Mittlerweile haben wir eine Reihe von Erfahrungen sammeln dürfen und mussten uns in fast 3 Jahren ziemlich oft selbst auf die Finger hauen (lassen). Manche Sachen haben wir schmerzlich lernen müssen, andere waren für uns selbstverständlich und wieder andere versuchen wir auch jetzt noch in den Griff zu bekommen. Wir reden von Sachen, DIE MAN ALS BLOGGER oder eben FACEBOOKSEITENBETREIBER, aber auch als UNTERNEHMEN auf seinen Plattformen NIEMALS tun sollte.
Hier findet ihr eine Auflistung unserer größten NO-Go´s im Bloggertum wieder, die man einfach vermeiden oder auf das Kleinstmögliche reduzieren sollte und wir erklären euch auch warum 😉
1. Frage niemals deine Leser, was DU tun sollst!
Häufig liest man gerade bei Facebook: „Findet ihr es okay, was ich mache? Findet ihr meine Seite langweilig? Was würdet ihr euch von mir wünschen? XYZ oder doch etwas anderes? Vielleicht auch ganz neue Ideen?“
STOPP!! Solche Beiträge sind das Ober-No-Go im No-Go-für-Blogger-Himmel. Natürlich darf man seinen Lesern spezifische Fragen stellen (wie z. B. welches Nähprojekt habt ihr derzeit?) und man soll auch mit ihnen agieren, aber wenn man selbst nicht weiß, was das eigene Business ist und die Zielgruppe nicht kennt, warum sollten es dann die Leser wissen, ja: wer soll es dann wissen? An dieser Stelle sollte man seine Ziele, sein Business und vor allem die Zielgruppe noch einmal zu Buche führen und genau überlegen, wo der Weg hinführen soll (im Optimalfall), was man (nicht) möchte und warum man seine Seite betreibt. Ein Blogger, der solche Fragen stellt, suggeriert eines: „Ich habe keine Ahnung davon, was ich hier eigentlich mache und möchte gerne mehr Leser.“
2. Ich male, blogge, berate, verkaufe Visitenkarten und dann will ich bitte noch Youtube-Lifestyle-Expertin sein.
So what? Ein guter Blogger begrenzt sich auf wenige Themenbereiche. Stellt euch vor, ihr betreibt (so wie wir) einen Handmade- und Familienblog. Wieso sollte es förderlich sein, wenn wir jetzt auf einmal zusätzlich gedruckte Visitenkarten vertreiben würden? Oder wie würde es ankommen (man kann ja über vieles schreiben), wenn wir nun plötzlich Finanztipps erteilen würden oder für euch schreiben würden, wie es bei der Fashion-Week war? Richtig, das würde wahrscheinlich einige unserer Leser nicht interessieren, im schlimmsten Fall gehen sie für immer. Verliert eure Zielgruppe nicht aus den Augen und dafür ist es wiederum wichtig eine feste Zielgruppe zu definieren und vor allem diese zu kennen.
3. Schreibt nicht über Sachen, die ihr nicht beurteilen könnt!
Es gibt Gründe, warum wir nicht über die besten Haarverlängerungstipps schreiben oder darüber, wie man mit einem Kind mit Behinderung umzugehen hat. Die Antwort ist simpel: Wir haben keine Ahnung davon und lassen deshalb die Finger von gewagten Berichten, die auf Meinungen und Erfahrungen Dritter berufen, oder – und das ganz alternativ als Lösung: Wir holen uns einen Gastblogger ins Boot, der zu Themen, von denen wir Null Ahnung haben, einiges berichten kann.
Ein/e Blogger/in , der aber ohne eigene Kinder bspw. über das Leben MIT Kindern schreibt, oder Basteltipps für Kinder erteilt ohne augenscheinlich zuvor viel mit Kindern „erlebt“ zu haben, macht sich schnell unglaubwürdig. Im schlimmsten Fall merkt man ihm / ihr sogar an, dass ein schnelles Thema gesucht wurde, dass sicher viele Likes bringt (hat man bei anderen Bloggern vielleicht beobachtet). Wählt eure Themen mit Bedacht aus und achtet darauf, dass sie zu euch und eurem Business passen.
4. Authentisch sein
Wir sind hin- und wieder angeeckt, weil wir sagen was wir denken, weil nicht jedem unsere Meinung gefällt (muss ja auch nicht), weil wir manches öffentlich ausdiskutiert haben und doch haben wir eines dabei bewahrt: Wir waren jederzeit authentisch. Authentisch zu sein ist nicht nur wichtig, sondern oberstes Gebot. Erstens wird es nicht lange funktionieren ein „Dasein zu spielen, dass in der Realität nicht existiert“ und 2. macht es das Agieren wesentlich leichter. Leute, die einen authentischen Blogger mögen, werden in auch in real mit großer Wahrscheinlichkeit mögen. Authentisch sein hilft dabei seine Zielgruppe zu finden, zu erhalten und vor allem weniger Arbeit zu haben, weil man sich nicht verbiegen muss. Zu authentisch sein gehört auch seine auferlegten No-Gos selbst einzuhalten und zu seinem Wort zu stehen, wenn es darauf ankommt. Beispielsweise kann ich nicht meinen Lesern erzählen, dass ich die Gesichter meiner Kinder zeigen werde ohne Eingrenzung und beim nächst folgenden Post darauf hinweisen, dass der Blog nun gesichtslos wird. Authentisch sein, heißt klare Linien fahren.
5. Ich habe lange nicht gebloggt, aber morgen – und das verspreche ich…
Klar, jeder Blog kann einmal zu viel werden – man braucht hin und wieder eine Auszeit um Abzuschalten. Was Leser jedoch oft nicht wissen können, ist die Arbeit, die an einer Seite hängt. Doof ist es dann nur, wenn man Versprechen gibt, die man nicht halten kann. Sehr oft gelesen haben wir schon: „Ich habe nun xy Tage nicht gebloggt, tut mir leid, aber bald gehts hier weiter – schon für Morgen habe ich den Beitrag zu xyz vorbereitet.“. Leider folgt auf diese Ankündigung wieder nichts, außer tageweise Ruhemodus. Wir haben gelernt in der Hinsicht einfach keine fixen Versprechen zu machen – es sei denn, dass man es definitiv einhalten kann. Alles andere vergrault Leser, macht unglaubwürdig und nervt vor allem – spätestens bei dem 3. „Sorry, aber ich poste nächste Woche – versprochen!“
6. Ich halte mich mit Gewinnspielen am Laufen
Der Supergau sind Blogs, die alle Facetten verloren haben – vorher tolle Familien- oder DIY-Blogs waren und nun folgt kein einziger Beitrag mehr mit echtem Mehrwert. Vielmehr werden es Mischungen aus Gewinnspielen und Werbebeiträgen. Das ist sehr schade, denn die Leser, die nun dazu gewonnen werden, sind bestimmt keine Stammleser aufgrund der hochwertigen Beiträge. Haltet die Waage, nehmt nicht jedes Angebot an und überhäuft eure Leser nicht mit mehreren Gewinnspielen in der Woche. Ein Mensch (der Gewinner) hat etwas davon, doch alle anderen Leser gehen leer aus und es erweckt schnell den Eindruck, dass man nur „Likes“ einfangen möchte.
7. Leser für dumm verkaufen
Wenn 6 Blogger über einen gesponserten Artikel im gleichen Zeitraum berichten und der 7. Blogger behauptet dann, dass sei gekauft oder geht gar nicht darauf ein, dann muss dieser Blogger denken, dass Leser doof sind. Denkt daran, dass eure Seiten auch von Leuten gelesen werden, die mehr Ahnung haben, als ihr vielleicht denkt. Versucht die Leser nicht für dumm zu verkaufen, denn dann wird der Blog bald nicht mehr ernst genommen oder bekommt sogar den „Werbeschxxx-Stempel“ aufgedrückt – in dem Fall zu Recht!
8. Kommentare so stehen lassen
Leser, mit denen agiert wird, kommen wieder, vor allem, wenn eine Frage beantwortet und damit ein Problem gelöst wird. Wer Kommentare einfach so unbeantwortet stehen lässt, riskiert es bald gar keine Kommentare mehr zu bekommen. Wieso sollte man sich die Mühe machen und 100 Zeichen tippen, wenn beim Vorgänger ohnehin nicht darauf eingegangen wurde?
9. Ich bin totaler Experte
Mit 1000 oder 5000 Likes sollte man es verkneifen sich selbst Experte in Social Media oder Blogging zu nennen. Es gibt Seiten, die sind wesentlich gigantischer. Es gibt Seiten, die stellen sich jeden Morgen hin und schauen auf das kleine Mamahoch2 herab und es gibt Leser, die kennen diese größeren Seiten. Wieso sollte man ernst genommen werden, wenn man 2 Jahre einen Blog betreibt, 3000 Fans hat oder weniger und dann sich selbst Social Media Experte nennt, wenn 2 Klicks weiter sich Seiten auftürmen, die wesentlich gigantischer sind, aber das Wort „Experte“ als Eigenbezeichnung nie in den Mund nehmen würden? Nennt euch selbst niemals Bloggerexperte oder Social Media Experte – wenn andere euch so nennen, ist das schön und gut, aber sich selbst die Krone aufsetzen, wirkt schnell überheblich und dieser Ball landet nicht selten im eigenen Tor. Bei vielen Telefonaten mit Firmen wurde uns nämlich genau dieser Fakt als „sauer“ aufstoßend genannt.
10. Neutral und manchmal auch einfach ein bisschen „egoistisch“ sein.
Wir haben uns es abgewöhnt Vergleiche mit anderen Bloggern zu ziehen. Am Anfang haben wir ständig Vergleiche gezogen, doch mit wachsender Zahl an Lesern wurde uns immer mehr bewusst, dass Vergleiche 1. sinnlos sind, 2. Zeit und Nerven rauben und 3. nichts zu Sein und Tun beitragen. Natürlich kann man Forschungen betreiben, was man verbessern kann, aber es bringt nichts deshalb andere Blogs zu kopieren oder sich anhand desse zu orientieren. Genauso muss man dazu lernen, ein wenig egoistisch zu sein (die Dosierung ist hier aber das Maß der Dinge), um sich einfach seine Alleinstellung und Zielgruppe zu bewahren. Im Gegensatz dazu sollte aber dann der soziale Part natürlich nicht fehlen. Das Wichtigste ist jedoch die Neutralität. Haltet euch davon fern in Verruf zu geraten, weil ihr euch Urteile über andere Blogger/Firmen (es sei denn euer Blogkonzept ist danach ausgerichtet) öffentlich erlaubt oder Stellungen namentlich bezieht. Mit dem Motto „leben und leben lassen“, fährt man in Sachen Blogging am besten!
Natürlich ist unser Beitrag keine Lebensweißheit und schildert einzig unsere Erfahrungen und Eindrücke. Ihr könnt euch auch sicher sein, dass wir am Anfang viele „Fehler“ gemacht haben und nach wie vor nicht aalglatt sind. Daran wächst man und damit lernt man umzugehen. Für das Bloggen an sich, gibt es keine Bibel oder Wahrheit und doch machen ein paar Feinheiten einen guten Blog aus.
<3 Sabrina & Bianca
Hallo Sabrina und Bianca,
einen motivierenden Post zum Nachdenken brachtet ihr hier heraus und ich verfüge zwar über genügend Blogger-Erfahrungen nach 10 Jahren Blogging, aber auch ich mache und machte Fehler. Niemand ist fehlerfrei und nur daraus lernen sollte man oder sollte ich oder irgendjemand.
Ich blogge über Blogging und OpenSource CMS und bei Weitem bin ich kein Experte darin, denn ich es sehe das Ganze nur aus Anwendersicht und als Hobby-Blogger. Profi-Blogger behaupten oft nach 3-4 Jahren, dass da übelste Erfahrungen dahinter stecken und auch nicht auf jeden Kommentar wird eingegangen. Ja, vielleicht, weil die Blogs viel grösser geworden ist oder oder oder.
Lieber ganz kleine Bröchen backen und Schritt für Schritt zum besseren Blogger werden, indem ich lerne und stets lerne. Es gibt immer die Blogger/Wordpress-Basics, die ich schon woanders Hunderte Male durchgegangen bin. Dabei hat jeder eine eigene Meinung, die ich mir dann gerne durchlesen kann.
Ich denke, dass ich authentisch bin mit meinem Hauptblog Internetblogger.de, denn es wird niemals etwas versprochen, wovon ich keine Ahnung habe oder um schnell mit dem Bloggen irgendwohin zu kommen. Mit schnell funktioniert es schon einmal niemals und alles braucht eine sehr sehr lange Zeit.
Im Übrigen ist heute mein Feedback-Sonntag und ich verlinke euch von meinem Blog aus, weil es dazu gehört. Es sind meine Blog-Kommentare-Runden!
Danke für dein Feedback und deine Verlinkung!! Man kommt dann dazu seine eigenen Beiträge nach längerer Zeit nochmal zu lesen und kann immer noch nicken (zum Glück). Sabrina
Sehr schön und viele Tipps die man sich von Anfang an vor Augen halten sollte.
Ich habe mir nämlich auch schon die Frage gestellt “ Mensch du redest wie dir der Mund gewachsen ist, natürlich im höflichen Sinne und immer die Meinung sagen, ist das denn okay? Ja, klar ist es &‘ ihr bringt es auf den Punkt – authentisch sein und bleiben!
Danke für eure Worte und Arbeit!
Ein weiterer Punkt, warum ich euch und Eure Seite so mag, ist das man bei euch wirklich „den Faden spürt“ &‘ auch das die Kinder Kinder bleiben können/dürfen und nicht als Models agieren. Dicken Daumen dafür!
ach ich glaube das das Reden „wie der Mund gewachsen ist“ bringt Sympathiepunkte…
Hallo Sabrina und Bianca,
euren Blog verfolge ich ja schon länger und mit euren freebooks seit ihr ja auch sehr bekannt geworden in der Bloggerszene, zu recht! Ich finde euren Beitrag sehr hilfreich und es führt einem mal wieder was vor Augen auf was man achten sollte. Sehr schön das auch ihr immernoch damit zu tun habt und man sieht mal wieder das keiner perfekt ist. Ich bin gerade auch dabei meinen Blog etwas zu überdenken vor allem bezüglich des Designs und fand euren Artikel sehr anregend.
Bis bald und liebe Grüße
NähKäthe
Danke für dein positives Feedback!
Hallo,
Mensch, schon wieder ein Artikel, was Blogger alles nicht tun sollen. Aber dann doch irgendwie anders. Ich habe den Artikel genossen. Wunderbar geschrieben. Es gibt tatsächlich einige Sünden, die sich Blogger verkneifen sollten. Die habt ihr ziemlich gut dargelegt.
Danke – frei von Fehlern ist ja bekanntlich kleiner, daher alles mit einem Augenzwinkern geschrieben 😉
Mir jedenfalls gefällt euer Blog, der Beitrag hier mit euren Erfahrungen ist interessant zu lesen. Ich als Neu- und Hobbyblogger kann die von euch beschriebenen Phänomene jedenfalls mancherorten sehen. Ich wünsch euch weiter frohes bloggen! LG Ingrid
Liebe Sabrina, liebe Bianca!
Vielen Dank für Eure Hinweise und einfach an dieser Stelle sowieso vielen Dank für Eure viele, viele Mühe. Ich lese Euch immer wieder gern und habe über Euch den Weg zum Nähen gefunden. Ich habe zwei Töchter und einen fordernden Job als Juristin; der Ausgleich abends, wenn ich mit weichen schönen Stoffen und Farben – und mal allein mit mir bin – ist wunderbar.
Mir ist auf vielen Blogs aufgefallen, dass die eigenen Kinder (identifizierbar) als Models und für den Niedlichkeitsfaktor genutzt werden. Ich finde es gut und vorbildhaft, dass Ihr Eure Kinder nur verfremdet zeigt und nicht in irgendwelchen Situationen, die in vielen Jahren peinlich für die drei sein könnten – oder sogar schädlich. Kinder haben auch Persönlichkeitsrechte, die in vielen Blogs mit Füßen getreten werden. Viele wissen nicht, wer sich alles im Netz rumtreibt und wo niedliche Kinderbilder unter Umständen landen. Viele Leute haben da überhaupt kein Problembewusstsein. Es gibt eine Welt außer der schönen, heilen Blogwelt, die man nicht vergessen darf. Wenn man die Leser in seine Welt lässt, ist das natürlich wunderschön und interessant, aber viele denken nicht dran, dass man sich unter Umständen zu sehr exponiert und die eigene Sicherheit und die der Kinder dabei nicht beachtet. Es laufen zu viele Bekloppte da draußen rum.
Euch beiden und Euren Familien weiterhin alles Gute! Ihr macht das wirklich super und ich hoffe, dass der Charme Eures Blogs trotz der langsam fortschreitenden Professionalisierung erhalten bleibt.
Holly
Danke Holly, wir sind da voll bei dir – auch wenn es jeder Blogger für sich entscheiden muss. Für uns stand fest, dass die Gesichter der Kinder hier nicht auftauchen werden. Die Welt ist leider nicht nur mit „guten“ Menschen gesegnet und in dem Moment, in dem ich „Leser über das Gesicht meiner Kinder generiere“, habe ich meinen Kind eine Entscheidungsfreiheit genommen und es aktiv für die Vermarktung „benutzt“. Das mag hart klingen, aber genau das ist es bei vielen Familienblogs – Die Vermarktung der Kinder und das möchten wir ganz klar hier nicht im Vordergrund betreiben. Die gesichterlose Lösung ist daher nach wie vor einer unserer besten Entscheidungen gewesen und daran wird sich nichts ändern.
Eine sehr schöne Zusammenfassung wie ich finde. Ich habe den Post sehr interessiert gelesen und mir ist es sicherlich auch alles schon klar gewesen, aber ich finde diese „Auffrischungen“ ab und an mal ganz sinnvoll 🙂