Eine der wohl häufigsten Fragen an uns und unsere Anleitungen ist die nach dem Stoffverbrauch. Wie viel Stoff brauche ich für eine Anleitung und das Schnittmuster? Bei unseren Grundschnitten haben wir versucht, eine genaue Auflistung des Verbrauches zu geben. Da bleibt mit Sicherheit aber immer noch etwas über.
Im heutigen Beitrag möchten wir dir zeigen, wie einfach du selbst den Stoffverbrauch ermitteln und berechnen kannst. Es ist gar nicht so schwer und das Beste daran, es ist dann wirklich auf deine Wunschgröße vom Schnittmuster angepasst und du erfährst wie viel Stoff du wirklich benötigst.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zum Ermitteln des Stoffverbrauches. Sicherlich gibt es auch genaue Formeln und Berechnungen, aber da wir alle hier aus freien Stücken im Hobbynähwahn sind, finden wir es angebrachter einfache praktische Methoden zu nutzen.
Folgende Materialien verwende ich in diesem Beitrag und zum Ermitteln des Stoffverbrauches:
- Prym Schneiderlineal*
- Prym Rollschneider*
- Maßband*
- Prym Schere*
- Schnittmuster Freebook Autumn Rockers
- Stoffe: Rapport von Alles für Selbermacher*
Du hast dein Schnittmuster zur Hand – aber noch keinen Stoff
Wenn du deinen Schnitt bereits ausgedruckt und in deiner gewählten Größe ausgeschnitten hast, du aber jetzt den Stoff dazu bestellen möchtest, dann gehst du folgender Maßen vor.
Wichtig ist erst einmal zu wissen, wie breit dein Stoff sein wird. Es gibt Stoffbreiten zwischen 90 cm und 160 cm. In der Regel umfassen Jersey- und Sweatstoffe eine Breite von 140 cm bis 160 cm. Außerdem solltest du das Muster beachten. Ringeljersey und einfache Muster wie Punkte etc. bedeuten weniger Stoffverbrauch. Stoffe mit einem Rapport oder großem Muster ziehen immer mehr Stoffverbrauch nach sich, da du hier nach dem Muster genau schauen musst.
Ist in dem Schnitt die Nahtzugabe bereits enthalten? Das ist der nächste Punkt nach der Stoffauswahl, den du beachten musst.
Jetzt kannst du dir die Schnittteile zur Hand nehmen und sie einfach ausmessen. Wir gehen anhand unseres Autumn Rockers vor. Dazu musst du die Anleitung beachten.
Das Vorder- und Rückenteil muss jeweils 1x im Bruch zugeschnitten werden. Deshalb diese beiden Teile doppelt ausmessen bzw. berechnen. Die Ärmel werden 2x zugeschnitten, diesen also auch 2x berechnen.
Nehmen wir an unser Stoff hat eine Breite von 150 cm, dann kann ich bei einer gewählten Größe von 116 wie folgt vorgehen.
Lege dein Maßband der Länge nach auf den Boden. Das Vorderteil bei 1 cm anlegen, damit zuvor noch etwas Nahtzugabe eingerechnet ist. In der Mitte der Collage siehst du das Vorderteil rechts, da dieses ja im Bruch zugeschnitten werden muss. Deshalb ein Stück weitergerückt. Im rechten Bild legst du nun das Rückteil an. Auch dieses wird wieder gespiegelt.
Nach dem Rückteil folgt der Ärmel. Auch diesen 2x am Maßband entlang legen.
Nun sind wir für diesen Schnitt in der Größe 116 bei ca. 150 cm. Damit würde der Stoff gerade genau in der Breite reichen.
Nimm nun dein Schneiderlineal zur Hand und ermittel die Höhe des Vorderteils, um zu wissen, wie viel Meter oder Zentimeter Stoff zu benötigst in der Höhe.
Mit 50 cm also einem Halben Meter Stoff kann ich unser Freebook Autumn Rockers in der 116 sogar noch nähen! Wem das zu knapp ist, der kann natürlich noch 10 cm dazu legen und würde mit 60 cm super hinkommen.
Schnittmuster und Stoff vorhanden
Hier kannst du einfach dein Schnittmuster auf den Stoff legen und so schauen, bei welchem Zuschnitt du möglichst viel Stoff sparst.
Stoffverbrauch beim Rapport
Am Beispiel des Rapports zeige ich dir, dass du hier mehr Stoff verbrauchst, als bei einem gewöhnlichen Muster, welches sich wiederholt.
Den Rapport mittig falten, so dass das Bild am Ende auch gut positioniert auf dem Kleidungsstück sichtbar ist.
Nun siehst du schon links, wie viel Stoff dadurch „verschenkt“ wird. Das sollte einem beim Vernähen von Rapport unbedingt bewusst sein.
Ich habe für diesen Pullover 1 m Stoff genutzt, davon blieb am Ende noch 1 Rapport über, da ich diesen nur für das Vorderteil verwendet habe. Hier hätte ich beim selben Schnitt niemals mit 0,5 m Stoff gereicht, wie im oberen Beispiel ermittelt.
Kleidungsstück aus unterschiedlichen Stoffen
Beim Nähen kombinieren wir natürlich viele verschiedene Muster miteinander. Auch hier gehst du wie im ersten Schritt beschrieben vor und vermisst die Schnittteile. Das Vorder- und Rückteil des Pullovers aus dem Hauptstoff und die Ärmel aus dem Kombi. So kannst du ganz genau berechnen, wie viel Stoff es sich lohnt zu kaufen.
Es gibt bereits Shops, die ab einem halben Meter in 10 cm Abständen Stoffe verkaufen! Dort kannst du ganz einfach den tatsächlich benötigten Stoff kaufen und hast am Ende keine Reste über. Das spart auf jeden Fall Geld, für andere schöne Streichelstöffchen. 😉
Kein Schnittmuster zur Hand?
Du weißt, dass du einen neuen Pullover nähen möchtest, aber noch nicht welches
Schnittmuster es werden soll? Dann kannst du zumindest mit deinen eigenen Körpermaßen einen groben Stoffverbrauch ermitteln.
Hier gibt es einfache Messformeln, die du anwenden kannst, egal ob für dich oder dein Kind. Wobei man bei den Kindern ja schon oft eine ungefähre Vorstellung hat, bis zu welcher Größe man wie viel Stoff verbraucht. Ein Baby kommt sehr oft mit einem halben Meter Stoff aus. Bei Kindern ab einer ca. Körpergröße von 116 cm könnte man pauschal schon mit 60 bis 80 cm Stoff rechnen für einfache Pullover, Shirts oder Hosen. Bei Kleidern empfehle ich dir anhand der unten stehende Rechnung vorzugehen oder den Schnitt auszumessen.
Einfache Faustformel zum groben Ermitteln des Stoffverbrauches:
Bei Oberteilen (lang und kurz) gilt: 1x die Länge vom Oberkörper ausmessen + 1x die Armlänge
Bei Hosen: hier einfach einmal die Hosenlänge ausmessen
Bei Kleidern: 1x die Kleidlänge (also bis zum Knie oder bis zum Boden) + 1x die Armlänge
Bei Röcken: 1x die Rocklänge, für weiter Röcke 2x die Rocklänge nehmen
Die ausgerechneten Maße ergeben die Meterstoffanzahl und ist anwendbar für gängige Stoffbreiten zwischen 150 cm und 160 cm.
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Viel Spaß beim Nähen und Stoff kaufen wünscht Sabrina ♥
Hallo 👋🏻
Kann mir jemand helfen; wie viel Meter Stoff ich brauche bei einer Pullovergröße 46 ?
Der Stoff ist 150 cm breit.
Vielen Dank für diese Anleitung zur Bestimmung des Stoffverbrauchs. Zubehör, das du verwendest, wie das Schneiderlineal und den Rollschneider muss ich mir noch besorgen. Ich liebe Nähen und habe mir daher kürzlich eine Nähmaschine angeschafft, muss mich aber noch etwas einlesen.
Hallo Sabrina
Ich kann noch nicht gut nähen. Habe mir ein Schnittmuster für eine Marlene Hose besorgt und ausgeschnitten. Nun war ich im Laden und die Dame hat mir Stoff verkauft von den Massen: Breite 135cm, Länge 230cm.
Warum brauche ich so viel Stoff. Die Breite macht Sinn aber die Länge nicht, ich habe ja viel zu viel Stoff. Überlege ich falsch.
Liebe Grüsse
Sibylle
Halli Hallo!
Die Rechnung kann schon gut hinkommen. Du brauchst bei der Hose ja ein Vorderteil und ein Hinterteil. Dann hat die Hoe vielleicht noch Taschen und einen Gürtel oder so was. Dann kommen die 2,30m schon gut hin.
Viel Spaß bei deinem Projekt!
Viele Grüße
Suse
Hallo Sabrina, ich stehe auch vor einem Problem. Ich habe ein Schnittmuster von einem Rock. Lt. Nähanleitung benötige ich eine Stoffbreite von mind. 1,45 m. Was bedeutet Stoffbreite eigentlich. Der Stoff auf der Rolle, den ich abwickle oder die Rollenbreite. Mein Stoff, den ich gerne verwenden möchte, hat nur 1,35 m. Das Schnittmuster ist aber nur 53 cm hoch zzgl. Zugaben. Dann müsste doch der Stiff verwendbar sein? Ich bin Wiedereinsteigerin nach fast 13 Jahren Pause (Kinder). Für eine Hilfe wäre ich sehr dankbar. VG Anja
Breite bedeutet die Rollenbreite
Hallo 👋
Ich lerne erst das Nähen und habe jetzt noch nicht verstanden wieviel Stoff ich für ein langärmliges T-Shirt brauche. Bei einer Armlänge von 50 cm und einer Oberkörperlänge von 54 benötige ich doch nicht nur 104cm Stoff?! Oder doch?
Hallo!
Wenn du einen Stoff kaufst, dann hast du ja nicht nur die Länge des gekauften Stoffstückes, sondern du hast auch die Breite. Die liegt bei den meisten Anbietern zwischen 1,40m und 1,60 m. Diese Breite muss du beim Stoffverbrauch hinzurechnen.
Nehmen wir an, der Ärmel ist 50 lang. So brauchst du in der Länge des Stoffes (im Fadenlauf) 50 cm und in der Breite die doppelte Breite von deinem Ärmel. Wenn du einen unifarbenen Stoff benutzt, dann kannst du den Ärmel sogar ganz und gar versetzt auflegen und sparst noch mal Stoffplatz. Es kommt am Ende also nicht nur auf die Länge der Schnittteile, sondern auch auf die Breite an. Ich würde dir den Tipp geben, immer ein paar Zentimeter mehr kaufen. Für alle Fälle 😉
Viele Grüße
Suse
aus dem Kreativteam
Hallo Bianca,
danke für deinen interessanten Beitrag. Mir ist aufgefallen, dass gar nicht erwähnt wurde, dass die Stoffe nach dem Waschen um ca. 5% kleiner werden. Vor dem Nähen sollte man also unbedingt alle Stoffe waschen. Dieses „einschrumpfen“ beim Waschen hast du in deinen Berechnungen für den Stoffkauf nicht mit eingebunden. Meine Tante hatte damit leider schon ein mal Pech, da sie erst nach dem Nähen gewaschen hat und hatte dann einen hübschen, aber total verzogenen Pulli für die Enkelin. Vielleicht kann man so das ein oder andere Ärgernis sparen.
Ganz liebe Gruße,
Christina
Da hast du sehr recht! Gute Anmerkung!