Vor einer Woche postete ich ein Foto von meinem Registrierungskit der DKMS. Schnell war klar, dass dieses Thema nicht nur mich persönlich interessiert und bewegt, sondern auch viele von euch Lesern. Natürlich ist einem selbst der Eingriff klar, wenn man sich vorab beliest, aber wie das so richtig abläuft im Fall der Fälle kann man sich nur schlecht vorstellen.
Manchmal braucht es vielleicht genau solche Fotos und eure Meinungen dazu, dass uns neue Ideen in den Kopf schießen. Dieses Mal war es Kristin K., die uns mitteilte, dass sie selbst schon Knochenmark spenden durfte. Kristin wird uns heute erzählen, wie die Knochenmarkspende bei ihr ablief, was dort passierte und wie die Zeit danach war und ist somit die erste Leserin in unserer Reihe: „Leser melden sich zu Wort“.
Mit einem Interview habe ich versucht ihr die Fragen zu entlocken, die für eventuelle Spender interessant sein sollten und ich kann nun behaupten: Ja, es ist gar nicht so schlimm und ich fühle mich jetzt besser aufgeklärt als zuvor. Solltet ihr weitere Fragen haben, könnt ihr diese gerne unter diesem Beitrag stellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kristin das hier liest und gerne weitere Fragen beantwortet.
An dieser Stelle möchte ich auch der DKMS danken, die diesem Beitrag ganz selbstverständlich zugestimmt hat.
Und nun lassen wir Kristin zu Wort kommen:
Meine Erfahrung mit Knochenmarkspende
Mamahoch2: Liebe Kristin, wir haben noch ein paar Fragen an dich:
Wurdest du vor der OP nochmals genau aufgeklärt?
Ja es gibt die Möglichkeit mit der DKMS zu sprechen und in dem Krankenhaus wo die Entnahme durchgeführt wird findet eine Voruntersuchung statt. Da werden auch alle offenen Fragen beantwortet.
Musstest du in ein spezielles Krankenhaus?
Ja, es gibt aber mehrere Entnahmekliniken in Deutschland.
Wie viele Tage wurdest du dort aufgenommen?
3 Tage insgesamt 1. Tag Anreise, 2. Tag OP, 3. Tag Entlassung
Hast du im Nachhinein Schmerzmittel bekommen?
Ja habe ich. Aber nur ganz normale Paracetamol, es tut wirklich nicht doll weh.
Wurdest du krankgeschrieben?
Nein, ich bin noch in der Erziehungszeit. Aber regulär wird man 5 Tage krankgeschrieben.
Wie fühlt man sich danach?
Wie vorher. ^^
Merkt man überhaupt etwas davon bis auf Schmerzen, dass da Knochenmark „fehlt“?
Ja, mir war etwas taumelig.
Wie lange hast du gebraucht, bis du wieder voll und ganz auf dem Damm warst?
14 Tage
Fand die Vorsorgeuntersuchung bei einem speziellen Arzt statt?
Ja, bei mir war es der Oberarzt der Onkologie. Dieser Arzt hat mich auch operiert.
Musstest du weite Wege in Kauf nehmen?
400km hin und Rückweg. Alle kosten werden aber erstattet sowohl Voruntersuchung als auch für die Entnahme.
Erfährt man für wem gespendet wurde? Kann man da Kontakt herstellen?
Jein. Ich weiß nur das mein Empfänger ein 19 jähriger aus Norwegen ist. Kontakt darf ich nur anonym haben, da das in Norwegen gesetzlich verboten ist, sich persönlich zu treffen oder Kontakt zu haben.
Wird man im Nachhinein speziell benachrichtigt?
Ich habe angegeben das ich informiert werden möchte, habe aber bisher noch keine Info erhalten. Die DKMS sagte mir aber das es für gewöhnlich 3 bis 4 Monate dauern kann.
Liebe Kristin, wir danken dir von ganzem Herzen. Ich denke, dass du mit deinen Sätzen vielen Menschen da draußen Mut machst und vor allem zur Aufklärung gerade viel beigetragen hast!
Die Registrierung ist übrigens völlig unkompliziert und von zu Hause aus möglich. Die DKMS sendet hierfür alle nötigen Unterlagen zu: http://www.dkms.de/de
Hallo
Mein Mann war auch ein Spender , und es verlief alles gut ohne große Schmerzen oder Probleme. Nach einem jahr dürften wir mit der Empfängerin in der usa Kontakt aufnehmen und bis heute besteht der Kontakt. Mein Mann würde es immer wieder tun. Das besondere aber war auch das er 2 Tage nach der Geburt unserer Tochter ins Krankenhaus musste zum Spenden, so bleibt es immer positiv in Erinnerung die Geburt der Tochter und das Leben „retten“ einer Person, und bei jedem Geburtstag unsere Tochter werden wir dran erinnert.
Karina
Hallo Sabrina,
das finde ich super, das Ihr eure Leser auf das Thema aufmerksam macht.
Ich habe auch die Tage mein Registrirungskit erhalten. Bei uns in der Gegend suchen grad die Eltern für einen 7-Monate altes Baby einen Spender und das hat mich richtig bewegt eindlich mal mich zu registrieren. Mal schauen, ob ich dann in Frage komme, das ist aber eigentlich so einfach Spender zu werden.
LG
Larisa K.
Schöner Bericht! Ich habe mich selbst auch vor ein paar Monaten registrieren lassen. Geht ratzfatz!
Die OP ist dann natürlich was anderes, aber mit dem Wissen, dass dadurch vielleicht ein Mensch gerettet wird, fällt es sicherlich leichter die Prozedur zu ertragen. Ich würde mir ja auch wünschen, dass ein anderer Mesch das für mein Kind macht!
Ich bin seit fast 10 Jahren registriert und hatte auch schon zwei mal die Info, dass ich evtl. in Frage komme als Spenderin.
Beim ersten mal sollte ich eine weitere Blutprobe einsenden, damit genauere Tests gemacht werden konnten. Kurze Zeit später habe ich die Info bekommen, dass es doch nicht ganz gepasst hat. Trotzdem war es ein gutes Gefühl alles getan zu haben, was mir möglich war.
Beim zweiten mal, einige Jahre später, waren die erweiterten Ergebnisse scheinbar übereinstimmend mit jemandem und ich sollte zuerst einen Fragebogen ausfüllen, bevor noch mehr Tests gemacht werden sollten. „Leider“ war ich zu der Zeit schwanger mit meiner zweiten Tochter und musste das in dem Fragebogen auch angeben. Danach (nach Entbindungstermin) hat sich die DKMS leider nicht mehr bei mir gemeldet. Seitdem erinnere ich mich bei jeder DKMS-Werbung auf Plakaten, in Zeitungen oder im TV daran, dass ich jemandem hätte helfen können und es macht mich ein wenig traurig zu denken „was wäre wenn?“. Ob der-/diejenige von jemand anderem Hilfe bekommen hat? War ich seine/ihre letzte Chance und konnte nicht helfen, weil ich selbst Leben geschenkt habe? Ich werde es wohl nie erfahren, aber vielleicht gibt es ja irgendwann einen anderen genetischen Zwilling, dem ich ein Stück meiner Gesundheit abgeben kann….
Was ich bei meiner ersten Tochter gemacht habe und jetzt bei der dritten wieder machen werde, ist die Nabelschnurstammzellen zu spenden (bei der zweiten ging es nicht, weil das Krankenhaus das irgendwie nicht „konnte“). Es ist ein wahnsinnig gutes Gefühl die Geburt des eigenen Kindes zu erleben und gleichzeitig etwas so Wundervolles, wie das Geschenk des Lebens, an andere Menschen zu geben.
Liebe Grüße
Hanne
Hallo Ihr! Tolles Interview! Ich habe mich durch den Beitrag auch dazu entschlosen, mich registrieren zu lassen. Heute kam mein „Set“ 🙂
Danke für diesen Bericht!
Mein Mann und ich haben uns auch nach der Geburt unseres Sohnes bei der DKMS registrieren lassen. Wenn man selbst Kinder hat, gehen einem solche Themen irgendwie näher. Und den Wunsch, dass dem eigenen Kind in der Not geholfen werden kann, sollte man meiner Meinung nach unbedingt Rechnung tragen und selbst auch helfen, durch Blutspende, DKMS-Registrierung, Organspendeausweis oder oder oder… Da gibt es ja einige Wege.
Lieben Dank nochmal, dass ihr so eine wichtige Thematik aufgreift!
Viele Grüße, Silva