Bei Instagram wurde ich schon häufig gefragt, welche hübsche Trage ich verwende und dachte mir, dass der Zeitpunkt jetzt gerade perfekt ist generell ein wenig mehr dazu zu schreiben. Damit dieser Beitrag keine Fragen offen lässt, habe ich mir direkt wertvolle Unterstützung vom Team von „Am Herzen gelegen – Stillberatung und Trageberatung im Kreis Heinsberg“.

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Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mir ein Umstand so ans Herz wächst, wie der mein Baby zu tragen. Es ist nicht nur, dass es für mich im Alltag erleichternd ist die Hände frei zu haben, sondern auch der Fakt, dass ich mein Kind nah bei mir haben kann und es sich auf uns beide so wunderschön beruhigend auswirkt. Ich trage die Kleine seit Geburt regelmäßig und damit inzwischen 12 ganze Monate. Es gibt Tage, da schläft sie tagsüber nur in der Trage ein. Das ist okay für mich und ich mache es gerne.

Ich habe inzwischen einige Tragen ausprobiert, 8 verschiedene besessen und halte momentan 3 Tragen jederzeit bereit. Je nachdem, was ich vorhabe und was ansteht, greife ich zu der einen oder zu der anderen. Ich mag die Vielfalt und die Anpassung auf unterschiedlichste Umstände. Doch das war nicht immer so. Beim ersten Sohn scheiterte das Projekt Tragen daran, dass ich mich für ein Modell entschied, dass nicht zu uns bzw. meinen Ansprüchen passte. Ich fühlte mich unter dem zunehmenden Babygewicht mehr und mehr unwohl und griff deshalb viel häufiger zum Kinderwagen. Wenn ich eine Lehre draus gezogen habe, dann diese, dass man auf jeden Fall mehrere Tragen ausprobieren sollte, um sein Modell zu finden. Hier kann Trageberatung wirklich goldwert sein. Man kann sich durchtesten und vor allem unkompliziert herausfinden, welche Trage zu einem passt.

Inzwischen habe ich meine große Liebe in Mei Tai´s gefunden und bin vor allem bei der Marke Fidella und damit den Fly Tai´s* hängen geblieben, wie es einige bei Instagram schon erkannt haben. Es fühlt sich für mich wirklich so an, als hätte man bei der Produktion zuvor mich als Maßstab genommen (was natürlich nicht so ist), denn sie sitzt einfach perfekt, drückt nicht, kneift nicht und belastet nicht. Im Dezember habe ich mir eine Onbu* (Onbuhimo) gegönnt. Dabei handelt es sich um eine reine Rückentrage. Gerade, wenn ich im Haushalt tätig bin, ist es für mich grandios, wenn die Kleine dann hinten sitzen kann. Inzwischen ist sie auch so groß, dass ich sie bequem aufhuckeln kann und keine Bedenken habe, wenn ich sie nicht direkt sehe. Die Onbu ist tatsächlich bei mir gerade am meisten im Einsatz. Ja und sie wird sogar so sehr geliebt, dass die Minimaus sie mir mittlerweile bringt.

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Die 3. Trage, die ich momentan besitze ist ein Ring Sling*. Dieses besticht dadurch, dass ich es ultraschnell anlegen kann. Der Nachteil ist, dass es einen Arm sozusagen einschränkt. Ich habe das Sling gerne für Notfälle im Auto liegen. Sollte die Kleine müde sein oder unterwegs einfach etwas Nähe brauchen, bin ich gut ausgerüstet. Allerdings stört mich zu Hause dann doch die Armeinschränkung meist so sehr, dass ich zu meiner Fly Tai greife.

In den Winterferien werden wir in den Urlaub fahren und ich bin jetzt schon relativ sicher, dass ich den Kinderwagen gar nicht erst einpacken werde. Tatsächlich habe ich ihn unterwegs überhaupt nicht mehr genutzt, sondern nur, wenn wir hier draußen im Garten etwas gewerkelt haben und die Kleine müde war. So konnte ich bspw. Rasen mähen, während sie im Wagen schlief.

Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Tragen:

Gerade habe ich die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Tragen schon angerissen, möchte sie aber gerne vom Trageteam ausführlicher beantworten lassen. Mir geht es vor allem darum nicht nur meine Vorlieben zu schildern, sondern allgemeine Frage zu klären, die immer wieder auftauchen.

Mirjam und Saskia von „Am Herzen gelegen“ haben alle folgenden Fragen ausführlich beantwortet:

Welcher Tragetyp ist für welche Zwecke perfekt und welche Nachteile gibt es vielleicht?

Ein gewebtes Tragetuch geht eigentlich immer. Es ist vielseitig einsetzbar und passt sich perfekt an das Tragepaar an, egal ob Neugeborenes oder Kleinkind. Aber vielen Eltern ist das einfach zu viel Stoff, das schreckt ab. Die Bindeweisen wirken auf den ersten Blick vielleicht kompliziert. Manche stellen sich die Frage, wie man sowas draußen bindet, dann hängen doch die Tuchenden im Dreck? Klar gibt’s da auch ein paar Tricks, und wie bei so vielen gilt „Übung macht den Meister“. Wer täglich 3-5x eine Bindeweise übt, macht das irgendwann im Schlaf und total schnell.

Dann gibt es noch den RingSling, ein etwas kürzeres Tuch mit eingenähten Ringen.
Ich (Saskia) bin ein riesen Fan vom Sling. Meine Tochter habe ich vom ersten Tag an fast dauerhaft im Sling gehabt, weil es so schön schnell geht. Besonders für kurze Strecken z.B. vom Haus zum Auto, oder vom Auto zum Einkaufen ist der Sling super geeignet. Für längere Strecken, wie lange Spaziergänge oder Wandern ist er aber eher nicht zu empfehlen, da man immer nur einseitig belastet und das irgendwann, besonders mit steigendem Kindsgewicht unbequem werden kann.
Trotzdem sag ich immer, im Zweifel setz ich auch ein 15kg schweres Kleinkind, das nicht mehr laufen mag lieber in den Sling, als es einfach so auf dem Arm zu tragen, und da der Sling so wenig Platz wegnimmt, passt er prima in die Handtasche/Wickeltasche oder unter den Buggy.

Wenn wir uns jetzt noch den riesigen Markt an verschiedenen Komforttragen anschauen, wird es echt schwierig konkret etwas zu empfehlen, ohne das Tragepaar zu kennen.
Es gibt aktuell unheimlich viele gute Tragen, ob mit Hüftgurt und Trägern zum Binden oder mit Schnallen oder einer Kombination aus beidem. Der Vorteil der ganzen Komforttragen ist, dass sie besonders für Trageanfänger erstmal schneller angelegt sind, als beispielsweise ein Tragetuch.
Wenn ich mich für einen sogenannten Full-Buckle entscheide, der nur Schnallen hat wie ein Rucksack hängt auch definitiv nix im Dreck, wenn ich draußen unterwegs bin. Mit vielen solcher Tragehilfen lässt es sich auch besonders einfach und bequem auf dem Rücken tragen, was für viele Eltern interessant wird, wenn die Kinder älter (und schwerer) werden und mehr sehen möchten.

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Kann man mit jeder Trage ab dem 1. Tag tragen?

Tuch und Sling gehen auf jedenfall ab der Geburt und es gibt auch einige Tragen, die schon super für ganz kleine Würmchen geeignet sind. Bei  Tragehilfen gibt es meistens verschiedene Größen, damit sie sich gut auf das Baby einstellen lassen. Eine Größe in „Baby- oder Newborn-size“ passt dann ggf. auch schon bei den ganz Kleinen. Manchmal gibt es auch den ein oder anderen Trick, um eine Trage passend einzustellen. Sowas zeigt dir dann deine Trageberaterin gerne.

Kann man sich eine Trage auch selber nähen?

Es gibt mittlerweile viele Anleitungen im Netz, um sich eine Tragehilfe selbst zu nähen. Ich muss sagen, ich habe bisher keine getestet, kann also nicht aus Erfahrung sprechen. Grundsätzlich würde ich sagen „ja!“. Dabei sollte man aber natürlich darauf achten, dass man hochwertiges Material verwendet, die Nähte lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig sichert etc.

Welche Fehler passieren gerne beim Tragen? Auf was sollte man unbedingt achten?

Grundsätzlich ist Tragen erst einmal immer klasse!
Jeder fängt mal klein an, auch wir Trageberaterinnen haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und es gibt von mir und meinem Sohn einige Tragefotos aus der Anfangszeit, wo ich mir denke: Oha!
Aber wer trägt, hat an erster Stelle erst mal was richtig gemacht. Und wenn es Träger und Kind gefällt und für beide bequem ist – alles super. Wenn man selbst merkt, man ist unsicher oder irgendwie tun einem schon nach einer halben Stunde die Schultern weh, dann kann man wahrscheinlich noch was optimieren.
Wichtig ist: Atemwege des Kindes müssen immer frei sein, also auch keine Schals, Jacken oder sonst was vor dem Gesicht/über dem Kopf des Kindes!
Viele Eltern binden anfangs etwas zu locker, aus Angst dem Kind die Beinchen abzudrücken oder so. Die Angst ist aber eher unbegründet. Das Kind sollte nicht in sich zusammensacken, weil auch das die Atmung behindern kann, also tendenziell immer lieber noch mal nachziehen.

Warum findet ihr die Trageberatung so sinnvoll?

Eine persönliche Beratung ist immer nochmal etwas anderes als die Frage im Forum mit welcher Trage, denn die anderen Mamas so zufrieden sind.
Wie gesagt, der Markt ist mittlerweile so riesig geworden und nicht jede gute Trage, passt zu jeder Familie. Da kommt es manchmal auf die Statur der Eltern an, auf die Vorgeschichte und natürlich auf das Kind. Wenn man dann nicht frustriert die teure Trage in die Ecke pfeffern möchte, die doch von so vielen anderen Müttern empfohlen wurde, probiert man besser vor dem Kauf verschiedene Möglichkeiten aus. In den Beratungen erleben wir auch immer wieder, dass die Familien mit bestimmten Vorstellungen kommen und hinterher oft ganz überrascht sind, wenn sie feststellen, dass sie mit einer ganz anderen Trage viel besser zurechtkommen.
Natürlich kann man auch so einen Glücksgriff landen und eine erfahrene Tragetuchmama schaut sich vielleicht einfach ein paar Youtube-Videos an, um eine neue Bindeweise oder ein cooles Finish zu lernen. Aber besonders wenn man noch unsicher ist und vielleicht nicht so viel (Trage-)Erfahrung hat kann eine Beratung helfen. Manchmal sind es die kleinen Tricks und Kniffe, die man im Video oder bei der beigelegten Bindeanleitung gar nicht so genau sehen kann oder man braucht einfach mal jemanden der drüber schaut, einen bestärkt und den man im Zweifel auch nochmal anrufen kann, wenn man sich unsicher ist.

Viel Spaß beim Tragen wünschen Euch
Mirjam und Saskia
von „Am Herzen gelegen“ / www.facebook.de/TrageberatungKreisHeinsberg

 

Hast du dein Baby auch getragen, welche Trage hattest du? Warst du zufrieden?

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Sabrina