Vor einer Woche postete ich ein Foto von meinem Registrierungskit der DKMS. Schnell war klar, dass dieses Thema nicht nur mich persönlich interessiert und bewegt, sondern auch viele von euch Lesern. Natürlich ist einem selbst der Eingriff klar, wenn man sich vorab beliest, aber wie das so richtig abläuft im Fall der Fälle kann man sich nur schlecht vorstellen.

Manchmal braucht es vielleicht genau solche Fotos und eure Meinungen dazu, dass uns neue Ideen in den Kopf schießen. Dieses Mal war es Kristin K., die uns mitteilte, dass sie selbst schon Knochenmark spenden durfte. Kristin wird uns heute erzählen, wie die Knochenmarkspende bei ihr ablief, was dort passierte und wie die Zeit danach war und ist somit die erste Leserin in unserer Reihe: „Leser melden sich zu Wort“.

Leser melden sich zu Wort

Mit einem Interview habe ich versucht ihr die Fragen zu entlocken, die für eventuelle Spender interessant sein sollten und ich kann nun behaupten: Ja, es ist gar nicht so schlimm und ich fühle mich jetzt besser aufgeklärt als zuvor. Solltet ihr weitere Fragen haben, könnt ihr diese gerne unter diesem Beitrag stellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kristin das hier liest und gerne weitere Fragen beantwortet.

An dieser Stelle möchte ich auch der DKMS danken, die diesem Beitrag ganz selbstverständlich zugestimmt hat.

Und nun lassen wir Kristin zu Wort kommen:

Meine Erfahrung mit Knochenmarkspende

Ich bin 28 und Mutter einer 23 Monate alten Tochter.  Sie ist auch der Grund warum ich mich habe registrieren lassen.  Registrieren lassen habe ich mich Mitte des Jahres bei der DKMS. relativ zeitnah bekam ich die Nachricht, dass ich eventuell als Spender infrage käme.  Dazu waren noch 2x Bluttests nötig.  Im Oktober dann die Nachricht, es passt alles und man möchte mir operativ Knochenmark entnehmen.  Die Voruntersuchung fand am 27.10 in Dresden statt. Nachdem mir auch da noch einmal Blut entnommen und ich komplett durchgecheckt wurde, kam das endgültige ok. Am 11.11. wurde in Vollnarkose mit einer Nadel 1,4 l Blut-Knochenmarkgemisch aus meinem Beckenkamm entnommen. Die Schmerzen  sind absolut vertretbar, ähnlich wie eine Prellung. Nach 14 Tagen ist alles vergessen.  Aber dafür, dass man vielleicht jemand sein Leben schenken kann.  Das ist im Großen und Ganzen eigentlich alles. Ihr müsst keine Angst haben.  Die Schwestern und Ärzte waren total lieb und nett. Ich würde es jedenfalls wieder machen.

Mamahoch2: Liebe Kristin, wir haben noch ein paar Fragen an dich:

Wurdest du vor der OP nochmals genau aufgeklärt?
Ja es gibt die Möglichkeit mit der DKMS zu sprechen und in dem Krankenhaus wo die Entnahme durchgeführt wird findet eine Voruntersuchung statt. Da werden auch alle offenen Fragen beantwortet.

Musstest du in ein spezielles Krankenhaus?
Ja, es gibt aber mehrere Entnahmekliniken in Deutschland.

Wie viele Tage wurdest du dort aufgenommen?
3 Tage insgesamt 1. Tag Anreise, 2. Tag OP, 3. Tag Entlassung

Knochenmarkspende Kristin

Hast du im Nachhinein Schmerzmittel bekommen? 
Ja habe ich. Aber nur ganz normale Paracetamol, es tut wirklich nicht doll weh. 

Wurdest du krankgeschrieben?
Nein, ich bin noch in der Erziehungszeit. Aber regulär wird man 5 Tage krankgeschrieben.

Wie fühlt man sich danach? 
Wie vorher. ^^

Merkt man überhaupt etwas davon bis auf Schmerzen, dass da Knochenmark „fehlt“? 
Ja, mir war etwas taumelig. 

Wie lange hast du gebraucht, bis du wieder voll und ganz auf dem Damm warst? 
14 Tage

Fand die Vorsorgeuntersuchung bei einem speziellen Arzt statt? 
Ja, bei mir war es der Oberarzt der Onkologie. Dieser Arzt hat mich auch operiert.

Musstest du weite Wege in Kauf nehmen?
400km hin und Rückweg.  Alle kosten werden aber erstattet sowohl Voruntersuchung als auch für die Entnahme.

Erfährt man für wem gespendet wurde? Kann man da Kontakt herstellen?
Jein. Ich weiß nur das mein Empfänger ein 19 jähriger aus Norwegen ist. Kontakt darf ich nur anonym haben, da das in Norwegen gesetzlich verboten ist, sich persönlich zu treffen oder Kontakt zu haben.

Wird man im Nachhinein speziell benachrichtigt?
Ich habe angegeben das ich informiert werden möchte, habe aber bisher noch keine Info erhalten. Die DKMS sagte mir aber das es für gewöhnlich 3 bis 4 Monate dauern kann.

Liebe Kristin, wir danken dir von ganzem Herzen. Ich denke, dass du mit deinen Sätzen vielen Menschen da draußen Mut machst und vor allem zur Aufklärung gerade viel beigetragen hast!

Die Registrierung ist übrigens völlig unkompliziert und von zu Hause aus möglich. Die DKMS sendet hierfür alle nötigen Unterlagen zu: http://www.dkms.de/de

Habt ihr auch ein wichtiges Thema, das euch berührt und ihr gerne mitteilen möchtet? Dann freuen wir uns über eure Nachricht! Wir bitten um Verständnis, dass bei dieser Aktion keine Eigenvermarktung im Sinne von Werbung gewünscht ist.
Sabrina