Du liest einen Gastbeitrag von Lari Lara. Auf den Inhalt haben wir keinen Einfluss genommen 😉
Es ist doch noch gar nicht lange her, da wurde ich zum ersten Mal Mama. Vor fast 7,5 Jahren kam unsere erste Tochter auf die Welt. Sie stellte alles auf den Kopf! Wir sortierten unser Leben neu und lernten von Tag zu Tag, was es heißt Eltern zu sein.
Am Anfang ist das Baby immer bei mir. Es klammert, es hängt sprichwörtlich am Rockzipfel. Schleichend macht sich allerdings bemerkbar, dass der Abstand zwischen Mama und Baby mehr und mehr zunimmt. Wo vorher kein Windhauch durchging, passt nach ein paar Monaten schon ein großer Stock dazwischen.
Wenn dann die Kindergartenphase startet – bei uns war das mit 17 Monaten – nabelt sich das Kind zum ersten Mal so richtig ab. Manchen Eltern fällt das schwer, für mich war das Segen und Fluch gleichermaßen. Auf der einen Seite fand ich es schön auch mal wieder allein aufs Klo zu können oder ein warmes Essen zu essen, auf der anderen Seite fehlte auf einmal was. Es war ruhig im Haus. Eine neue Dimension des Elternseins hatte begonnen. Das Kind hatte nun sein Leben in der Kita und ich wieder mein Leben mit Arbeit, Haushalt und als Frau. Am Nachmittag waren wir wieder zusammen. Und diese Zeit war immer kostbar.
Raben sind die besseren Eltern
Ganz wie Dr. Jan-Uwe Rogge sehe ich es zwar nicht, aber an der Aussage ist schon was dran. „Raben-Eltern“ versus „Helikopter-Eltern“. Kennt ihr die? Ich kenne beide Versionen. Ich tendiere eher in Richtung Rabe mit ein bisschen Helikopter im Nachgang. Ist das gut? I don’t know. Beide Extreme sind wohl schlecht für die kindliche Entwicklung, eine Mischung von beiden, gepaart mit gesundem Elternverstand – that’s it.
Wären Eltern immer bei ihren Kindern, schleichen Sie immer um sie rum, kann das Kind sich nicht entfalten. Immer in die sichere Schale fallen, daraus lernt es nichts. Ein Kind muss auch mal fallen können, sich weh tun, Konsequenzen des eigenen Handelns lernen. Dazu gehört auch, sich mit Freunden zu streiten und den Streit selbst zu schlichten. Eltern, die bei Streitigkeiten immer dazwischen gehen, helfen dem Kind nicht. Lasst die Kinder selbst entscheiden, sonst wird ein Kind herangezogen, das noch in zehn Jahren nach Mama ruft.
Ich bin kein Rabe – dort wo es nötig ist, helfe ich meinem Kind. Doch lasse ich es auch alleine zum Spielplatz laufen, alleine Rad fahren, alleine spielen.
Schule – der Einstieg in die Selbstständigkeit
Als im letzten Jahr das Thema Schule Realität wurde, wurde mir klar: Jetzt geht es los! Es geht los mit der Selbstständigkeit. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. War sie nicht eben noch ein kleines Mädchen? Seit Schulbeginn erfahre ich kaum noch etwas von ihrem Tag. Die Schulaktivitäten bleiben in ihrem Kopf, bleiben in der Schule, wenn sie alleine den Weg nach Hause antritt. Mehr als ein „gut“ auf die Frage „Wie war es heute“ bekomme ich nicht. Dabei belasse ich es. Umso mehr freue ich mich, wenn ich von ihr eine Umarmung bekomme oder ein Küsschen. Wenn sie sich freut, dass ich da bin, wenn sie kommt. Auch, wenn sie dann direkt wieder spielen geht. Aber Mama ist da. Ich bin ihr sicherer Anker in ihrer noch unentdeckten Welt.
Doch wie kann man lernen, sein Kind loszulassen? Wie habe ich das gemacht?
- Mut machen und Selbstwertgefühl stärken
- Eigene innere Haltung überprüfen
- Sich an seine eigene Kindheit erinnern
- Sicherheitspuffer einbauen (telefonische Rücksprache, Absprachen treffen usw)
- Alles nach und nach angehen
Meine Tochter ist z.B. nicht von Anfang an alleine zur Schule. Zuerst sind wir den Weg gemeinsam abgelaufen. Dann ging sie mit einer Schulfreundin. Irgendwann lief sie dann alleine und ich holte sie nur ab. Auch das haben wir mit Eintritt ins 2. Schuljahr abgeschafft. Einzige Ausnahme: Jetzt, in der dunklen Jahreszeit, wird sie bis ans Schultor gebracht. Sicher ist sicher.
Wenn sie mit ihren Freundinnen spielt, gebe ich ihr immer eine Uhrzeit mit, wann sie zu Hause sein soll. Leider kann sie die Uhr noch nicht so gut lesen und vergisst auch oft die Zeit. Aus diesem Grund muss sie mir immer sagen, wo sie spielt und darf den Ort nur wechseln, wenn sie vorab Bescheid gibt. Wir nähern uns also step by step dieser Selbstständigkeit.
Und jetzt haltet euch fest. War sie im Sommer noch nicht bereit mit einer Freundin auf Reiterferien zu fahren, fährt sie nächste Woche ganz alleine. ALLEINE! Ohne mich! 1 Woche! Da bekomme selbst ich Wehmut. Meine kleine Maus möchte das. Weg von zu Hause, so lange ohne Mama und Papa. Es wird leise werden bei uns im Haus. Mit nur einem Kind. Es wird anders. Es wird was fehlen. Aber es wird die erste Meisterprüfung für uns Eltern sein. Ein neuer Abschnitt in Sachen Eltern sein und loslassen. Die Zukunft wird auf alle Fälle spannend!
Hallo Sabrina,
Danke für deinen Text. Tatsächlich macht man sich das viel zu selten bewusst wie schnell die lieben Kleinen sich von einem abnabeln.
Was sich mir in dem Text noch nicht ganz erschließt, ist folgendes:
In deiner Beschreibung steht etwas von unlogischen Konsequenzen. Wie passt es für dich dann zusammen, dass deine Tochter abends keinen Fernseh schauen darf, weil sie zu spät gekommen ist oder sich nicht an Verabredungen gehalten hat?
Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich möchte nichts kritisieren. Ich interessiere mich für gute Erziehung und habe auch bspw. das Buch von Alfie Kohn da. Doch noch habe ich nicht auf alle Fragen eine Antwort gefunden und muss mich manchmal selber bremsen nicht in die üblichen Fallen zu tappen. Eben solche Sachen wie: wenn du nicht… dann gibt es aber… oder eben diese Falle mit unlogischen Konsequenzen: Du räumst das Zimmer nicht auf? Dann lese ich dir eben nichts vor! Für mich haben beide Teile nichts miteinander zu tun, wenngleich ich natürlich erreichen möchte, dass Abgesprochenes eingehalten wird.
Wäre schön, wenn du dieses Thema auch mal aufgreifen könntest!
LG Conny
Hey Conny, dieser Artikel stammt nicht von mir sondern von Lari Lara und ist ein Gastbeitrag. Für mich passt es nicht zusammen 😉 Trotzdem erlaube ich mir andere Meinung auf dem Blog zu zu lassen. Wie du selbst schon geschrieben hast, bin ich der gleichen Ansicht wie du: es werden zwei nicht in Verbindung stehende Elemente willkürlich zusammen gezogen. Die Gastbeiträge erkennst du übrigens oben an der grauen Zeile. Vielleicht sollte ich es aber noch genauer herausstellen?
Das Bild mit den Tulpen ist ja sowas von schön. Wären das meine Kids würde es direkt auf einer Leinwand ins Wohnzimmer wandern!
Bin mal gespannt wie das mal irgendwann bei uns wird. Momentan kann sich das meine Maus noch nciht vorstellen, alleine irgendwo hin zu gehen… Also muss ich sie noche ine ganze Weile fest drücken und genießen, dass sie bei mir ist 😉