Nein, das wird kein Jammerpost – ich bin (immer noch) gerne Mutter und trotzdem setze ich heute die rosarote Brille einmal ganz nüchtern ab und schaue in meine Welt. Als ich schwanger war und man mich fragte, wie ich es mir mit 3 Kindern dann vorstelle, war ich gefühlt auf einer Sommerblumenwiese schwebend unterwegs und habe die Bienchen um mich summen hören. Dass meine Vorstellung blanke Träumerei war, erkenne ich nun jeden Tag aufs Neue…

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Eigentlich ist es dumm von mir: Da glaubt eine 2fach-Mami ernsthaft, dass das 3. Kind total einfach wird. Aber zugegeben war ich total verwöhnt von den Jungs. Ja, ich bin wohl eine der Mamas, die sagen kann, dass sie super einfache Babys hatte. Hinzu kommen unzählige Blogbeiträge und Artikel im Netz, die das Leben mit 3 Kindern bilderbuchmäßig beschreiben. Ja, da könnte man schon denken, es sei ein Klacks und ausschließlich schön…Dabei müsste ich es eigentlich besser wissen, müsste wissen, dass im Netz eben immer nur ein Teil des Ganzen steht…

Also nun mal ehrlich: Es ist eine echt heftige Erkenntnis, dass man nur 2 Arme für 3 Kinder besitzt und das zu Verschönen ist für mich einfach nicht möglich…

Mein Klein T. war ein Ausnahmetalent im Zufriedensein. Er war immer glücklich, egal ob er den Tag auf der Krabbeldecke zubrachte oder im Wagen oder getragen wurde. Das Leben schien ihn vollends zu gefallen, als hätte er nur im Bauch darauf gewartet dieses Kennenzulernen. Das blanke Gegenteil ist dafür klein A.. Sie ist noch nicht mal 2 Monate alt und findet das Leben außerhalb des Bauches anscheinend ziemlich aufwühlend. Der Tag besteht daher bei uns zu 80% aus Tragen und zu 20% aus mit Mama schlafen. Diese Erfahrung bringt mich innerlich dazu, mich nachträglich zu korregieren: Dem Spruch „Den Sprung von 2 auf 3 merkt man kaum“, kann ich nicht unterschreiben – zumindest noch nicht, denn ich möchte optimistisch bleiben.

 

3 Kinder ist eben 1 Kind mehr…

Natürlich ist es so, dass man durch 2 Kinder schon gewisse Routine hat und auch viele Dinge einfacher von der Hand gehen, als beim 1. Kind. Es ist auch so, dass man weniger nervös ist, nicht bei jedem Pups zum Kinderarzt rennt und generell etwas mehr die Ruhe bewahrt, wenn das Baby unzufrieden scheint. Es ist auch gut, dass das so ist, denn klein A. ist defintiv kein „Anfängerkind“ wie ihr Bruder. Ich habe in letzter Zeit so oft gesagt: „Wenn sie mein 1. Kind gewesen wäre, ich glaube ich hätte oft geweint.“, und diesen Satz meine ich ernst. Die Prinzessin ist ein absolutes Kuschelkind, dass ich generell wunderschön finde, aber eben doch 24 h am Tag recht anstrengend sein kann. Manche können es sich vielleicht nicht vorstellen, bevor sie einen Tag hier verbracht haben, aber die Maus will permanent Nähe spüren. Mit viel Glück und Spucke gibt es Momente, wo sie 1h in der Federwiege schlummert, aber den restlichen Tag möchte sie ganz nah bei mir sein.

Für mich hieß es in 1. Linie umdenken und vor allem umorganisieren. In den ersten Wochen saß ich hier und war verzweifelt. Ich fühlte mich schlecht, als hätte ich versagt und würde meine beiden Großen vernachlässigen. Ich hatte das Gefühl bildlich nach ihnen den Arm ständig auszustrecken, aber sie nicht greifen zu können. Das Leben der Jungs schien von jetzt auf gleich etwas an mir vorbeizurauschen und ich konnte mit dem Baby im Tragetuch nur zusehen. In diesen Tagen war Papa ganz groß gefragt. Es war gut, dass er da war und doch versetzte es mir einen kleinen Hieb, dass ich plötzlich vielmehr Zuschauer, als Mama war. So wollte ich das nicht und es tat mir weh.

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Schlafen mit 3 Kindern

Das Zubettbringen abends war in meiner Vorstellung ein Kinderspiel. Klein A. würde unten bei Papa schlummern, während ich Zeit hatte den Jungs vorzulesen. Es war reine Träumerei. In der Realiät war es einer der größten „Knackpunkte“. Sie schlief und schläft bis heute zu dieser Zeit gar nicht. Das Bettgehen sieht also so aus, dass sie gestillt werden möchte, um einschlafen zu können und dann sofort bemerkt, wenn ich das „Lager“ verlasse. Ein eigenes Babybett? Das wäre bei ihr absolut undenkbar. Wir praktizieren also das Familienbett und ich versuche liegend mit Baby links und rechts noch je einem Jungen gerecht zu werden, indem ich Geschichten erzähle und Händchen halte. In der Woche wechseln wir Eltern uns ab, aber ganz abgeben möchte ich das Zubettbringen auf keinen Fall. Optimal ist das gerade nicht, aber ich glaube fest daran, dass es besser wird, wenn sie etwas älter ist und ich mich so den Großen wieder intensiver zuwenden kann.

Spielen mit 3 Kindern

Auch das Spielen mit 3 Kindern ist schwierig. Klein T. liebt es mit seinem Bauernhof auf dem Fußboden zu spielen. Groß P. möchte mit mir Karten spielen. Am liebsten soll ich allen Beiden zur gleichen Zeit Aufmerksamkeit schenken und dann ist dann wieder die kleine Madame, die aber zu verstehen gibt: „MEINE MAMA!!!“. Sie weint also, wenn ich sie ablege und erwartet bei mir zu sein. Ich kann es ihr nicht verübeln, denn ein Baby handelt instinktiv. Welch Säugetier würde anders handeln? Also wird sie wieder ins Tragetuch gepackt und obwohl ich ein großer Verfechter von Tragetüchern und Co. bin, finde ich, dass es dennoch einschränkt. Ich kann damit mich einfach nicht so frei bewegen. Ich kann damit nicht rennen, ich kann mich damit nicht so gut bücken und all das wäre aber von Vorteil, wenn man 3 Kinder hat.

Essen mit 3 Kindern

Auch die Essensituation ist bei uns bisher noch etwas durcheinander. Es ist selten so, dass ich am Tisch sitzen kann, ohne dass klein A. weint oder zu mir möchte. Also sitze ich mit ihr im Arm am Tisch – im Wechsel mit Papa. Entspannt essen sieht etwas anders auch und ich glaube, dass auch hier die Jungs merken, dass ihre Bedürfnisse gerade oft unten anstehen und Mama nur zu 60% bei der Sache ist.

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und überhaupt und sowieso

Dies sind nur 3 beispielhafte Situationen, die ich aufgezählt habe. Doch es ist für mich irgendwie in noch viel mehr Bereichen relevant, dass da jetzt ein 3. Kind ist. Verstehe mich nicht falsch: Ich liebe sie alle 3 und würde niemals tauschen wollen, aber wenn man sich durch die Weiten des Netzes klickt, findet man fast nur Beiträge darüber, wie toll und einfach es mit 3 Kindern ist. Wieso traut sich da niemand mal zu erzählen, dass eben nicht alles schön läuft? 3 Kinder sind manchmal anstregend und gerade, wenn eines oder mehrere der Kinder noch im Kleinkindalter stecken, so kommt man häufig an die Grenzen. Ich bin teilweise genervt, weil ich mit mir selber nicht weiß wo zu erst und dann sehe ich, dass besonders die „Großen“ vieles wegstecken müssen. Die großen, vernünftigen Schulkinder, die absolut verständnisvoll sein müssen. Ich sage eines: Wir erwarten von unseren Kindern oft so unglaublich viel und hin und wieder einfach zu viel und merken es nicht einmal und wenn ich dann nachts, beim Stillen durch Insta, Facebook und Co. klicke, ja dann wundere ich mich sehr, wie von einigen das „3-fach-Mama“ hochgelobt wird und makellose Familien dargestellt werden.

Ich will dir eines sagen,  wenn du das gerade liest und vielleicht auch 3 Kinder hast: Es ist okay, wenn nicht alles klappt. Es ist okay, wenn du es schwierig findest und es ist auch okay zuzugeben, dass sich manchmal die 2 großen Kids die Köpfe einhauen, während du das weinende Baby schaukelst (überspitzt geschrieben).

Die Lösung….

Eine richtige Lösung habe ich nicht, außer die Situation so zu nehmen, wie sie ist, eine Putzfrau zu bezahlen und mir einzugestehen, dass Haushalt gerade zu viel ist und einfach daran glauben, dass es mit zunehmenden Alter besser wird. Jetzt habe ich auch gar keine Zeit weiter über das „was wäre wenn“ zu philosophieren, denn klein A. schreit (mal wieder), während ihre zwei Brüder auf dem Sofa springen und Karten schmeißen..

 

Sabrina

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