Einem Hobby von mir, habe ich noch gar nicht so viel Prominenz hier eingeräumt: Töpfern. Das soll sich nun ändern, weil ich mir absolut sicher bin, dass es für ganz viele Kinder und auch Eltern eine schöne Freizeitbeschäftigung sein könnte. Heute folgt also mein erster Beitrag aus der Serie „Töpfern mit Kindern“ und ich zeige dir, wie du oder vielmehr deine Kinder einen Teller herstellen können.
Wichtiges vorab: Brennofen
Ganz wichtig, daher vorab: Wenn wir spülmaschinenfestes und damit wasserfestes Geschirr töpfern, muss der Ton unbedingt gebrannt werden. Hingegen häufiger Annahme reicht hierfür KEIN Backofen aus. Es braucht einen richtigen Brennofen mit mehr als 900 Grad. Ich habe mir dieses Jahr einen kleinen Traum erfüllt und mir einen eigenen Ofen angeschafft. Da das mit ganz schönen Kosten verbunden ist und für „just for fun“ ein wenig zu teuer wäre, rate ich allen, die sich noch unsicher sind ihre Tonerzeugnisse zu einem Brennservice zu bringen oder zu jemanden, der einen Brennofen besitzt und noch Platz hat für weitere Teile. Das ist günstig und bei kleinen Mengen absolut ausreichend. Ich selbst freue mich auch immer über Leute, die bei mir „mitbrennen“, wenn es für mich wieder einmal an der Zeit ist den Ofen anzuschmeißen. Beachte hierbei, dass du dich regional umschauen musst. Für Versand von Rohware übernehmen die allermeisten Anbieter keine Garantie (verständlicherweise).
Vorbereitungen – welche Materialien du zum Teller töpfern brauchst
Bevor wir zur Tat schreiten, möchte ich kurz alle Materialien auflisten, die du benötigst, um einen Teller zu töpfern. Im Prinzip benötigst du nur 4 Zutaten unbedingt, der Rest ist sozusagen „nice to have“ oder erleichtert einfach deine Arbeit.
Wichtig ist:
- Ton brennbar (idealerweise liegt die Brennbarkeit irgendwo im Rahmen von 800-1500 Grad): https://amzn.to/2E3a3BG*
- einen vorhanden Teller, der dir als Schablone dient
- eine Schüssel mit Wasser
- Nudelholz: https://amzn.to/2E5hHvf *
weitere nützliche Materialien:
- eine alte Baumwolldecke (Bettbezug) oder Tischdecke möglichst strukturfrei
- Holzstempel, wie auf meinen Fotos zu sehen: https://amzn.to/2Pp57IN *
- Silikonspray für die Stempel: https://amzn.to/2IIhUDr * – so lösen sich die Stempel aus dem Ton besser
Wenn du dir einen generellen Überblick verschaffen willst, dann findest du hier meine Übersichtsseite „Materialien – Töpfern mit Kindern“ *klick*
Wie man einen Teller töpfert
Zuerst muss der Ton geknetet und von Luft befreit werden. Dabei gehst du nicht wie bei Knetmasse vor, sondern eher wie beim Brot backen. Mit den Handballen drücke ich mit den Kindern die Luft aus dem Ton und schlage ihn zusätzlich 3-4x auf die Tischkante auf, sodass die Luft entweicht. Der Ton sollte nicht zu weich geknetet haben, dann wird er müde, aber sich dennoch gut ausrollen lassen.
Mit dem Nudelholz wird eine glatte Fläche ausgerollt. Lege dir als Hilfe links und rechts zwei dünne Leisten unter das Nudelholz. So garantierst du, dass der Ton gleichmäßig ausgerollt wird.
Mit meinen Holzstempeln füge ich gerne Muster in den Ton. Genauso geht das aber auch mit ganz herkömmlichen Stempeln. Eine weitere Möglichkeit wäre es mit einem Holzspieser selbst Muster einzuarbeiten. Ich bin dabei nicht 100% akkurat, weil für mich besonders das Unperfekte Scharm hat. Beim Stempeln können die Kinder auch super helfen.
Nun wird der Teller zur Hilfe genommen. Lege diesen verkehrt herum auf den Ton und schneide mit einem Messer entlang seiner Kante einen Kreis zu. Natürlich ging das auch mittels Anzeichnen ganz ohne Teller, aber so ist es gerade für Kinder bedeutend leichter. Damit der Ton nicht am Teller anklebt sprühe ich den Teller zuvor mit Silikonspray an.
Jetzt lege ich den Teller „richtig herum“ unter meinen Stoff. Du könntest dafür auch ein Geschirrtuch nehmen. Wichtig ist, dass der Teller und Ton voneinander getrennt werden. Der zugeschnittene Tonkreis wird nun ganz vorsichtig auf den Teller inkl. dem Stoff gelegt.
Meinen Finger tauche ich ins lauwarme Wasser und ziehe erst einmal den Rand des Teller damit ab, sodass er glatt wird und etwas abrundet. Dann drücke ich den Ton vorsichtig in die Form des darunter liegenden Tellers, sodass er seine Form übernimmt.
Das Ganze muss nun trocknen. Ich lasse meine Tonwaren meist eine ganze Woche vor dem ersten Brand ruhen. Manchmal sogar länger, je nachdem wann der Ofen wieder brennt. Aber sieht es nicht schon toll aus? Beim ersten Brand wird der Ton verfestigt und danach kann ich den Teller je nach Lust und Laune glasieren. Diesen Schritt habe ich hier nicht festgehalten, weil ich gerne auf Glasierideen an sich noch einmal gesondert eingehen möchte.
Ich persönlich nutze Flüssigglasuren, die ich bei 1050 Grad einbrenne. Die Teller nutze ich dann im Haushalt wie jeden gewöhnlichen Teller auch oder eben als Geschenkidee <3
Vielen Dank für die Übersicht! Ich würde ebenfalls gerne mit meinen Kindern töpfern. Deswegen ist es gut zu wissen, dass ein passender Ofen wohl zu teuer wäre. Bei uns in der Straße gibt es allerdings eine Glaserei, vielleicht kann ich mal nach deren Brennofen fragen.
Gerade jetzt für Weihnachten suche ich immer nach tollen Ideen für die Weihnachtsgeschenke. Gemeinsam mit den Kindern bastle ich jedes Jahr ein paar Geschenke, aber getöpfert haben wir bisher noch nicht. Mir war nicht bewusst, dass man erstmal die Luft aus dem Ton kneten muss. Ich denke mal, das ist für den Brennvorgang wichtig, oder? Ich habe das Glück, dass mein Vater in seiner Firma ein paar Kammeröfen hat und ich dort meine Stücke auch brennen lassen kann. Damit erspare ich mir einiges.
Hallo, ja die Luft muss raus, um „Sprunggefahr“ zu vermeiden.
Danke.
Dann belasse ich den Ton ca 2 Tage IN der Form und der Rest trocknet dann frei.
Super vielen Danke für Deine tolle Erklärung.
Dir weiterhin viel Erfolg
Lydia
Wie lässt Du den Teller trocknen? Holst Du ihn noch nass aus der Form raus und trocknest ihn so? Oder belässt Du ihn in der Form – bis er trocken ist?
Muss die Raumtemperatur beachtet werden?
Sieht ja toll aus !!! … und Weihnachten steht vor der Tür … mal sehn, was ich zaubern kann
Lydia
Ich lasse es trocknen, bis er etwas fest ist