Juhu, ich habe Ferien und ich hatte Zeit zu nähen und ich habe genäht und wieeeeeeeeeeeeee! Deshalb wirst du dich die nächsten Tage über ein paar frische Werke von mir und meiner Nähmaschine freuen können. Den Anfang macht mein neuer Lieblingspulli, den ich mir aus dem Ruckzuck-Schnittmuster genäht habe. Wie du vielleicht weißt, war das Schnittmuster bisher nur auf ein Sommerkleid oder Shirt ausgelegt und mir war schon beim Erstellen klar: Das braucht Ärmel für den Herbst. Gesagt, getan. Hier bekommst du also nicht nur eine schöne Anleitung, wie du dir einen Strickpullover selber nähen kannst, sondern auch direkt kostenfrei die Ärmel für das Ruckzuck-Kleid / Shirt.
Ich mag kein Strickstoff vernähen!!!
Falls du dir jetzt gerade denkst, wie cool, dass es für das Schnittmuster Ärmel gibt, aber Strick kommt so gar nicht infrage, kann ich dich beruhigen. Du kannst das Schnittmuster natürlich auch aus Sweat, Jersey oder oder oder nähen. Theoretisch wäre sogar Baumwolle möglich, beachte aber, dass der Tragekomfort hier etwas eingeschränkt sein könnte.
Ich mag Strickstoff, aber ich habe Angst vorm Nähen!!!
Solltest du eher zu der Sorte Mensch gehören, die durchaus Strick genauso schön findet wie ich, aber noch nie zuvor vernäht haben und auch etwas Angst davor haben, weil er so wabbelig ist, dann kann ich dich hier beruhigen. Strick zu nähen, ist nicht besonders schwer und mit folgenden Tipps sollte es dir gelingen:
- Du kannst Strick mit der Overlock nähen, aber er muss auf jeden Fall mit einer zusätzlichen Naht gesichert werden. Nähe hierzu mit dem Zickzack-Stick oder einem flexiblen Geradstich nochmals über deine Nähte.
- Beim Zuschneiden solltest du Gewichte auf deinen Stoff und Schnittmuster legen, sodass du nicht daran zerrst und somit verfälschte Ergebnisse erhältst.
- Strickstoff fällt so schön, dass er kleine Fehler nicht übel nimmt.
- Wasche deinen Strickstoff vor, aber sichere zuvor die Außenkanten, indem du sie absteppst, damit dir die Maschen nicht davon laufen.
- Vermeide beim Zusammenähen am Stoff zu ziehen.
- Du kannst an Strickstoff Bündchen anbringen, wenn dir das gefällt.
- Möchtest du säumen, schlage ihn am besten 2fach ein.
- Strickstoff sieht toll aus, wenn du ihn an den Armen auf die linke Seite umschlägst.
Für das Oberteil in meinem Beispiel habe ich übrigens Grobstrick verwendet. Dieser ist etwas dicker, robuster und man sieht nicht sofort, wenn ein Fädchen gezogen wurde. Zudem ist er meiner Meinung nach ideal für selbstenähte Herbst- und Winterpullover. Tolle Strickstoffe findet du zum Beispiel unter: www.alles-fuer-selbermacher.de unter Strickstoffe *
ANLEITUNG: SO NÄHST DU DEINEN STRICKPULLOVER
Jetzt gehts ans Eingemachte. Schließlich möchte ich dir zeigen, wie du dir deinen Strickpullover selber nähen kannst. Ich halte die Anleitung so einfach wie möglich und bin mir deshalb sicher, dass Anfänger direkt mitnähen können, sofern sie schon einmal Kleidung genäht haben.
WELCHE MATERIALIEN BRAUCHST DU?
Zum Nähen benötigst du:
- Stoffschere* oder Rollschneider* und Schneidematte*
- Wonderclips* oder Stecknadeln*
- Lineal*
- Nähmaschine* und falls vorhanden Overlock*
- Garn* und Nadeln*
- Strickstoff natürlich
- Ein Pulloverschnittmuster
In meinem Beispiel siehst du das „Ruckzuckkleid“ mit dem passenden Ärmel-Add-OnÄrmel-Add-On, erhältlich in den Größen 32-48. Das Schnittmuster gibt es übrigens auch für Kinder <3 Ich werde mich in der Anleitung auf das Damen-Schnittmuster beziehen. Der aufmerksame Leser weiß jedoch: Das Prinzip einen Pullover zu nähen ist fast immer gleich.
ALLGEMEINE HINWEISE ZUM AUSDRUCKEN UND ZUSAMMENKLEBEN
Das Schnittmuster von „Ärmel Add On“ und auch das Hauptschnittmuster „Ruckzuck-Kleid“ haben einen Kleberand. Der Klebeplan hilft dir zur Orientierung. Stelle dir vor dem Ausdrucken unbedingt „tatsächliche Größe“ bzw. „100%“ bei Seitenanpassung ein. Das Kontrollkästchen hilft dir um den Ausdruck und damit die korrekte Größe zu überprüfen.
Auf dem Schnittmuster findest du unten links kleine Buchstaben und Zahlen „A0“, „A1“ usw. Klebe zuerst von A0 bis A3 in eine Reihe. Die darunter folgende Reihe beginnt mit B0, auch hier wird aufsteigend geklebt. Damit es passt, musst du einen Rand jeweils vorm Zusammenkleben abschneiden.
STOFFVERBRAUCH UND MASSTABELLE
Stoffverbrauch: Hier kommt es darauf an, wie lang du das Schnittmuster schlussendlich zuschneiden willst. Bei mir hat ein Meter deutlich gereicht. Wenn du dir unsicher bist, empfehle ich diesen Beitrag:
Solltest du zwischen mehreren Größen schwanken, empfiehlt es sich zu mitteln.
LOS GEHT´S: #1 ZUSCHNITT
Schneide das Schnittmuster Vorderteil-und Rückteil in deiner gewünschten Größe aus. Das Ruckzuckkleid muss entsprechend eingekürzt werden, damit es einen Pulli ergibt. Ich habe es daher um ein gutes Drittel eingeschlagen. Ebenso wird der Ärmel zusammengeklebt und in Wunschgröße ausgeschnitten.
Diese Schnittmuster dienen als Grundlage für den Zuschnitt deines Pullovers. Bitte achte unbedingt beim Zuschnitt auf den Fadenlauf. Im Schnittmuster ist bereits die Nahtzugabe enthalten. Bei Strickstoff ist es wichtig, dass du am Stoff beim Zuschneiden nicht herumzerrst, sonst wird dein Ergebnis schief und ungleichmäßig.
Schneide folgende Teile zu:
- 1x Vorderteil im Bruch
- 1x Rückteil im Bruch
- 2x Ärmel (gegengleich)
Lege deinen Stoff doppelt, sodass sich an einer Seite eine Kante bildet (siehe Foto). An dieser Kante legst du das Schnittmuster so an, dass sich dort der Stoffbruch befindet (siehe Aufschrift). Schneide nun Vorder- und Rückteil im Bruch zu. Für die Ärmel legst du den Stoff ebenfalls doppelt, jedoch nicht in den Bruch. Schneide mit einem Rutsch beide Ärmel zu.
That´s it!
DEN STRICKPULLOVER ZUSAMMENNÄHEN
Zuerst widmen wir uns den Schultern. Lege dafür das Vorderteil rechts auf rechts (schöne Seiten nach innen und ja, das sieht man bei Strickstoff anhand der Maschen) auf das Rückteil. Fixiere mit Klammern die erste Schulter vom Ausschnitt zu Ärmelanfang (da, wo er später anfangen wird). Schließe diese Naht nun mit der Overlockmaschine.
ACHTUNG Strickstoff ist empfindlich. Sichere deshalb jede Naht nochmals nach dem Zusammennähen mit der normalen Nähamschine!
Die Schulter der anderen Seite wird ebenso genäht. Weiter gehts. Ich finde es ganz schwierig immer von diesem Schritt ein verständliches Foto zu machen. Ich erkläre es also ausführlich. Du klappst jetzt deine beiden zusammengenähten Teile so auf, dass die Schulternaht mit der schönen Seite nach oben liegt (rechte Seite), d.h. die Nähte schauen dich nicht an, sondern zeigen nach unten.
Die Naht bildet die Mitte. Lege nun deinen ersten Ärmel mit der rechten Seite (schönen Seite) nach unten zeigend AUF den Armausschnitt. Am Schnittmuster selbst befinden sich Knipse, die dir helfen, die Teile passgenau aufeinander zu legen. Fixiere von der Mitte an beginnend den Ärmel an deinem Hauptteil und steppe anschließend die Kante ab und sichere sie.
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Jetzt steht das Grundgerüst für den Strickpullover. Lege ihn nun so rechts auf rechts hin (schöne Seiten nach innen), dass du die spätere Form vor dir siehst. Achte darauf, dass die Ärmelkanten genau aufeinander treffen und vor allem die Naht im Achselbereich schön aufeinandersitzt. Fixiere das Ganze.
In einem Rutsch wird nun vom Ärmel an beginnend die erste Seite geschlossen. Nähe auch hier wieder eine Sicherungsnaht. Wiederhole diesen Schritt auf der anderen Seite und wende anschließend den Pulli.
Jetzt fehlen noch die Abschlüsse. Ich persönlich mag bei Strickstoff keine Bündchen, deshalb schlage ich ihn an Hals uns Saum einfach doppelt nach innen und steppe es mit einem Geradstich ab. Die Ärmel mag ich beosnders gerne so umgeschlagen. Dafür schlage ich sie 2x um und steppe sie mit einem farbig passenden Garn an einer unauffälligen Stelle mit einer kleinen Naht fest, sodass sie sich nicht mehr umschlagen.
Das Endergebnis sieht dann so aus:
Solltest du den Halsausschnitt enger mögen oder auf Bündchen an den Ärmeln stehen: Feel free! Das kannst du dann natürlich gerne individuell anpassen.
Ich freue mich auf jeden Fall über DAS Strickpulli-Schnittmuster des Jahres und bin sehr sehr glücklich damit.
Solltest du Fragen haben, scheue dich nicht einen Kommentar zu hinterlassen.