Hi, ich bin Diana und blogge auf zweitoechter.de über mich und meine zwei Mädchen. Es geht vor allem um Ehrlichkeit rund ums Mamasein, Erziehung und typische Elternfragen. Es gibt keine Tabus, kein Beschönigen und Verherrlichen, aber ich werde auch nichts künstlich aufbauschen. Meine Themen gewinne ich aus meinem Leben. Als Mama eines Säuglings und eines Kleinkindes gibt es einiges zu berichten. Ich bin immer offen für neues, sauge Impulse auf und lasse sie in meinen Alltag einfließen. Bevor ich Mutter vom Zwiebelchen (2014) und Löckchen (2016) wurde, habe ich Mediengestaltung studiert und bin viel gereist: von Amerika, Afrika bis Asien. Wenn ich mal nicht am Rechner (am liebsten auf dem Balkon) sitze, gieße ich aktuell meine Zucchinipflanzen oder verrenke mich im Garten beim Yoga.
Mamahoch2 hat in einem ihrer letzten Blogposts dazu aufgerufen, den eigenen Geburtsbericht zur Veröffentlichung zu schicken. Erst habe ich gezögert und dachte: „Ich habe doch keine so besondere Geschichte, kein Drama zu erzählen.“ Aber dann überlegte ich, dass jedes Geburtserlebnis einzigartig ist und es nicht darum geht, die andere im Geburtsdrama zu übertreffen oder nur Negatives zu berichten.
Und so sehe ich diesen Bericht als Chance noch einmal alles Revue passieren zu lassen. Die Geburt meiner zweiten Tochter ist nun über 7 Monate her. Nach diesem Erlebnis ist mir allerdings erst klar geworden, wie sehr mich die Geburt meiner ersten Tochter vor über 3 Jahren mitgenommen, ja ein bisschen traumatisiert hat.
Als Vorbereitung auf die zweite Geburt habe ich mir alle medizinischen Unterlagen zur vorangegangenen Geburt von der Klinik schicken lassen und bin diese mit meine Hebamme durchgegangen. Das Wissen darüber, was ich damals hätte beeinflussen können und was nicht, hat mir sehr geholfen. Ich fühlte mich gut vorbereitet und wusste genau, was ich wollte und was eben NICHT. Zu Letzterem zählten zum Beispiel eine hormonelle Einleitung, eine PDA oder ein übereilter Kaiserschnitt.
Der Geburt ging eine sehr anstrengende Schwangerschaft voraus
Ich lag jeden Monat mit Bronchitis flach, konnte ab der 20. SSW nicht mehr arbeiten. In der 34. SSW ging es mir dann so schlecht, dass ich zur genaueren Diagnostik in die Klinik ging. Irgendetwas stimmte nicht und tatsächlich: Meine Beschwerden kamen von einem allergischen Asthma, das sich in der Schwangerschaft entwickelt hatte. Dies sei nicht ungewöhnlich, aber unbehandelt ein Risiko für die Geburt. Man sollte schließlich bei diesem Marathon gut Luft bekommen. Mein Asthma wurde eingestellt und es ging mir besser. Doch in der 37. SSW bekam ich eine fürchterliche Nasennebenhöhlenentzündung. Ich lag wieder flach. Zum Geburtsplanungsgespräch riet man mir zur Antibiotikatherapie, die ich bisher abgelehnt hatte. Nach 5 Tagen Antibiose ging es mir deutlich besser. Eine Woche vor dem errechneten Termin hielt ich es sogar noch für eine schlaue Idee, mich gegen Grippe impfen zu lassen. Es stand schließlich die kalte Jahreszeit bevor und ich wollte meinem Baby den bestmöglichen Schutz ermöglichen. Die Impfung hat mich wieder komplett umgehauen. Am dritten Tag nach der Impfung fühlte ich mich gegen 18 Uhr wieder fit. 22 Uhr hatte ich einen Blasensprung.
Da ich schon wochenlang regelmäßige Wehen im Abstand von 8 Minuten hatte, war ich mir sicher, dass die Geburt nun kurz bevor stand. Auch die Akupunktursitzungen hatte ich gerade abgeschlossen. Bei einer Freundin von mir kam das Kind 3 Tage nach der letzten Sitzung. Wieso also nicht auch bei mir? Ich war so zuversichtlich und positiv. Das würde nun DIE Geburt werden. So, wie ich es mir immer für mich und mein Baby gewünscht hatte: diesmal ohne Einleitung und (wahrscheinlich daraus resultierende) Komplikationen.
Dieser Raum und ich hatten noch eine Rechnung offen
Die Wehen waren rund um den Blasensprung schon so stark, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Immer mehr Wasser floss an meinen Beinen herunter. Gegen 23.30 Uhr entschlossen wir uns, meine Mama als Babysitter für die Große zu rufen. Eine Stunde später saßen wir zu dritt am Esstisch. Ich wollte mir noch ein bisschen die Zeit vertreiben und holte die Spielkarten heraus. Die Wehen waren nicht schmerzhaft, drückten nur etwas im Rücken. An meinem Gesicht erkannte meine Mama aber den Stand der Geburt und fragte nach dem Abstand: „6 Minuten“, antwortete ich. Sie riet uns ins Krankenhaus zu fahren.
Eine weitere Stunde später waren wir im Kreißsaal. Die Wehen wurden erstmal weniger, Muttermund 2 cm geöffnet. Es könnte also noch eine ganze Weile dauern. Aufgrund des Blasensprungs konnten sie uns aber nicht wieder wegschicken. Zum Glück. Alle Gebärzimmer waren frei und ich entschied mich für das Gleiche wie bei meiner ersten Tochter. Dieser Raum und ich hatten noch eine Rechnung offen. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich es diesmal besser machen kann. Und zwar genau hier und jetzt.
Von 2 bis 4 Uhr tigerte ich den Raum hoch und runter, hatte immer stärker werdende Wehen in sehr kurzen Abständen. Ich musste mich jedes Mal festhalten. Auf dem CTG waren keine Wehen zu sehen, sie gingen alle in den Rücken. Die Hebamme gab mir ein warmes Kirschkernkissen. Das tat gut. Ich probierte ein Entspannungsbad, aber im Wasser konnte ich die Wehen schlechter veratmen und stieg nach kurzer Zeit wieder aus. Dann ließ ich mir Meptid spritzen. Von der ersten Geburt wusste ich, dass das Medikament hilft, runterzukommen und zwischen den Wehen zu entspannen. Es half. Ich dämmerte immer etwas weg. Da war mir sogar egal, dass ich mehr oder weniger auf dem Rücken lag. Eine Geburtsposition, die ich eigentlich nicht wieder einnehmen wollte. Aber mir fehlte auch die Kraft, etwas daran zu ändern. Denn nun folgte der schwierige Teil der Geburt.
Sie wollte raus, sich freistrampeln
Ganz plötzlich merkte ich, wie der Stand war: der Kopf trat durchs Becken. Auf einmal fühlte ich die Melone mitten in meinem Körper, die einen wahnsinnigen Druck nach unten ausübte. Ich hatte wirre Gedanken, „Das kenn ich doch schon. Warum tue ich mir das nochmal an? Wie blöd bin ich eigentlich? Das war schon einmal viel zu krass! Und DAS jetzt nochmal? Ich will hier weg!“ Ich spürte den Drang zu pressen, wollte dem aber nicht nachgeben. Diesmal wollte ich nicht so viel arbeiten, mein Baby würde das ganz allein machen. Immer wieder schaute die Hebamme nach dem Muttermund, um mir zu sagen, wann der richtige Moment gekommen ist. 8 cm, 9 cm, vollständig, es ging plötzlich rasend schnell. Ich wurde etwas panisch, da ich mit voller Wucht spürte, wie schnell mein Baby geboren werden möchte. Als der Muttermund endlich vollständig geöffnet war, wollte ich doch mithelfen und nach wenigen Presswehen war der Kopf geboren.
Gefühlt verging eine Ewigkeit bis zur nächsten Wehe. Meine kleine hing bereits kopfüber aus mir heraus und trat mich mehrfach mit den Füßen an den oberen Rand der Gebärmutter. Sie wollte raus, sich freistrampeln. Das hatte die Hebamme auch noch nicht gesehen. Die Tritte waren schmerzhaft und ich zuckte jedes Mal zusammen. Nach ein paar Minuten „kitzelte“ die Hebamme eine Wehe an, rieb mir den Bauch. Zum Glück haben sie sich weder auf meinen Bauch gestürzt noch an meinem Baby gezogen.
Kurz nach 7 Uhr kam meine Kleine mit der nächsten Wehe und auf einmal war mein Kopf leer und mein Herz voller Liebe und Glück. Sie lag auf meinem Bauch und schaute mich ganz ruhig an. Kein Schrei kam aus ihr heraus, aber trotzdem wusste ich, dass alles in Ordnung war.
Meine Jüngste ist ein ruhiges Kind, sehr ausgeglichen und pflegeleicht. Dieses Geburtserlebnis hat mich darin bestärkt, dass es nicht egal ist, wie ein Kind auf die Welt kommt und, dass es richtig war, mich so ausführlich damit zu beschäftigen. Ich war nach äußerst kurzer Zeit wieder fit. Es war ein Traumstart für unser zukünftiges Leben zu viert. So hätte ich es mir auch vor 3 Jahren gewünscht…