ich aß gerade eine Brokkolipizza, als er mir von meinem Belag ein Brokkolistückchen kaute und direkt in den Mund schob. Ich war erschrocken und hatte Angst, dass er ersticken könnte, aber der junge Mann kaute mit seinen 2 Zähnchen als hätte er nie etwas anderes getan. Von dem Tag an verwarf ich meinen Breiplan und lies ihn einfach probieren. Innerhalb weniger Wochen aß er immer mehr und war geschickt im Umgang mit Brotstückchen und Co.

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Von Anfang an breifrei – so haben wir angefangen

Mit unserer Tochter war mir von vornherein klar, dass ich Brei gar nicht erst wieder versuchen werde. Ich hatte aus meiner Erfahrung gelernt, dass Kinder das Essen so selbstverständlich erlernen, wie das laufen. Ich stellte mich daher auf eine recht lange Stillzeit ein und machte mir überhaupt keinen Druck. Als sie 3 Monate war, kauften wir uns nach vielfacher Empfehlung den Stokke TrippTrapp mit Newbornaufsatz und ermöglichten der Kleinen damit, mit am Tisch sein zu können. Ich muss sagen, dass der Preis recht stattlich ist, aber diese Schale wirklich goldwert war. Sie war bei uns, bekam mit, was um sie herum geschah und wir konnten als Familie recht entspannt essen. Ich würde es immer wieder so machen.

Die Schale wurde mit etwa 6 Monaten langsam knapp und so zog das Mädchen auf meinen Schoss beim Essen und es dauerte gar nicht lange, bis sie anfing sich für das Essen zu interessieren. Ich beobachtete immer mehr ihre Bereitschaft. Ich fing an ihr auf einer Unterlage etwas Banane zu schneiden und sie griff irgendwann zu. Das war unser Start in die breifreie Beikosteinführung. Zu dem Zeitpunkt war sie 7 Monate. Durch die Erfahrung mit dem Mittleren wusste ich, dass ich nun Geduld haben muss und mich in Passivtät üben sollte.

Breikostreifezeichen:

  • Kind kann den Kopf allein halten
  • Kind verfolgt das Essen der Eltern mit den Augen und beobachtet wie das Essen „verschwindet“
  • Kind deutet Kaubewegungen an während es andere Menschen essen sieht -Kind ist in der Lage sich selbst Essen zum Mund zu führen
  • Kind sitzt aufrecht (Hilfe durch auf den Schoß nehmen ist erlaubt und minimale Unterstützung am Rücken, aber es sollte deutlich Spannung da sein.)
  • Zungenstoßreflex ist stark abgeschwächt/ verschwunden
  • Kind zeigt, ob es satt ist
  • Kind kann nach Essen greifen (Pinzettengriff)

Breifrei dauert eben und es ist „Gematsche“

Ich möchte hier nicht rosarot malen. Natürlich fing sie nicht direkt mit einer ganzen Mahlzeit an. Es dauerte bis wir überhaupt von Essen sprechen konnten. Ich stillte sie ungefähr 8 Monate voll und sie snackte bei jeder unserer Mahlzeiten etwas. Da braucht es schon etwas Geduld. Wir gaben ihr Banane, weiches Brot, Kartoffeln, weich gekochte Möhren, Nudeln oder Fisch. Zudem bekam sie hier und da von uns etwas abgegeben. Ich möchte erwähnen, dass sie 2 Monate ohne nur einen Zahn im Mund Nudeln und Co. kaute – es ging wunderbar und ich hätte es nie für möglich gehalten. Anfangs verschluckte sie sich noch oft, aber auch hier hörte ich auf andere Mütter, die mir berichteten, dass sie es ganz schnell lernen würden. Und so war es auch. Sie war so klein, aber begriff schnell, wie sie das Essen einspeicheln muss, damit es gut rutscht.

Mit etwa 9 Monaten entdeckten wir ihre Vorliebe für Weintrauben ohne Kerne und wurden mutiger und mutiger. Sie bekam Brotstückchen, sie aß Fleischstückchen und wir wagten uns an härteres Obst und Gemüse, wie Gurke, Birne, Apfel, Paprika (ohne Schale). Je mehr sie aß, desto sauberer war auch der Essplatz. Es fiel weniger nach unten und es wurde nicht mehr so viel verkippt. Trotzdem finde ich es total okay, dass sie ihr Essen mit Händen befühlen und auch quetschen darf. Ich bin auch die Letzte, die wegen ein paar Krümel aufschreien würde.

Das ist für mich vollkommen in Ordnung.  Ich war so begeistert, dass ich einen Schritt weiter ging. Wir besorgten ein kleines Wasserglas (Schnapsglas) und stellten ihr zum Abendessen dieses Glas halb gefüllt auf ihren Platz. Beim ersten Anlauf ging recht viel daneben, doch sie wusste genau, was damit zu tun ist. Sie hatte es so oft bei uns gesehen und war sich im Klaren darüber, das es sich um ein Getränk handelt. Heute ist sie 11 Monate und trinkt schon sehr gut aus dem Glas. Einzig das Ansetzen ist manchmal noch etwas stürmig. Auch das hätte ich nie für möglich gehalten.

Was mich an breifrei begeistert und was dagegen spricht…

Was mich schlussendlich so begeistert und weshalb breifrei sich für mich als richtigen Weg anfühlt, ist zu sehen,  welche Freude sie dabei haben. Mit ihren 11 Monaten isst sie gerne bei uns am Tisch. Wir kennen ihr Vorlieben und wir wissen auch, was sie nicht sonderlich mag. Sie liebt es aus einem Glas alleine trinken zu dürfen und sie probiert Neues gerne. Für uns ist es eine sehr entspannte Art zu Essen. Das Baby isst als vollwertiges Mitglied genauso mit, wie die größeren Geschwister und niemand muss Brei vorkochen, pürieren und permanent den Löffel in ihren Mund stecken.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht, was dagegen sprechen könnte. Für mich ist breifrei vor allem in Restraurants eher wenig möglich mit Baby (die kann ich aber meiden). Ich finde auch unterwegs das mit dem Glas nicht einfach umzusetzen (Hier nehmen wir zur Sicherheit einen auslaufsicheren Becher). Bei breifrei muss man sich auf etwas Sauerei am Tisch einstellen. Es werden Schüssel runterfallen, Lebensmittel auf dem Boden landen und die Stühle beschmiert sein. Genauso ist es meiner Meinung nach nicht so leicht eine Mahlzeit vollständig zu ersetzen. BLW braucht in der Einführung einfach etwas Zeit und daher ist Milch etwas länger noch gefragt. Auch heute bekommt sie immer noch ergänzend Milch.

Schlussendlich finde ich, sollte man die Entscheidung aber vor allem von einem abhängig machen: Dem Kind selbst.

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Meine Tipps zum Abschluss: Top-Breifrei-Produkte

Da die Frage nach Schüsseln, Unterlagen, Büchern und Co. aufkamen, möchte ich zum Schluss noch kurz meine Top-Breifrei-Produkte da lassen. Allesamt kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Ganz passend haben wir übrigens vor einiger Zeit einen tollen Artikel von Jenny von Breirezept hier zum Thema Fingerfood Einführung veröffentlicht. Du findest ihn hier *klick*.

Wie war es bei dir? Oder wie planst du es?

Nun bin ich aber gespannt, welche Erfahrungen du gemacht hast und wie du zum Thema breifrei stehst. ich freue mich über einen Kommentar. Solltest du noch eine Frage haben oder dir irgendetwas fehlen, bin ich für einen Hinweis dankbar.

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Sabrina