Oder „Wie nähe ich einen Beleg in den Halsausschnitt“. Jede – wirklich jede Frau hat eine genaue Vorstellung, wie sie irgendwann einmal vor den Altar treten möchte, um den Mann ihres Lebens zu heiraten. Als Sabrina auf der Facebookseite von Mamahoch2 (sei dabei und klick dich rein) mein Probenähergebnis für das Ruckzuck Kleid gezeigt hat, waren alle hellauf begeistert. Denn ich habe ein Brautkleid genäht. Wir haben es von euch abhängig gemacht, ob es dieses Tutorial geben wird, oder nicht. Gibt es mehr als 100 Likes für das Bild, zeige ich die einzelnen Handgriffe. Und was soll ich sagen? Es waren fast 700 Daumen nach oben für das Kleid (Danke noch mal dafür). Euer Wunsch ist mir Befehl. Hier das Tutorial für das Brautkleid aus dem Ruckzuck Kleid.
Mir ist natürlich klar, dass ein „richtiges“ Brautkleid eigentlich aus Seide und vielen Schichten und anderen hochwertigen Materialien besteht. Doch sieh dieses Projekt als kleinen Denkanstoß. Es soll dir zeigen, dass mit dem richtigen Schnitt, ein wenig Fingerfertigkeit und auch mit ein wenig Mut, Großes entstehen kann.
Dieses Brautkleid wäre perfekt für den ganzen Tag. Für den großen Auftritt in der Kirche oder auf dem Standesamt wäre das Dress perfekt. Denn das komplette Outfit besteht aus dem Ruckzuck Kleid und einem langen Maxirock. Wenn du über den Bund vom Rock ein Band legst, sieht keiner, dass es ein Zweiteiler ist. Abends beim Feiern und Tanzen wird der Rock ausgezogen und du trägst das Etuikleid (mit oder oder ohne dem Bindeband).
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DAS MATERIAL
Ich verlinke dir heute meine Nähutensilien für die Nähprojekte „Ruckzuck Kleid“ und „Maxirock“. Damit du zu den Produkten* gelangst, klicke auf die Links*, die erscheinen, wenn du deine Maus über das Bild führst.
Das Ruck Zuck Kleid bekommst du bei uns im Shop:
Klicke hier für das Schnittmuster „Ruckzuck Kleid“
DER ZUSCHNITT
Das Ruckzuck Kleid ist sehr schnell genäht. Im Gegensatz zu der originalen Anleitung von Sabrina, ist dieses Kleid aus zwei Stofflagen genäht und deswegen hast du am Ende vier statt zwei Stoffzuschnitte. Ich habe somit das Vorder- und Rückteil jeweils zweimal zugeschnitten.
Mein Kleid besteht aus Baumwolle und darüber liegt Spitze. Ich bin ein Fan von einem tieferen Halsauschnitten und habe deswegen bei meinem Kleid den vorderen Halsausschnitt etwas tiefer geschnitten.
BELEG ZUSCHNEIDEN UND VORBEREITEN
Damit ich die beiden Stoffe so zusammen nähen kann, ohne dass man die Nahtzugabe durch den Spitzenstoff sieht, ist ein Beleg für den Halsausschnitt die beste Wahl. So muss ich zu den Hauptschnittteilen noch den Beleg zuschneiden. Dafür lege ich die Baumwolle wieder in Bruch und positioniere den Papierschnitt wieder an die Kante. Damit der Beleg später gut passt, schneide ich den oberen Teil des Halsausschnitten exakt nach dem Schnittmuster. Dann wird der Papierschnitt weg genommen und der untere Teil Freihand geschnitten. Wenn du dir unsicher bist, zeichne die Schnittkante vorher auf den Stoff.
Fünf Zentimeter Breite für den Beleg sind völlig ausreichend.
Schneide nun nach ca 5 cm entlang der oberen Schnittkante den Beleg nach unten ab. Wenn du den vorderen Halsausschnitt auch an deine Vorlieben angepasst hast, musst du das auch bei deinem Beleg beachten. Da in dem Schnitt die Nahtzugabe schon inklusive ist, brauche ich auch beim Beleg keine Nahtzugabe zusätzlich hinzugeben.
Die beiden Schnittteile lege ich rechts auf rechts zusammen und schließe die 5 cm breiten Schulterkanten mit Stecknadeln oder Stoffklemmen zu einem Kreis.
Diese Kante schließe ich mit einer geraden Naht an der Nähmaschine.
Warum ich nicht mit der Overlock genäht habe? Das sage ich dir gern: Da ein Beleg ja ZUSÄTZLICH zum eigentlichen Stoff hinzu kommt, sollte dieser nicht auftragen. Gerade an den Nähten, wo schon mehrere Stoffschichten aufeinander liegen ist es sinnvoll, wenn man die entstandene Nahtzugabe gleichmäßig verteilt. Und das geht nur, wenn man sie auseinanderklappen kann. Das würde bei einer Overlocknaht nicht funktionieren.
Damit der äußere Rand von deinem Beleg nicht ausfranst, habe ich die Naht mit einer Overlock versäubert. Wenn du keine Overlock hast, kannst du auch einen Fakeoverlockstich an deiner Nähmaschine benutzen.
DAS KLEID WIRD ZUSAMMEN GEBÄHT
Um den Beleg annähen zu können, muss ich als nächsten Schritt das Ruckzuck Kleid zusammennähen. Bei zwei langen Stoff ist es sinnvoll, viele Stecknadeln zu verwenden, um beide Stofflagen so zusammen zustecken, damit nix verrutscht. Wenn du auch Spitze verarbeitest, solltest du sehr spitze Nadeln verwenden. Stumpfe Stecknadeln könnten Löcher hinterlassen, wenn der transparente Stoff sehr fein ist.
Die Schritte sind also:
- Die zwei Stofflagen jeweils zusammen Stecken
- Auf die Qualität der Stecknadeln achten
- Vorder- und Rückteil rechts auf rechts zusammen legen
- Die Schulterkanten und die Seitenkanten fixieren – Dabei unbedingt darauf achten dass alles Stofflagen übereinander liegen.
Die Schulternähte und die Seitennähte werden nun zusammengenäht. Als Vorbereitung für den nächsten Schritt mussten die Ärmel und der Saum versäubert werden.
SÄUMEN
Bei den Ärmeln und dem Saum ist es am einfachsten, die Kanten nach innen zu falten und die Kante mit einem geraden Stich fest zu nähen. Das nennt man Säumen.
Am Saum (der unteren Kleidkante) habe ich den Stoff um zwei Zentimeter eingeklappt und die Falte mit Stoffklemmen fest gesteckt. Eine saubere Kante bekommst du, wenn du diesen Schritt am Bügelbrett machst und nach jedem Falten die Kante ausbügelst und dann erst die Stoffklemme ansteckst.
An den Ärmeln habe ich die Kante nur circa die Nahtbreite der Overlocknaht eingeklappt.
Nachdem alle drei Kanten umgeschlagen und festgesteckt wurden, werden alle drei Kanten mit einem geraden Stich an der Nähmaschine abgesteppt.
DER BELEG WIRD ANGENÄHT
Um das Kleid nun fertig zu stellen, fehlt nur noch der schöne Halsausschnitt. Ich finde einen genähten Beleg am Halsausschnitt sieht immer sehr elegant aus. Also wirklich perfekt für ein Brautkleid.
Der bereits genähte und gesäumte Beleg kommt jetzt rechts auf rechts an den Halsausschnitt vom Ruckzuck Kleid. Ich beginne mit dem Feststecken an den beiden Schulternähten …
… und arbeite mich einmal rundherum.
Der Beleg wird dann mit einem geraden Stich angenäht und die Nahtzugabe rundherum mit einer scharfen Schere bis zur Naht eingeschnitten.
Warum das? Damit die Rundung von deinem Halsausschnitt schön gleichmäßig wird. Denn ohne das Einschneiden würde sich der Stoff innen wellen und diese Wellen würde man unter Umständen sehen. Also schneide ich die Nahtzugabe ein, dass sich der Stoff an den Einschnitten schön übereinander legt.
Da der Beleg natürlich nicht außen sichtbar sein soll, falte ich ihn nun in das Kleid. Damit das Nähen gleich einfacher und schneller geht, fixiere ich die Kante wieder mit Stoffklemmen.
Wenn dann anschließend die Falte knappkantig abgesteppt wird, ist das Ruckzuck Kleid fertig.
DEN MAXIROCK NÄHEN
Du könntest den Maxirock nach der Tellerrock-Anleitung nähen. Das Tutorial kannst du dir zu einem langen Rock umwandeln. Beachte aber dabei unbedingt die benötigte Stoffbreite und -länge.
Tutorial für einen Tellerrock
Oder du nähst eher eine Rock in A-Linie. Auch das geht recht einfach und dafür zeige ich dir jetzt meine Handgriffe. Ich benötige zunächst die Länge vom Rock. Dafür messe ich die Länge von der Taille bis zum Fußboden aus. Wenn du deinen Rock lieber auf der Hüfte tragen magst, miss die Länge von der Hüfte bis zum Boden. Bedenke beim Messen deine Schuhe, die du zu dem Rock tragen magst. Zur gemessenen Länge rechne ich ca 4 cm Saumzugabe hinzu. Mein Rock soll am Ende 100 cm lang sein. Somit brauche ich eine Länge von 104 cm.
Der absolute Vorteil an dem Maxirock ist, das er kleine Fehler verzeiht. Für den Bund messe ich also da, wo der Rock später sitzen soll und habe das gemessene Ergebnis geviertelt. Das ist meine Richtlinie für den Bund.
Meinen Stoff lege ich zweimal zusammen. Ich halbiere die Länge und dann in die Breite, so dass ich zwei „offene“ und zwei „geschlossene“ Stoffkanten vor mir liegen habe. Bei dem Rock ist die Länge wichtiger, als der Bund. Das heißt: ich habe erst die Länge des Rockes gemessen und dann die Bundlänge. Es ist zwar optimal, wenn der Bund rund geschnitten werden kann. Aber wenn der Ausschnitt keine 90° hat, ist das nicht so schlimm. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.
Es wäre natürlich schön, wenn der Saum auch in einem tollen 90° geschnitten werden kann. Jedoch verzeiht dieser Rock auch hier einen nicht ganz so optimalen Zuschnitt.
Das Rockteil habe ich dreimal auf diese Weise zugeschnitten. Einmal aus Baumwolle, aus transparenten Stoff und der Spitze und habe nun 6 Rockteile zum Zusammennähen.
Ich lege jeden einzelnen Rockzuschnitt für sich rechts auf rechts übereinander und schieße die Seitenkanten. Bei der Baumwolle habe ich zusätzlich den Saum versäubert.
Nun ist Fleißarbeit angesagt. Ich habe den Saum am Büelbrett mit Hilfe de Bügeleisen umgeklappt, gebügelt und festgesteckt.
Damit nicht genug. Der umgeklappte Saum muss auch noch abgesteppt werden.
Das habe ich mit allen drei Rocklagen hintereinander gemacht.
DER BUND VOM ROCK
Bei dem Bund mache ich es mir ganz einfach. Ich messe ein breites Gummi an mir ab, so dass es fest sitzt und schließe es zum Ring.
Damit die Stofflagen nicht verrutschen, lege ich alle Stofflagen übereinander und fixiere sie an drei vier fünf Stellen.
Ich stecke das Gummiband außen an dem Rock fest.
Jetzt nähe die obere Kante mit der Overlock zusammen und klappe anschließend das Gummiband nach innen. Die dabei entstandene Kante habe ich mit einem Zickzackstick abgesteppt. Fertig ist der Rock.
BILD
Damit ich den Bund vom Rock verstecken kann (damit es mehr wie ein Kleid aussieht) nähe ich einfach zwei Stofflagen aus dem Hauptbaumwollstoff zusammen und nutze es als Gürtel. Damit ist das Brautkleid fertig. Und jetzt mal unter uns zwei: So schwer ist das am Ende gar nicht gewesen, oder? Solltest du dich also auch an so ein Projekt trauen, dann teile es unbedingt mit uns in der Facebook Nähgruppe. Das Ticket gibt es HIER
Pinn dir dieses Nähtutorial jetzt auf deine Pinnwand.
Ich bin neugierig. Hast du auch schon etwas genäht, wo dich die Leute mit großen Augen anschauten und gefragt haben: „DAAAS HAST DU SELBER GENÄHT?“? Schreibe mir einen Kommentar unter diesen Beitrag und verrate dein meist bewunderte Projekt.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Nähen
deine Suse
Hallo,
nenne bitte das Kleid nicht Ruckzuck Kleid, du hast es so gut beschrieben wie es genäht werden soll. Das geht nicht Ruckzuck.
Will man ein schönes Kleid, braucht auch das etwas Zeit. Ich nehme mir für alles was ich nähe Zeit.
Anfängerinnen die nähen wollen, denken immer, es geht alles sehr schnell und verlieren schnell die Lust am nähen, wenn sie merken es braucht Std. bis alles fertig ist. Nähen ist das schönste Hobby der Welt, aber bitte mit Zeit.
Hallo Melitta, die Grundanleitung für diese Anleitung ist eine Erweiterung des Ruckzuck-Kleides, dass in sage und schreibe 30 Minuten genäht wird. Hier handelt es sich um eine Erweiterung 😉