Nun finde ich endlich die Zeit ein paar Worte über unseren aufregenden Rügenurlaub loszuwerden. Ich liebe das Meer und diese unendliche Freiheit, die man verspürt, wenn man am Stand entlang läuft und einem diese salzige Meerluft entgegen schlägt. Ich liebe es Quallen mit den Kids zu entdecken und die Füße im Sand einzugraben. Genauso sehr mag ich es in die Wellen zu springen und mich anschließend auf einem sandigen Handtuch zu sonnen. All das bietet Rügen mit der schönen Ostsee für mich. Manchmal wünschte ich mir, man könnte den Strand einfach in den Koffer packen, mit nach Hause nehmen und hier einfach hinter unserem Haus wieder auspacken. Ja, das wäre wohl der 6er im Lotto.
Weil das aber nicht geht und mein Fernweh und der Drang das Meer auch in diesem Jahr wenigstes ein einziges Mal zu sehen in mir immer mehr wuchsen, fuhren wir los. Den Sommer haben wir nur knapp verpasst (dezente 2 Monate) und fanden uns mitten im Herbst auf Rügen wieder. So richtig konnte ich mir es nicht vorstellen, wie es wohl sein wird die Ostsee in der 2. Jahreshälfte zu besuchen. Eines war klar: Im Herbst entfällt das, was die meisten mit Rügen verbinden: Badeurlaub. Das Wetter ist durchmischt, die Sonne macht sich rarr und die Wellen rauschen nur so dahin. Von den Temperaturen her reichte es für mich den kleinen Finger einmal ins Wasser zu stecken und schon überkam mich ein Gefühl von Kälte. Und trotzdem oder gerade deshalb möchte ich heute schreiben: Auch im Herbst ist Rügen eine Reise wert.
Enttäuscht werden kann man nicht!
Der Vorteil liegt für mich in dieser Jahreszeit vor allem darin, dass man faktisch nicht enttäuscht werden kann. Ich weiß noch wie mies die Laune war, wenn wir in den Sommerferien nach 7 Stunden Autofahrt uns am Stand einfanden und es erst einmal regnete. Ja, ich weiß sogar noch, dass meine Eltern einst den Urlaub nach 5 Tagen Dauerregen abgebrochen haben. Im Herbst kann sowas nicht passieren. Da guckt niemand blöd, weil der Himmel mal tropft und es rümpft auch keiner die Nase, wenn ordentlich Wellengang herrscht. Im Herbst packt man sich eine ordentliche Jacke ein, setzt die Kapuze auf, stampft mit seinen Stiefeln los und freut sich das Meer rauschen zu hören. Keiner erwartet, dass er sich mit Handtuch und Bikini bepackt am Strand aalen kann,niemand steht beim Eis schlange und man hat die ultimative Garantie einen freien Strandkorb (wenn sie denn noch da stehen) zu ergattern. Die gesamte Stimmung kam mir während unseres Urlaubs heimeliger vor. Es sind weniger Menschen unterwegs, es ist ruhiger und das macht es vor allem für mich mit 3 Kindern deutlich entspannter. Schon bei der staufreien Anreise spürte man, dass die Hochsaison vorüber ist und weniger Touristen die Insel besuchen. Es war zugegeben etwas ungewohnt, an den uns bekannten Strandplätzen vorbei zu fahren und dort keine ellenlangen Reihen von parkenden Autos zu sehen, sondern eine menschenleere Gegend, die hin und wieder von 2-3 Autos am Rande der Straße unterbrochen war. Das Gefühl einen Strand fast für sich alleine zu haben: überragend.
Rügen-Unternehmungen im Herbst
Neben dem Strand, der mehrfaches Ausflugsziel war, besuchten wir auch zum ersten Mal Karls Erlebnisdorf. Ich war noch nie dort und musste mir schon mehrfach von bekannten Müttern anhören: „Was, du warst wirklich noch nie da? Das solltest du unbedingt mal machen.“ Nun hatten wir Gelegenheit und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Es war wirklich so toll, wie mir berichtet wurde. Einzig die Reizüberflutung in der Markthalle machte uns ein wenig zu schaffen. Es ist im ersten Moment unheimlich viel für die Augen und man weiß nicht so recht auf was man sich konzentrieren soll. Ich entschied mich dafür die Kinder zusammenzuhalten und gleichzeitig alle 3 möglichst heile an den Bonbongläsern vorbei zu lotsen.
Mal bei Karls gewesen…
Karls Erlebnisdorf Zirkow kostet keinen Eintritt. Natürlich ist das ein schlauer Marketingschlag, denn die Geldbörse sitzt drinnen umso lockerer, Muttis Geldbörse öffnete sich irgendwie von Geisterhand, schließlich hat man am Eingang ordentlich gespart. Sei es drum. Ich habe jeden Cent im Erlebnisdorf wirklich gerne ausgegeben. Die Kinder hatten einen riesen Spaß, reichlich Bewegung, tolle Beschäftigung und wir Erwachsenen endlich mal die Möglichkeit einen Kaffee in Ruhe zu trinken, während alle Kinder rundum zufrieden spielten bzw. im Kinderwagen schlummerten. Wer das Auflugsziel ins Auge fasst, sollte sich auch im Herbst auf ordentlich Ansturm einstellen und Zeit mitbringen. Wir haben einen ganzen Tag im Erlebnisdorf verbracht, dementsprechend inklusive Essen auch gut für Umsatz gesorgt. Ich zähle Karls als einzigen Park, den ich ohne Weiteres 2 Tage hintereinander besuchen würde und die Sicherheit hätte, dass es den Kindern genauso gefällt, wie an Tag 1. Das spricht auf jeden Fall für das Konzept – weniger für meinen Geldbeutel 😉
Tipp: Lege dir ein Tagesbudget fest, damit die Urlaubskasse nicht gesprengt wird.
Strand bei Prora – Historie trifft Muschelhochburg
Von einer Leserin habe ich den Tipp bekommen den Strand bei Prora aufzusuchen. Hier stehen die riesigen Ruinen, bekannt als KdF-Seebad Rügen. Sie wurden niemals fertig gebaut und vegetieren seit Beginn des 2. Weltkrieges nun dort vor sich hin. Ein noch besser erhaltener Teil des noch 4,5 km langen Gebäudekomplexes soll zu Ferienwohnungen und Eigentumswohnungen umgebaut werden. Noch ist es aber vor allem auf Höhe der Ruinen sehr ruhig und abgesehen vom häßlich wirkenden Riesengebäudekomplex idyllisch.
Wenn man bis ans Ende des Komplexes (in Richtung Ruinen) läuft, wird man belohnt. Der Strand ist voll von Muscheln, Quallen, Steinen und ist relativ wenig besucht. Hier haben wir einige Muscheln gesammelt und Quallen bewundert.
Es war erstaunlich, wie viele Quallen es anspült. Im Sommer war mir das nie bewusst. Vielleicht ist das aber auch eine typische Eigenart, die der Herbst mit sich bringt oder liegt am Strand? Ich habe keine Ahnung, aber die Kinder fanden die Glibberfreunde äußerst interessant. Schade, dass wir diesen Strand erst am vorletzten Tag aufgesucht haben. Das Wetter war an diesem Tag schön stabil und ich habe mir just in dem Moment einen Picknickkorb und Decke herbei gewünscht.
Übrigens ist der Strandbesuch mit Baby gar nicht so einfach. Ich empfand das Tragetuch blöd, weil ich mich frei bewegen wollte und Muscheln sammeln, doch Kinderwagen und Sand ist auch nicht die beste Lösung gewesen. Wir haben den Wagen irgendwann einfach durch den Sand getragen und die kleine Maus auf diese Weise etwas teilhaben lassen. Auch sie fand das Meer (soweit ich das beurteilen kann) sehr beeindruckend.
Kurz festgehalten, kann man im Herbst genauso wie im Sommer:
- Muscheln & Steine sammeln
- Quallen bestauen
- Sandburgen bauen
- mit der Fußspitze ins Wasser
- am Strand picknicken
- und darüber hinaus: mit Gummistiefeln durchs Meer springen und vor den Wellen flüchten…
Ich fragte mich in Prora oft, wie die Menschen hier wohl leben? Wenn man am Meer wohnt, findet man es dann trotzdem so besonders? Besucht man dann auch diese Strände oder vielleicht legt man sein Augenmerk dann auf ganz andere Dinge? Für mich war die Zeit am Meer fast magisch und es ist immer wieder überwältigend, welch Wirkung das Wasser auf die Kinder hat.
Hafen Sassnitz – Schiffe gucken
An einem Tag besuchten wir auch den Hafen in Sassnitz. Ursprünglich haben wir überlegt eine Bootstour zu machen, aber dann war er da: Der Herbst. An diesem Tag regnete es dauerhaft und es wurde windig. Die Folge war, dass kein einziges Boot am Hafen ablegte und wir spontan unsere Pläne ändern mussten. Wir entschieden uns also ein wenig am Hafen entlang zu spazieren und anschließend essen zu gehen. Es war wirklich windig und ich kaufte den Kindern spontan Winterjacken. Im Nachhinein muss ich darüber lachen, weil ich statt Souvenir ganz praktische Dinge aus dem Urlaub mitgebracht habe. Wer hätte das gedacht, dass die Softshelljacken nicht ausreichen würden? Neu eingekleidet trotzten wir dem Wetter.
wenn man einmal im Sassnitz ist, kann man auch:
- das U-Boot angucken
- das Museum dort angucken
- Kreidefelsen angucken
- Tierpark angucken
- Schmetterlingspark angucken
Das alles geht auch im Herbst je nach Wetterlage sehr gut.
und was ist mit Baden?
Weil wir ganz ohne Baden nicht heimfahren wollten, besuchten wir an einem Abend ein Hallenbad. Leider stellte sich heraus, dass dies wohl der Herbsttipp schlechthin ist. Gefühlt war zu dieser Zeit der gesamte Ferienpark im Gebäude und drängte sich dicht auf dicht. Mit 3 Kids artet dieser Umstand sehr schnell in Anspannung aus. Das Becken war, wie sich herausstellte, sehr kalt und so für die Maus absolut nicht geeignet. Der Mittlere traute sich nicht, weil das „große Becken“ zu tief war und entschied sich auf einem Bein zu hupfen und der Große war auf Urlaubsmodus eingestellt und bestand auf Schwimmflossen und Taucherbrille mit Schnorchel. Dieser Moment, wenn dein Kind das überfüllte Hallenbad betritt und mit seinen leuchtend gelben Flossen und einer ebenso auffälligen Brille und Schnorchel im Mund durch in Richtung Beckenrand watschelt? Unbezahlbar.
Das Hallenbad ist sicher eine Unternehmung wert. Hier sollte man – im Gegensatz zu uns – aber vielleicht vorher lesen, ob es für kleine Kinder gut geeignet ist.
by the way…
Unsere Ferienunterkunft war übrigens das Feriendorf Rugana, welches sich in der Nähe vom Kap Arkona befindet (7km entfernt). Von hier aus kann man tolle Radtouren unternehmen, hat direkten Strandzugang und Ruhe. Das Feriendorf ist sehr ansprechend erbaut und auch die Ferienwohnungen ansprechend eingerichtet.
Die Strandnähe ermöglicht es jederzeit das Meer besuchen zu können und mit den Kindern viel draußen zu sein. Wir konnten dort u. a. übrigens auch sehr viele Pilzsucher beobachten. Es scheint im Oktober ebenfalls eine beliebte Unternehmung zu sein.
Wer es etwas actionreicher mag und bei Schlechtwetter die Idee schlecht hin sucht, dem kann ich die Pirateninsel noch ans Herz legen. Hier waren wir am letzten Tag kurz vor Abreise. Es handelt sich dabei um eine große, moderne Indoorspielhalle, die sehr viele Sprung- und Klettermöglichkeiten bietet. Zudem gibt es hier ein kopfstehendes Haus. Wir haben zusammen einen Eintritt von 14,50 € für dieses Häuschen bezahlt und im Nachhinein betrachtet, sind die Fotos vielleicht einen Spaß wert, aber der Preis ist für den Aufenthalt von maximal 30 Minuten schon recht ordentlich.
Ich bin mir sicher, dass es auch ein nächstes Mal Ostsee geben wird und vielleicht wäre sogar der Winter eine Reise wert.
Vielleicht hast du ja weitere Herbsttipps für Rügen, dann hinterlasse doch gerne einen Kommentar!
Es grüßt dich Sabrina
Hallo,Ich bin gebürtige Stralsunderin und hatte die Insel also direkt vor der Nase und kenne jeden Ort auf Rügen ;-). Ich kann dir Stralsund auch sehr ans Herz legen. Gerade bei schlechtem Wetter sehr empfehlenswert sind das Meeresmuseum und das Ozeaneum.Auch wenn ich jetzt schon seit elf Jahren in der Nähe von Hamburg wohne,fahren wir in jeden Urlaub zurück in die Heimat.Auch wenn man an der Küste lebt bzw hier aufgewachsen ist,fasziniert mich die Natur noch immer.
Bis dahin Liebe Grüße
Ja definitiv der Baumwipfelpfad in Prora! Das ist jedes Mal überwältigend und lehrreich zugleich, sowohl für die Kids, als auch für uns Erwachsene. Auch wunderschön ist immer ein Ausglug mit dem rasenden Roland, vielleicht zum Jagdschloss Granitz. Entweder klassisch durch den Wald spaziert oder mit der Bimmelbahn hoch zum Schliss, immer aufregend. Mir würdennoch unendlich viele Möglichkeiten auf Rüfen einfallen…zu jeder Jahreszeit. Der Königsstuhl vielleicht noch erwähnenswert, trotz den letzten schlimmen Nachrichten über Abbrüche der Steilküste…
Ich wollte auch grade den Baumwipfelpfad vorschlagen 🙂 Einen Besuch wert ist auf alle Fälle auch der Miniaturenpark in Gingst und ein Besuch in der örtliche Buchhandlung in Gingst, die ist sooooo schön, ich kann es nicht genau beschreiben, aber die ist so heimelich… gemütlich… sympatisch… einfach toll 🙂
Und ich finde auch im Herbst kann man ein Eis essen. Dafür ist das Fähreck in Trent perfekt, das beste Eis der ganzen Insel!!!!
Oh den Tipp werde ich mir merken <3
Hallo, schön deinen Beitrag zu lesen.
In Prora sind auch im Sommer oft viele Quallen und auch häufig viele Wellen.
Den Kinderwagen kann man besser durch Sand ziehen, als schieben.
Das Schwimmbad in Sellin ist sehr schön.
Und bei Prora der Baumwipfelpfad ist auch sehr schön (bei guter Sicht) vor allem im Frühjahr, wenn der Raps blüht oder im Herbst, wenn die Blätter bunt sind. Unsere große mag die Feuersteinfelder gerne, aber absolut nicht für kinderwagen geeignet.
In Wreechen gibt es einen kleinen „Strand“ da ist es für ganz kleine sehr schön. Man kann sehr weit in den Bodden laufen, ohne tiefe stellen. Es gibt kaum Wellen und das Wasser ist früher warm. Allerdings ist es dort auch sehr steinig. Im Winter kann man auch super auf dem Eis Schlitten fahren……..
Hallo Sabrina
Der Baumwipfelpfad in Prora ist total schön im Herbst, wenn der Wald bunt gefärbt ist. Man hat einen tollen Ausblick über die Insel und das geht auch alles mit Kinderwagen und Rollstuhl. Also zu deiner Frage ja auch wir Rüganer nutzen gerne diese Strände und ich persönlich gerne im Herbst, weil es so ruhig ist. Liebe von der Insel Jule