Hurra, der Sommer kommt… wir sind viel draußen im Garten, in der Wiese und im Wald.
Das ist toll! Aber jetzt kommen unsere Kinder auch wieder vermehrt mit Zeckenbissen nach Hause. Typischerweise finden Mama oder Papa am Abend beim Fertigmachen fürs Bett so einen kleinen Blutsauger, der sich irgendwo am Körper festgebissen hat.
Da ist der erste Schreck oft groß- aber keine Panik- ich erkläre Euch wie ihr ruhig und überlegt handeln könnt und worauf besonders zu achten ist.
Borreliose – FSME- Krankheiten die von Zecken übertragen werden.
Zuerst einmal: nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich! In Untersuchungen wurde herausgefunden, dass bei 100 Menschen, die eine Zeckenbiss hatten, nur auf 5 der Erreger übertragen wurden. weiterführender Link
Es gibt zwei völlig verschiedene Krankheitserreger, die von Zecken übertragen werden können.
- Die Borreliose. Das ist eine von Bakterien – den sogenannten Spirochäten- hervorgerufene Erkrankung. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Sie kann Hauterscheinungen wie Rötungen – flächig oder ringförmig- hervorrufen oder auch Fieber, Kopf- oder Gelenkschmerzen und sogar Gesichtslähmungen. Die Borreliose ist schwierig zu diagnostizieren. Oft sind die auftretenden Erscheinungen untypisch oder treten erst spät nach dem Zeckenbiss auf. Laboruntersuchungen können bei der Diagnosestellung helfen, liefern aber auch öfter falsch positive oder nicht eindeutige Ergebnisse. Wird die Blutuntersuchung zu früh gemacht, haben sich möglicherweise noch gar keine Antikörper gebildet. Deshalb ist die Blutabnahme erst mindestens ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenbiss sinnvoll. Die Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden.
- Die Früh-Sommer-MeningoEnzephalitis- kurz: FSME. Diese Erkrankung wird durch Viren hervorgerufen. Gegen FSME ist eine Impfung möglich. In Deutschland gibt es bestimmte Risikogebiete in denen die FSME gehäuft auftritt. In der aktuellen Karte des Robert Koch Institutes sind die Risikogebiete einzusehen. In diesen Gebieten wird die Impfung empfohlen und auch für Kinder von den Krankenassen bezahlt. Die FSME verläuft wie alle Viruserkrankungen zuerst mit allgemeinen Infekt Zeichen- danach hohem Fieber und Kopfschmerzen. Diese Symptome treten ungefähr ca. 1-2 Wochen nach dem Zeckenbiss auf. Es gibt leider keine spezifische Behandlung gegen die FSME.
Was ist zu tun, wenn das Kind eine Zecke hat
Kurz gesagt: So schnell wie möglich die Zecke entfernen und die Einstichstelle desinfizieren.
Die wichtigste Regel ist also: die Zecke soll so schnell wie möglich entfernt werden, denn je länger sie saugt, desto größer wird die Gefahr, dass Krankheitserreger in den Blutkreislauf des Kindes gelangen können.
Borrelien werden nämlich erst ungefähr nach 12-24 Stunden von der Zecke auf den Menschen übertragen. Bei den FSME-Viren geschieht das leider schon früher. In jedem Fall gilt: je früher die Zecke raus ist, umso unwahrscheinlicher ist es, dass etwas passiert.
Muss die Zecke unbedingt von einem Arzt entfernt werden?
NEIN ? Jeder sollte so mutig sein, eine Zecke selber zu entfernen, denn das ist keine große Zauberei oder schwierige medizinische Maßnahme ?
Der Weg zum Arzt dauert außerdem seine Zeit und dann gibt’s ja oft genug lange Wartezeiten in der Praxis. Also ist es das Sinnvollste die Zecke selber SOFORT zu entfernen.
Dazu nimmt man am Besten eine sogenannte Lupen- oder auch Splitterpinzette*. Diese sind sehr spitz und fein am äußeren Ende. Durch die Lupe kann man die – oft ja noch sehr kleine- Zecke auch sehr gut erkennen. Es gibt sogar Lupenpinzetten mit Lichtquelle- noch besser ?
Man fasst die Zecke mit der Spitze der Pinzette so nah wie möglich an der Haut und zieht sie dann ganz langsam und gleichmäßig nach oben heraus. Auf flachen Hautstellen kann man die Zecke auch mit einer Zeckenkarte fassen und dann ebenfalls wie oben beschrieben herausziehen.
Tipp: Wenn man unterwegs ist und plötzlich eine Zecke findet, die sich schon festgesaugt hat, kann man mit einer Plastik-Karte, die man nicht mehr braucht eine Zeckenkarte selber machen indem man sie an einer Seite einschneidet.
Die Einstichstelle sollte man nach der Entfernung der Zecke mit einem handelsüblichen Desinfektionsspray desinfizieren.
Und was dann?
Jetzt heißt es: Abwarten! Beobachte dein Kind, ob sich etwas am Verhalten ändert und schau auch die Einstichstelle immer wieder mal an. Du kannst diese Stelle auch mit einem Kugelschreiber auf der Haut markieren, damit Du sie genau wieder findest. Es ist auch von Vorteil, sich den Zeitpunkt des Zeckenbisses zu notieren. Sollten später Symptome oder der Verdacht auf eine Krankheit auftreten kann man genau sagen, wann der Zeckenbiss war. Es gibt außerdem die Möglichkeit, in einem Labor die Zecke auf Krankheitserreger untersuchen zu lassen. Das muss selber gezahlt werden und ist eher nicht notwendig. Denn auch wenn Erreger in der Zecke gefunden werden, heißt das noch nicht, dass sie auch tatsächlich in den Blutkreislauf des Kindes gelangt sind.
Und wenn ein Stückchen der Zecke in der Haut stecken bleibt?
Auch das ist kein Grund, in Panik zu fallen. Auf keinen Fall solltest Du an der Einstichstelle jetzt viel herum manipulieren, mit einer Nadel oder ähnlichem! Desinfiziere die Stelle und warte ab. In den allermeisten Fällen fällt das zurückgebliebene Stückchen nach einigen Tagen ganz von selber ab. Nur wenn eine der unten genannten Erscheinungen auftritt oder das Stückchen nicht von selber abfällt, sollte man den Arzt aufsuchen
Wann muss man zu einem Arzt gehen?
Schau dir in den Wochen nach dem Zeckenbiss immer wieder einmal die Einstichstelle an. Sollte eine größere Rötung der Haut auftreten, dann muss Dein Kind einem Arzt vorgestellt werden und der wird dann evtl. weitere Untersuchungen machen. Das Gleiche gilt, wenn folgende Symptome bei deinem Kind auftreten sollten:
- Hautrötungen
- Fieber
- Schmerzen in den Gelenken
- Kopfschmerzen
- Ein komischer, evtl. schräger Gesichtsausdruck- das wäre die sogenannte Gesichtslähmung.
Und was kannst Du zur Vorbeugung tun?
Zecken sitzen im Gras und Gebüsch. Sie krabbeln über die Kleidung auf die Haut und suchen sich eine Stelle auf der Haut um sich dann mit dem Saugrüssel in die Haut fest zu saugen. Die beste Vorbeugung ist es deshalb lange Kleidung zu tragen. D.h. eine lange, im Sommer lockere Hose mit einem Gummizug unten und auch lange Ärmel. Auf unserer Seite findest du langärmlige Schnittmuster, die sich bspw. auch aus Musselin nähen lassen für die warmen Tage. Entgegen einiger Gerüchte fallen die Zecken nämlich nicht von den Bäumen ?
Wieder Zuhause sollte man die Kinder umziehen und dann den Körper absuchen. Das Absuchen sollte man sowieso jeden Abend machen, vor allem bei Kindern, die häufiger Zecken bekommen oder wenn man viel im Wald und allgemein draußen unterwegs ist.
Es gibt auch Einreibemittel, die vor Spaziergängen auf die Haut aufgetragen werden können. Bei meinen eigenen Kindern konnte ich da allerdings keine große Wirksamkeit feststellen.
Es grüßt euch Oma Christel!
Hatten deine Kids schon einmal eine Zecke?
Einreiben mit Kokosöl und / oder Zitronenöl hilft ganz wunderbar um Zecken zu vermeiden und ist zudem natürlich und riecht gut 😉
Hallo zusammen,
wir haben die besten Erfahrungen mit einer Zeckenkarte gemacht.
Dabei wird die Zecke seitlich entfernt und das Risiko, dass der Kopf abreißt ist deutlich geringer.
Auch sollte man die Zecke eher ziehend und nicht drehend entfernen.
Bei uns hat jeder jedes Jahr mindestens einen Zeckenbiss, aber ich bin Spitzenreiter 😀
Für Zeckenbisse in der Schwangerschaft gibt’s übrigens auch keinen Grund zur Panik, wenn man die obigen Tips beachtet!
Viele Grüße,
Stephanie